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Sag niemals nie

Sag niemals nie

Titel: Sag niemals nie
Autoren: Cecily von Ziegesar
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sie von Stella McCarthy
entworfen worden und nicht von Hippies R Us. Die Schildkrötenmeute stand im
Kreis, hielt sich an den Händen und sang ein namibisches Regenlied.
    Selbst Rufus wirkte etwas
verunsichert. »Haben Sie irgendwelche Informationen darüber, wie hoch der
Prozentsatz ihrer Schüler ist, die es schaffen, an den besten Universitäten
angenommen zu werden?«, erkundigte er sich und hörte sich plötzlich exakt so an
wie die Eltern von Jennys Constance-Billard-Mitschülerinnen. Rufus hätte es
zwar niemals zugegeben, aber er maß der Uni-Frage sehr viel Bedeutung bei und
hätte die Antwortschreiben auf Dans Bewerbungen sogar um ein Haar selbst geöffnet,
weil er die Spannung nicht ausgehalten hatte. Dass er Anarchist war, hinderte
ihn nicht daran, an die klassischen Bildungsideale zu glauben.
    Calliope runzelte missbilligend
die Stirn. »Wir halten nichts von Konkurrenzdruck. Deshalb ermuntern wir unsere
Schüler und Schülerinnen auch dazu, sich nach der Schule eine Auszeit zu
nehmen, um die Welt zu entdecken, statt sich gleich ins System pressen zu
lassen. Wenn sie dann eine Berufung in sich spüren, können sie sich immer noch
weiterbilden - oder auch nicht.«
    Aha.
    »Ich habe gehört, dass du gern
malst.« Cherisse lächelte Jenny mit ihren schiefen gelben Zähnen an. »Komm, ich
zeig dir unser Wandgemälde. Das haben wir mit Antilopendung gemalt.«
    Der fürsorgliche Rufus ließ
Jennys Hand nicht los, als Cherisse sie zu einem merkwürdigen Wandbild führte,
das Zebras und Elefanten zeigte, die im Steppengras hemmtollten. Cherisse
fasste in eine am Boden stehende Tonschüssel und begann, den Rücken eines
Elefanten mit etwas Braunem auszumalen. Rufus schüttelte müde den Kopf, zog
Jenny zu einem Tisch in der anderen Ecke des Raums und setzte sich. Er hätte
seine Tochter sehr gern auf eine alternative Schule geschickt, aber ganz tief
drinnen wünschte er sich, sie würde später mal in Berkeley oder an der
Columbia studieren, statt durch die Welt zu reisen und mit Hirschkot Wandbilder
zu malen.
    Jenny setzte sich ihm gegenüber
und zog ein Fläschchen Chanel-»Vamp«-Nagellack aus ihrer pinkfarbenen Hobo- Bag
von DKNY. »Kannst du mir noch mal sagen, was wir hier überhaupt wollen?« Sie
schraubte das Fläschchen auf und begann, sich die Nägel zu lackieren.
    Rufus, der aussah, als brauchte
er mindestens noch sechs Stunden Schlaf und drei Tassen Kaffee, rückte seine
Baseballmütze gerade und rieb sich die erschöpften Augen. »Jetzt hör mir mal
gut zu, Jen«, sagte er ernst. »Es geht einfach nicht, dass du nachts bei
Rockstars in Hotelzimmern schläfst und deinen Vater nur noch anlügst.
Andererseits möchte ich natürlich, dass du glücklich bist. Was schlägst du vor?
Was willst du?«
    Jenny schraubte den Nagellack
wieder zu und steckte ihn in die Tasche zurück. Sie wusste genau, dass ihm ihr
Vorschlag nicht gefallen würde, weil er es insgeheim genoss, mit seinen
unbequemen Sprösslingen zusammenzuwohnen, die er nerven und blamieren konnte.
Aber es gab nur eine Sache, für die sie auf ihre Karriere als Raves-Groupie
verzichten würde: die Erlaubnis, auf eine Schule zu gehen, die grenzenlose
Abenteuer versprach. Und hatte er es nicht gerade selbst gesagt? Er wollte,
dass sie glücklich war.
    Auf der anderen Seite des
Zimmers half Calliope den Riesenschildkröten, das Wandbild im
Jackson-Pollock-Stil mit Dung zu bewerfen.
    Jenny sah mit rehbraunen großen
Augen hoffnungsvoll zu ihrem Vater auf, und ihr roter Mund formte ein perfektes
Herz, als sie mit süßer Stimme folgende sechs Wörter sprach.
    »Dad, darf ich bitte aufs
Internat?«

 
    letzter
aufruf
    An alle
Schülerinnen der Oberstufe der Constance-Billard-Schule!
    Natürlich müssen wir euch nicht extra daran erinnern,
dass am morgigen Frei-Tag unser legendäres »Senior Spa Weekend« beginnt! Wir
wollten euch nur noch einmal sagen, wie sehr wir uns darauf freuen! Um für den
richtigen Look zu sorgen, haben wir bei Three Dots extra für euch
fantastische, langärmlige »Senior Spa Weekend«-T-Shirts drucken lassen.
Vergesst bitte nicht, dass wir die Gäste der Archibalds sind, und versucht,
euch an Bord der Jacht wie echte Ladys zu benehmen. Sobald wir das Grundstück
der Coates betreten haben, gilt selbstverständlich: Alles ist erlaubt! Wir
können es kaum erwarten. Bis morgen!
    Alles Liebe,
    eure Klassenkameradinnen
Isabel und Kati
     
     

 
    aus
der Vogelperspektive betrachtet ist vieles relativ
     
    Es war der ideale
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