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Sag niemals nie

Sag niemals nie

Titel: Sag niemals nie
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Nachmittag
für einen Segeltörn. Die Sonne brannte heiß, aber gleichzeitig wehte eine kühle
Brise. Der Himmel war tiefblau, das Meer ruhig. An Deck verteilt standen
Stehtische mit seidenen Tischdecken in den Farben der Charlotte - Gold und Blau. In der Mitte
jedes Tisches brannten in einer schweren Marmorschale Schwimmkerzen. Im Bug
sang eine dicke Frau in einem roten hawaiischen Wickelkleid mit schmelzender
Stimme Nina-Simone-Songs und wurde dabei von einem Mann in einem weißen Smoking
auf dem Kontrabass begleitet. Die Bewohner der exklusivsten Adressen der Upper
East Side standen mit Cocktails in der Hand herum, machten gepflegt
Konversation und führten nebenbei die aktuelle Designer-Freizeitmode vor, die
sie in Cannes und auf St. Barts erstanden hatten. Während die Jacht Kurs auf
den Long Island Sound mit Ziel Sag Harbor nahm, wurde hinter ihnen die Skyline
von New York immer kleiner.
    »Was macht eigentlich euer
Sohn?«, erkundigte sich Misty Bass bei Mrs Archibald, die rasiermesserdünnen
Augenbrauen besorgt zusammengekniffen. Das Auf und
    Ab der Charlotte, die mit geblähten weißen
Segeln durch die Wogen schoss, brachte den schweren brillantbesetzten Anhänger
an Mistys Cap-dAntibes-gebräuntem Hals zum Schaukeln. »Ich habe gehört, er
steckt in Schwierigkeiten. Es geht doch nicht wieder um... Drogen?«, erkundigte
sie sich sensationslüstern.
    »Ich weiß nicht, wovon du
redest. Mit Nate ist alles in Ordnung«, behauptete Nates Mutter, den rot
geschminkten Mund trotzig nach unten gebogen. »Er ist zu Hause geblieben und
lernt für die Schule.« Sie hätte niemals zugegeben, dass sie Nate zum
Hausarrest verdonnert hatten, weil er die familieneigene Jacht entführt hatte.
»Und bei euch? Freut sich Chuck schon auf die Militärakademie?«
    Misty Bass leerte ihren
Bourbon. Chuck hatte sein eigenes Apartment, und sie selbst war in den letzten
Wochen viel auf Reisen gewesen, weshalb sie ihren Sohn schon seit einiger Zeit
nicht mehr gesehen hatte. »Oh ja«, antwortete sie unbestimmt und sah sich nach
einem Cocktailkellner um. »Die Gläser könnten ruhig ein bisschen größer sein.«
    »Da bist du ja, Misty!« Eleanor
Waldorf kam mit ausgebreiteten Armen auf ihre alte Freundin zu. »Du musst dir
unbedingt die Villa in der Toskana anschauen, die ich Cyrus gekauft habe. Sie
hat sogar ihre eigene Website, stell dir vor!«
    Auf der anderen Seite der Jacht
hatten sich die älteren Töchter der Gäste zu kleinen Grüppchen zusammengefunden
und tranken Colas, die sie ohne Wissen ihrer Eltern mit viel Rum versetzt
hatten. Alle trugen ihre langärmligen rosa »Senior Spa Weekend«-T-Shirts.
    »Nicht zu fassen, dass Nate
Archibald noch nicht mal zu seiner eigenen Party gekommen ist«, beschwerte sich
Isabel Coates.
    »Wir haben doch selbst gesagt,
dass Jungs nicht zugelassen sind, du Doofie!«, schimpfte Kati Farkas, die sich
freute, weil sie ausnahmsweise mal klüger war als ihre beste Freundin.
    »Mach dich nicht lächerlich«,
fuhr Isabel sie an. »Auf der Jacht sind Jungs natürlich erlaubt, bloß bei mir
zu Hause nicht.«
    Hallo? Hirn einschalten!
    »Oh«, staunte Kati, als wäre
ihr das wirklich nicht klar gewesen.
    »Salut. Wo ist Nate?«
    Die beiden Freundinnen starrten
Lexie an, die ihre langen schwarzen Haare zu Zöpfen geflochten hatte und wie
ein französischer Heidi-Verschnitt aussah. Sie ging nicht auf die
Constance-Billard-Schule, sondern auf die L'Ecole, was bedeutete, dass sie
definitiv nicht zum »Senior Spa Weekend« eingeladen war. Außerdem war allgemein
bekannt, dass Lexies und Nates Mutter in Frankreich zusammen auf dem Internat
gewesen waren und einander hassten wie die Pest. Was hatte Lexie also an Bord
der Charlotte verloren? Noch dazu in der
Missoni-Tunika mit dem supertiefen Ausschnitt, die Kati und Isabel überall
verzweifelt gesucht, aber nirgends gefunden hatten?
    »Nate hat Hausarrest«,
informierte Blair sie kühl, obwohl sie es nicht mit Bestimmtheit wusste, weil
sie seit ihrer Begegnung im Plaza nicht mehr mit Nate gesprochen hatte. Aber
Mr Archibald war ultraautoritär und hatte Nate bestimmt Hausarrest gegeben. »Er
ist nicht hier.« Sie stand schwankend auf zehn Zentimeter hohen beigen Prada-Sandaletten,
schüttete sich die Kirsche aus ihrem leeren Glas in den Mund und war extrem
stolz darauf, dass sie der Versuchung widerstand, Lexie die Augen auszukratzen.
Sie konnte inzwischen nämlich über Nate sprechen, ohne ihn auch nur im
Geringsten zu vermissen.
    Klar. Wer's
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