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Sag doch Ja, John

Sag doch Ja, John

Titel: Sag doch Ja, John
Autoren: Marie Ferrarella
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er es ihr überlassen, den Anfang zu machen.
    Warum bin ich bloß so aufgeregt? fragte sie sich. Schließlich ist das hier doch auch nicht viel anders, als würde ich mir ein neues Segelboot oder ein neues Auto kaufen.
    Courtney versuchte sich zu beruhigen und verschränkte die Hände vor sich auf dem Tisch. Dann musterte sie den Mann, der ihr gegenübersaß.
    „Haben Sie eigentlich eine Beziehung, John?“
    „Das ist privat, Miss Tamberlaine.“ Was sollten diese Spielchen? Zuerst hatte sie sich doch gar nicht groß für ihn interessiert, und auch jetzt schien sich daran nicht viel geändert zu haben. Mit Diane war das damals anders gewesen. Sie hatte sich immer wie zufällig in seiner Nähe aufgehalten und versucht, ihn in Gespräche zu verwickeln, während er arbeitete. Aber Diane war damals neunzehn gewesen und hatte stolz ihren schlanken weiblichen Körper zur Schau stellen wollen. Die Frau, der John jetzt gegenübersaß, hatte etwas ganz anderes vor. Und irgendwie schien sie ihn in dieses Vorhaben verwickeln zu wollen.
    Er aber hatte viel zu viel zu tun, um einer reichen, verwöhnten Erbin als Zeitvertreib zu dienen.
    „Dann haben Sie also eine Beziehung?“ meldete sie sich wieder zu Wort.
    Es gab keine Frau in Johns Leben. Er hatte für niemanden Zeit, außer für Katie.
    Sie brauchte ihn viel mehr, als dass er das Bedürfnis hatte, nachts einen warmen Frauenkörper neben sich zu spüren. „Ich habe eben bloß gesagt, dass das etwas Privates ist“, erwiderte er mit Nachdruck. „Ihre Frage habe ich weder mit Ja noch mit Nein beantwortet.“
    Langsam wurde Courtney ungeduldig, aber sie versuchte, sich zu beherrschen.
    „Nein, das haben Sie nicht, aber ich brauche eine Antwort. Also: Haben Sie eine Beziehung, oder treffen Sie sich gerade mit einer Frau?“ Schüchtern ist sie schon mal nicht, dachte John, der ein bisschen über ihre Frage lächeln musste. Nun denn, wahrscheinlich hatte sie nie einen Anlass gehabt, schüchtern zu sein. Vermutlich nutzte sie alles, was ihr zur Verfügung stand, zu ihrem Vorteil. Für ihn bestand kein Zweifel daran, dass sich hinter ihrem umwerfenden Äußeren ein äußerst oberflächlicher Charakter verbarg.
    Gerade als er ihr die Frage beantworten wollte, erschien Sloan wieder auf der Veranda. Der Butler hob drei hohe Gläser vom Tablett und stellte sie vorsichtig auf dem Tisch ab.
    Katie stieß einen begeisterten kleinen Schrei aus und legte sofort die Hände um ihr beschlagenes Glas. Sie kicherte, als sie es zu sich nach unten holte. Sloan hatte einen Strohhalm in ihr Getränk gesteckt, den sie nun begierig mit ihrem kleinen Mund umschloss.
    Courtney konnte John anmerken, wie er die Luft anhielt, während er gespannt abwartete, ob Katie ihr Getränk trinken würde, ohne es zu verschütten. Die Kleine bedeutet ihm viel, dachte Courtney. Sehr viel. Und ein Mann, der seine Tochter so liebte, konnte einfach nicht durch und durch schlecht sein. Das gab Courtney gleich ein sehr viel besseres Gefühl in Bezug auf ihre absolut verrückten Pläne. „Haben Sie denn nun eine Beziehung?“ beharrte sie.
    John musste sich selbst gegenüber eingestehen, dass er neugieriger war, als ihm lieb war.
    „Und wenn ich Ihnen sage, dass ich keine habe…?“
    Bingo! Er war ungebunden. John Gabriel kam ihr jedenfalls nicht vor wie jemand, der gern Spielchen spielte. Und wenn er sie gerade anlog, dann hätte Katie mit ihrer unschuldigen Direktheit ihm sicher sofort widersprochen und den Namen einer Frau genannt. Courtney atmete erleichtert auf. „Dann möchte ich Ihnen mein Angebot jetzt gern etwas genauer schildern.“
    Was auch immer sie zu sagen hat, hoffentlich vergisst sie nicht, dass Katie mit am Tisch sitzt! dachte John. „Fangen Sie gern an. Ich höre Ihnen zu.“ Courtney war schon immer stolz auf ihre Unerschrockenheit gewesen, mit der sie selbst unangenehmen Dingen ins Auge sah. Zögerliche, zurückhaltende Menschen wurden schließlich meist übergangen, vergessen, ignoriert. Sie selbst hatte nie gezögert, und so weit sie sich erinnern konnte, war sie auch noch nie so richtig in Verlegenheit geraten.
    Bis jetzt.
    Ihre Handinnenflächen fühlten sich ganz feucht an, wie sie erschrocken feststellte.
    Vielleicht ist es besser, wenn ich ihn erst mal ein bisschen über den Hintergrund der ganzen Angelegenheit informiere, dachte sie sich. Sie musste versuchen, sein Mitgefühl zu wecken. Wenn er so etwas überhaupt besaß. „Mein Vater hat immer sehr viel von Menschen gehalten, die ihr
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