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Safari

Safari

Titel: Safari
Autoren: Alan Dean Foster
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wohingegen es Walker endlich gelungen war, die Wohnung dazu zu bringen, ein seltsames Möbelstück zu fabrizieren, das zumindest entfernt an einen weichen Sessel erinnerte.
    »Wenn sich die Tage ihrem Ende zuneigen, werden meine Begleiter oft unruhig«, fuhr die K’eremu fort, »aber sie haben zu viel Respekt vor einer offenkundig überragenden Intelligenz, um auf das Nachhausegehen zu drängen. Ich tue es dann nur, um ihnen ihren Willen zu lassen – und um hier etwas zu essen zu bekommen.«
    »Ich glaube, ich bin mit allem zufrieden.« Lang hingestreckt auf seinem extraterrestrischen Flokati, dessen polsternde Ranken sich unnatürlich unter ihm wanden und ihm den Bauch massierten, blickte George momentan eher neugierig als seelenvoll zu Walker hoch. »Irgendwas nicht in Ordnung, Marc? Essen nicht mehr nach deinem Geschmack? Temperatur nicht genehm? Tägliches Pensum an Nichtstun zu viel für die stressgeplagte menschliche Psyche? Schuldgefühle, weil du in einem klasse Laden wie dem hier gelandet bist?«
    Walker rutschte unbehaglich in seinem Sessel hin und her. Zwischen ihm und dem Hund, aber ein gutes Stück von der Feuchtigkeit liebenden Sque weg, flackerte wenige Zentimeter über dem Boden ein helles Feuer. Sein Zweck war rein dekorativ, da ein Wort von einem der Bewohner genügte, um jede gewünschte Temperatur im Zimmer einzustellen. Er hatte sich manchmal Gedanken über die Brennstoffquelle der Flammen gemacht, aber er war nie dazu gekommen, zu fragen. Letzten Endes war es genug zu wissen, dass das Gebäude sie auf Wunsch damit versorgte. Es war hell und es war fröhlich und es deutete ein Zuhause an, und dennoch blieb es irgendwie … kalt. Für Feuer, gelinde gesagt, ein seltsames Attribut.
    »Er ist angenehm, George. Ich würde nicht so weit gehen, zu sagen, er ist ›klasse‹.«
    »Du musst auch nicht so weit gehen«, entgegnete der Hund. »Wann immer die Notwendigkeit dafür erwächst, werde ich es für dich sagen. ›Dieser Laden ist klasse.‹« Struppige Brauen zogen sich zusammen, und sein Ton wurde unvermittelt ernst. »Du bist unglücklich.«
    »Nicht unglücklich, George. Nicht unglücklich. Ich habe Heimweh.«
    Der Hund ließ ein angewidertes Schnauben hören und grub die Schnauze tiefer in die liebevollen Zotteln. Der Teppich schnurrte zufrieden und fuhr mit seinen Liebkosungen fort. »Ich habe einen entschlossenen Pudel zwei Einbrecher in die Flucht schlagen sehen. Ich habe zwischen Gleisen gelegen, während zwanzig Minuten lang Güterwaggons über meinen Kopf hinweggerattert sind. Ich habe ein ganzes, nur etwas zu lange gebratenes Chateaubriand aus dem Müllcontainer eines Restaurants gefischt. Aber ich habe noch nie einen zufriedenen Menschen getroffen. Was ist nur los mit euch Affen?« Er drehte die Augen ratlos zur Decke.
    »Ich kann nichts dagegen tun, George. Ich vermisse unser Zuhause. Ich vermisse … Sachen.« Walker deutete hinter den Sessel auf sein Zimmer. »Versteh mich nicht falsch: Die Sessrimathe waren großartig zu uns. Und ihre Technologie – nun, wenn ich die Einzelheiten kennen würde, würde mich jedes Zehntel Prozent von dem, was wir hier gesehen haben, zum reichsten Mann der Erde machen. Aber das ist nicht alles. Ich glaube nicht, dass irgendeine Technologie alles sein kann. Ich vermisse das Cornedbeef und den Schweizer Käse vom Feinkosthändler an der Ecke. Ich vermisse den scharfen Geruch des Windes vom Fluss her und den Anblick der Menschenmassen, die sich auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken durch die überfüllte Innenstadt schieben. Ich vermisse schlichtes, ordinäres, geisttötendes Fernsehen. Gott steh mir bei, ich vermisse Werbefernsehen! Ich vermisse es zu wissen, ob die Bears die Play-offs schaffen werden, wie Daleys Chancen auf eine Wiederwahl stehen, wie die Kakaoerntevorhersagen für die Elfenbeinküste und PNG und die Karibik sind.« Er seufzte schwer.
    »Ich vermisse es, mich zu verabreden und mit einer Verabredung nach Hause zu gehen und sogar, von einer Frau abgewiesen zu werden. Ich vermisse den Wasserspender auf der Arbeit und die Begonie auf meinem kleinen Zwölften-Stock-Balkon. Ich vermisse es, über das Geschehen in der Welt zu lesen und über den neuesten Schlagerstar und den aktuellen Film und den spannendsten Bestseller.« Er sah zu seinem Freund hinab, und seine Stimme (wenn nicht sogar seine Augen) war verschleiert. »Vermisst du niemals etwas, George?«
    Der Hund sprach, ohne die Schnauze zu heben. In seinen Teppich gedrückt, war er
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