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Safari

Titel: Safari
Autoren: Alan Dean Foster
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andere getreten. Jetzt eilte sie auf ihre privaten Räume zu. Walker war sicher, dass ihre Abschiedsworte keine wörtliche Übersetzung waren.
    »Ich hoffe, es gibt eine Dusche!«, hörte man die K’eremu murmeln.
    Walker sah zu dem Hund hinab. »Was hältst du davon, wenn wir uns mal schlau machen, George?«
    Sein vierbeiniger Gefährte zuckte die Schultern. »Spricht nichts dagegen. Ist ja nicht so, als ob ich wichtige Termine hätte.« Jeder ging also seiner Wege.
    Wie würde eine für den menschlichen Bezug gedachte Sessrimathe-Behausung aussehen?, fragte sich Walker, als er sich vorsichtig durch den Eingang schob, der seinen Privatbereich vom Gemeinschaftsraum abtrennte. Ein billiges Hotelzimmer? Ein französisches Chateau? Woher mochten die Sessrimathe, intelligent und einfühlsam wie sie waren, die entsprechenden Hinweise nehmen? Er fand es schneller heraus, als ihm lieb war.
    Das Zelt war so, wie er es in Erinnerung hatte. Ebenso die kühle, erfrischende Ecke Cawley-See. Und auch der ihn umgebende Wald und die fernen, schneebedeckten Berge und der Boden, bis hin zum sandigen Grund und dem Geröllstrand. Leicht betäubt stand er einfach im Eingang und glotzte. Natürlich, das war vollkommen einleuchtend. Woher sonst sollten die Sessrimathe Einsicht in die Lebensbedingungen und Bedürfnisse einer Spezies erhalten, auf die sie vorher nie getroffen waren? Sie hatten nur das Vilenjji-Schiff als Quelle, und da auch nur das, was die Vilenjji in der Hast, ihre Aktivitäten zu verbergen, nicht zerstört hatten.
    Mit dem besten Willen und den besten Absichten hatten die Gastgeber seine Zelle exakt kopiert.
    Er wollte schreien. Und wenn niemand mitgehört hätte, hätte er auch genau das getan. Aber die freundliche (bevormundende?) Cheloradabh hatte sie angewiesen, sich an ihre Zimmer zu wenden, wenn sie etwas benötigten, und er war unsicher, wie frustriertes Kreischen von den verborgenen Sensoren interpretiert würde, die zweifellos selbst im Moment jeden seiner Schritte und jede seiner Äußerungen aufzeichneten.
    Beruhige dich, sagte er sich. Dies ist kein Vilenjji-Gehege. Klar, es sieht genauso aus, aber das tut auch eine kleine Ecke der echten nördlichen Sierra Nevada. Die Kulisse ist hier, um dich glücklich zu machen, nicht, um dich einzukerkern. Du sollst nicht ausgestellt werden.
    Wenigstens nahm er das an. Denn wenn das die wahre Absicht der Sessrimathe war und sie ihn und seine Freunde die ganze Zeit angelogen hatten, hätte es keine Notwendigkeit für ihren Aufenthalt in der Interviewblase gegeben. Je mehr Gedanken er sich um diesen Aspekt machte, desto mehr dachte er, dass es eigentlich leicht genug sein musste, die Wahrheit herauszufinden.
    »Zimmer«, sagte er laut. Nach den Monaten auf dem Vilenjji-Schiff kam es ihm nicht im Geringsten albern vor, sich an irgendeine unsichtbare Alienvermittlung zu wenden. Offensichtlich war diese Zivilisation voll von solchen fortschrittlichen Annehmlichkeiten. »Ist da irgendwer außer dir, der mir im Moment zusieht oder zuhört oder in sonstiger Weise mein Tun verfolgt? Oder ist meine Privatsphäre sicher?«
    »Deine Privatsphäre ist sicher.« Ob das Zimmer gewöhnliches Englisch sprach oder etwas äußerst Bizarres, das erst von dem Vilenjji-Implantat verständlich wiedergegeben wurde, wusste er nicht und kümmerte ihn auch nicht. Es reichte, dass sie sich verstanden.
    Ich kann die Antwort ebenso gut für bare Münze nehmen, sagte er sich. Er hatte keine Möglichkeit, sie zu prüfen. Außerdem – wenn man seiner eigenen Wohnung nicht mehr trauen konnte, wem konnte man dann überhaupt noch trauen? Er begann, seine Umgebung eingehend zu untersuchen und mit ihr zu experimentieren, wobei er sich auf die Anweisungen und Erklärungen der Zimmerstimme verließ.
    Wasser konnte er aus dem Fragment des Sees beziehen. Die Nahrungsversorgung würde sich wahrscheinlich etwas problematischer gestalten. Wie sich schnell herausstellte, hätte er sich darüber keine Sorgen machen müssen, wenngleich das ein geringerer Anlass zur Freude war. Als Reaktion auf sein Ansinnen öffnete sich ein kreisrundes Loch im – er hätte es wissen müssen – Boden. Auf einem kleinen, quadratischen Tablett lagen die allzu vertrauten Essenssteine und zwei Essenswürfel. Er schüttelte langsam den Kopf, ging hinüber, setzte sich hin und biss in einen der Würfel. Er schmeckte genau wie sein Vilenjji-Gegenstück. Das war eine weitere Sache, die die Sessrimathe aus den verbliebenen Aufzeichnungen
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