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Sag niemals nie

Sag niemals nie

Titel: Sag niemals nie
Autoren: Cecily von Ziegesar
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glaubt.
    Serena drückte Blair ein neues
Glas mit Bacardi-Cola in die Hand. »Ich bin mir da nicht so sicher.« Sie war
überzeugt davon, dass sich Nate den Hamptons-Törn seiner Eltern niemals
entgehen lassen würde und sich - selbst wenn er Hausarrest hatte - heimlich auf
die Jacht geschlichen und irgendwo versteckt hatte.
    Blair las Serenas Gedanken.
»Vergiss es, so kreativ ist Nate nicht«, sagte sie. »Wenn er hier wäre, hätten
wir ihn schon entdeckt.«
    »Nate ist vollkommen«,
schwärmte Lexie und zog an einem Joint. Von den Erziehungsberechtigten an Bord
schien niemand zu merken, dass sie sich hier an Deck ungeniert zukiffte, was
vielleicht daran lag, dass sie Französin war und Missoni trug.
    Blair verdrehte die Augen und
wandte der dämlichen französischen Schlampe den Rücken zu. Vielleicht war Nate
ja der einzige Mann, den sie je lieben würde, aber jeder, der ihn für
vollkommen hielt, hatte ein Rad ab. Sie beobachtete, wie ihr aus lauter Liebe
frisch kahl geschorener Stiefbruder Aaron unter Deck eilte, um Vanessa an der
Bar einen Bacardi-Cola-Light zu besorgen. Aaron kannte Nate kaum und war
bestimmt nicht von ihm eingeladen worden, aber wo Vanessa war, war Aaron seit
neuestem nicht weit. Wenn die beiden nicht so extrem unniedlich gewesen wären,
hätten sie locker das niedlichste Paar aller Zeiten sein können.
    Serena spürte, wie jemand am
Saum ihres T-Shirts zupfte.
    »Hey.« Jenny stellte sich auf
die Zehenspitzen, um ihre ältere Freundin mit einem Kuss zu begrüßen. Sie war
in Begleitung von Elise. Beide hatten rosa »Senior Spa Week- end«-T-Shirts an
und versteckten sich hinter identischen riesengroßen bonbonrosa
Gucci-Sonnenbrillen. »Du verrätst uns aber nicht, oder?«
    Serena konnte nicht anders, als
Jenny für ihre Dreistigkeit zu bewundern. Die Kleine wurde immer unverfrorener.
Sie legte einen Finger auf die Lippen. »Keinen Ton sag ich«, versprach sie,
obwohl in der Abschlussklasse nur vierzig Schülerinnen waren, weshalb kaum
davon auszugehen war, dass die uneingeladenen Neuntklässlerinnen niemandem
auffallen würden.
    Jenny zog Elise kichernd unter
Deck, um eine Flasche Champagner und wer weiß was sonst noch zu organisieren.
Die beiden Mädchen würden später am Abend sicher noch zu Topform auflaufen.
    »Ich geb's auf.« Dan sah dem
kaugummirosafarbenen Wirbel seufzend hinterher, in dem seine Schwester und ihre
Freundin unter Deck verschwanden. Er hatte natürlich selbst auch keine
Einladung, sondern war Jenny gefolgt, um sicherzustellen, dass sie nichts allzu
Illegales trieb. Jetzt lehnte er sich an die Reling und zündete sich eine Ca-
mel an, während er geduldig darauf wartete, von Vanessa bemerkt zu werden.
    Als der vertraute Camel-Geruch
ihre Nüstern umwehte, fuhr sie herum und entdeckte Dan, der sie schüchtern
anlächelte. Der Wind zerrte an seinen Haaren und der schlabberigen rostroten
Kordhose. Es war so absurd, dass ausgerechnet sie beide auf einer Luxusjacht in
Richtung Hamptons segelten - sie selbst noch dazu in einem rosa T-Shirt -, dass
sie in lautes Lachen ausbrach.
    »Was ist so lustig?«, fragte
Dan. Vanessa sah so glücklich aus; es machte ihn ein bisschen traurig, dass es
nichts mit ihm zu tun hatte.
    In diesem Moment kam Aaron mit
Vanessas Drink und einem Bier für sich selbst zurück. Als er die beiden zusammenstehen
sah, drückte er Dan sofort das Bier in die Hand. »Ich hol mir noch eins«,
meinte er großzügig.
    Dan starrte sie mit offenem
Mund an - sie hatten Partnerlook-Glatzen!
    Vanessa sah Aaron mit einem
leicht debilen Lächeln hinterher. Sie war so was von ekelhaft glücklich, dass
sie sich selbst unausstehlich fand. »Tut mir Leid«, entschuldigte sie sich bei
Dan. »Keine Ahnung, was mit mir los ist.«
    Dan trank einen Schluck von dem
Bier und deutete dann auf ihren Mund. »Ist das etwa Lipgloss?«
    Vanessa kicherte. »>Sticky
Toffee Pudding< von Nars, um genau zu sein. Hab ich mir von Blair geliehen.«
    Sie starrten sich an und
warteten wohl irgendwie beide darauf, dass der andere einen beißenden Kommentar
zu der abstoßenden Zurschaustellung von Reichtum und Sinnlosigkeit dieser
Party-Cruise abgab. Aber keiner sagte etwas, weil sie im Prinzip aus demselben
Grund an Bord waren. Auch wenn sie jahrelang versucht hatten, sich abzugrenzen,
waren sie doch mit diesen Leuten aufgewachsen, sie gehörten dazu, und so sehr
sie über sie motzten, so sehr genossen sie es insgeheim auch, den Spaß mitzumachen.
    Der orange Beach-Ball, der die
Sonne war,
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