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Sag einfah: Ja, ich will

Sag einfah: Ja, ich will

Titel: Sag einfah: Ja, ich will
Autoren: MAUREEN CHILD
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freche Antwort quittierte sie immer noch mit einer Zurechtweisung. Eigentlich wäre ich gut beraten gewesen, auch auszuziehen, dachte Gina. Zwei ihrer drei älteren Brüder lebten längst nicht mehr hier.
    „Ich weiß ganz genau, dass du die Augen verdrehst!“
    Wider Willen lächelte Gina und sah über die Schulter. Teresa Torino war klein, wohlgerundet und eigensinnig. Ihr schwarzes Haar wurde langsam grau, allerdings dachte sie nicht daran, es zu färben. Stattdessen betonte Teresa bei jeder Gelegenheit, dass sie sich die grauen Haare erarbeitet hatte. Und ihren braunen Augen entging nicht viel.
    „Würde ich je über eine Bemerkung von dir die Augen verdrehen, Mom?“
    „Wenn du glaubst, ich merke es nicht – dann schon.“
    Gina wechselte lieber das Thema, das war sicherer. „Ich habe mitgekriegt, dass du heute Morgen mit Nick telefoniert hast. Ist bei ihm alles in Ordnung?“
    „Ja“, sagte Teresa und stellte sich zu ihrer Tochter an den Zaun. „Nickies Frau ist übrigens wieder schwanger.“
    Daher wehte also der Wind! Deshalb das Baby-Thema! „Das ist ja toll, Mom.“
    „O ja. Dann hat Nick drei Kinder, Tony zwei und Peter vier.“
    Meine Brüder setzen wirklich alles daran, die Welt mit kleinen Torinos zu bevölkern, dachte Gina lächelnd. Sie war gerne Tante. Sie wünschte nur, dass sie alle etwas dichter beieinanderleben würden, damit sie nicht immer alles abbekam. Aber leider lebte von den drei Torino-Söhnen nur noch Tony auf der Ranch. Nick arbeitete als Footballtrainer an einer Highschool in Colorado. Und Peter lebte in Südkalifornien, wo er Computersoftware für Sicherheitsfirmen installierte.
    „Du hast Glück als Oma“, sagte Gina und warf ihrer Mutter einen Seitenblick zu. „So viele Enkelkinder, die du verziehen kannst.“
    „Könnte noch besser sein“, konterte Teresa.
    „Ach, Mom …“, sagte Teresa seufzend. „Du hast achteinhalb Enkelkinder. Warum willst du unbedingt noch eins von mir?“
    Ihre Mutter hatte immer davon geträumt, wie Gina heiratete, und es sich in allen Einzelheiten ausgemalt. Dass ihre Tochter nicht mitspielte, ärgerte Teresa sehr.
    „Es ist nicht gut, dass du alleine bist, Gina“, erklärte sie und schlug gegen eine Holzlatte, sodass der ganze Zaun vibrierte.
    „Ich bin doch nicht alleine“, widersprach Gina. „Ich habe dich und Papà , meine Brüder, ihre Frauen, ihre Kinder … In dieser Familie kann man doch gar nicht alleine sein!“
    Teresa war jedoch nicht mehr zu bremsen. Und je mehr sie sich ereiferte, desto stärker brach ihr italienischer Akzent hervor. „Eine Frau braucht einfach einen Mann, Gina. Einen Mann, den sie liebt und der sie liebt …“
    Dem hatte Gina nicht viel entgegenzusetzen. Es war ja nicht so, dass sie fest entschlossen war, nie zu heiraten. Niemals Kinder zu haben. Es war einfach so gekommen. Deswegen wollte sie allerdings auf keinen Fall für den Rest ihres Lebens Trübsal blasen.
    „Ich bin zwar nicht verheiratet, Mom“, unterbrach Gina den Redeschwall ihrer Mutter, „aber das heißt ja nicht, dass es keine Männer in meinem Leben gibt.“
    „ Mamma mia!“ Teresas Unmutsäußerung war so laut, dass sogar das Pferd auf der Weide erschrocken zusammenzuckte. „Hör auf! Davon will ich nichts hören!“
    Das war Gina nur recht. Sie hatte keine Lust, ihr Liebesleben – oder ihr nicht vorhandenes Liebesleben – ausgerechnet mit ihrer Mutter zu besprechen. Auch wenn sie ein gutes Verhältnis zu ihren Eltern hatte. Teresa stammte aus einer großen sizilianischen Familie und war vor über vierzig Jahren nach Amerika gekommen, um Sal Torino zu heiraten.
    Und obwohl Sal schon in Amerika geboren und aufgewachsen war, hielt er wie seine Frau an den traditionellen Werten fest. Das bedeutete in diesem Fall: Eine Tochter, die mit dreißig noch nicht verheiratet ist, endet garantiert als alte Jungfer.
    Das Dumme war, dass Ginas dreißigster Geburtstag nun schon zwei Monate zurücklag.
    „Mom …“ Gina holte tief Luft. Jetzt nur nicht die Geduld verlieren. Sie hatte ja gehofft, dass alles besser würde, wenn sie ein eigenes kleines Haus auf dem Gelände der Ranch besaß. Dass sie dann mehr Privatleben hätte und ihre Eltern ihre Eigenständigkeit dann endlich akzeptierten. Falsch gedacht, natürlich. Einmal Torino-Kind, immer Torino-Kind.
    Ja, wahrscheinlich hätte sie ganz fortziehen sollen. Aber dann wäre sie ja trotzdem den ganzen Tag hier gewesen. Die Pferde waren nun mal ihr Leben. Gina musste einfach damit
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