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Bluteid - Black Magic Sanction

Bluteid - Black Magic Sanction

Titel: Bluteid - Black Magic Sanction
Autoren: Kim Harrison
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    Ich schob mir eine Strähne hinter das Ohr und starrte blinzelnd auf das Pergament, während ich mich bemühte, die seltsam kantigen Buchstaben möglichst gleichmäßig zu ziehen. Die Schreibflüssigkeit glitzerte feucht, aber es war keine rote Tinte, es war Blut – mein Blut. Das erklärte vielleicht auch das leichte Zittern meiner Hand, während ich den plump aussehenden Namen in Buchstaben schrieb, die nicht meiner Sprache entstammten. Neben mir lag ein Haufen Fehlversuche. Wenn ich es diesmal nicht perfekt hinbekam, würde ich nochmal bluten müssen. Gott helfe mir, ich saß an einem schwarzen Fluch. In der Küche eines Dämons. Am Wochenende. Wie zur Hölle war ich hierhergekommen?
    Algaliarept stand selbstsicher zwischen dem Schiefertisch und der kleineren Feuerstelle, die Hände in den weißen Handschuhen hinter dem Rücken verschränkt. Er sah aus wie ein spießiger Brite in einem Krimi, und als er sich unruhig bewegte, spannte ich mich noch mehr an. »Das ist kein bisschen hilfreich«, sagte ich trocken. Er riss spöttisch seine roten Ziegenaugen auf und musterte mich über seine getönte Brille hinweg. Er brauchte sie nicht zum Lesen. Vom grünen Samt-Gehrock bis hin zur Spitze an seinen Ärmeln und dem korrekten englischen Akzent – bei dem Dämon drehte sich alles nur um die Show.

    »Es muss exakt sein, Rachel, sonst wird er die Aura nicht einfangen«, sagte er und schaute zu der kleinen grünen Flasche auf dem Tisch. »Vertrau mir, du willst nicht, dass sie ungebunden herumtreibt.«
    Ich richtete mich auf und fühlte etwas in meinem Rücken knacken. Mein Unbehagen wuchs, als ich den Federkiel an meine pulsierende Fingerspitze führte. Ich war eine weiße Hexe, verdammt, keine schwarze. Aber ich würde mich nicht von Dämonenmagie abwenden, nur weil sie als böse abgestempelt wurde. Ich hatte das Rezept gelesen; ich hatte die Anrufung studiert. Es musste nichts sterben, um die Zutaten zu liefern, und die Einzige, die darunter leiden würde, war ich selbst. Ich würde zwar mit einer weiteren Schicht Dämonenschmutz auf meiner Seele enden, aber ich wäre auch gegen Banshees geschützt. Nachdem mich letztes Silvester fast eine getötet hatte, war ich bereit, für diese Sicherheit ein wenig Schmutz in Kauf zu nehmen. Außerdem würde das vielleicht zu einem Weg führen, Ivys Seele zu retten, wenn sie ihren ersten Tod starb. Und dafür würde ich eine Menge riskieren.
    Aber irgendwas fühlte sich einfach falsch an. Es beunruhigte mich, wie Al die Flasche anstarrte, und sein Akzent war heute Abend einfach zu glatt. Er war besorgt und versuchte es zu verstecken. Es konnte nicht an dem Fluch liegen. Der beeinflusste nur eine Aura, die gefangene Energie einer Seele. Zumindest behauptete er das.
    Ich runzelte die Stirn und starrte auf Als handschriftliche Anweisungen. Ich wollte sie nochmal durchlesen, aber sein genervter Gesichtsausdruck und sein leises Knurren überzeugten mich davon, dass es auch warten konnte, bis ich mit der Schreibarbeit fertig war. Meine »Tinte« wurde langsam dünner. Ich tupfte mehr Blut von meinem Finger, um den Namen irgendeines armen Deppen fertig zu schreiben,
der einem Dämon vertraut hatte … jemand wie ich. Nicht, dass ich Al wirklich vertraue , dachte ich und schaute noch einmal auf die Anweisungen.
    Als Zauberküche schien direkt einem Fantasy-Streifen entsprungen zu sein. Sie war einer von vier Räumen, die er inzwischen zurückbekommen hatte, nachdem er fast alles verkauft hatte, um seinen dämonischen Arsch aus dem dämonischen Knast zu halten. Die grauen Steinwände umgaben einen runden Raum, und der Großteil war mit identischen, großen Holzvitrinen mit Glastüren eingerichtet. Hinter dem Bleiglas bewahrte Al seine Bücher und Kraftlinienmagie-Utensilien auf. Die biologischen Zutaten waren in einem Keller gelagert, den man über ein Loch im Boden erreichte. Verrußte Holzpfeiler erhoben sich gute neun Meter in die Höhe und trafen sich über der zentralen Feuerstelle. Die Feuerstelle selbst war rund und ein wenig erhöht, mit Belüftungslöchern, die die kühle Bodenluft durch simple Physik nach innen zogen. Wenn ein Feuer brannte, konnte man dort gemütlich lesen, und wenn ich vor Erschöpfung zusammenklappte, ließ Al mich auf den Bänken daneben ein wenig schlafen. Mr. Fish, mein Beta, schwamm in seinem kleinen Glas auf dem Sims des kleineren Kamins. Ich weiß gar nicht, warum ich ihn von zu Hause mitgebracht hatte. Es war Ivys Idee gewesen, und wenn ein besorgter
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