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Safari

Safari

Titel: Safari
Autoren: Alan Dean Foster
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der vergangenen Woche ein halbes Dutzend Mal gemacht, und er bildete sich ein, diesen traurigen Abklatsch einer Straße ganz gut zu kennen. Wenn er später bei Dunkelheit in die Berge zurückkehrte, würde er langsamer fahren. Obwohl er gerade allen seinen Freunden, die behaupteten, er würde es keine vierundzwanzig Stunden in der Wildnis der Sierra Nevada aushalten, ohne schreiend zum nächsten Starbucks zu rennen, genüsslich das Gegenteil bewies, musste er doch zugeben, dass er menschliche Gesellschaft vermisste. Bei manchen Einheimischen wäre es zwar – nach allem, was er bisher gesehen hatte – übertrieben gewesen, sie dazuzurechnen, aber es waren ihm genügend andere als halbwegs normal aufgefallen, um sich auf die gelegentlichen Ausflüge in das idyllische Bergdorf zu freuen.
    Inzwischen hatte er fünf Nächte seiner sich selbst zugebilligten Woche in den Höhenzügen des nördlichen Kaliforniens verbracht und wie versprochen allein im Freien kampiert. Jetzt, wo nur noch zwei Tage bis zur Rückfahrt nach Sacramento und dem anschließenden Flug nach Hause blieben, hatte er das Gefühl, sich eine kleine Pause verdient zu haben. In Bug Jump gab es ein Lebensmittelgeschäft. Es gab einen Postladen mit Bankschalter. Es gab eine Tankstelle. Und deshalb gab es natürlich auch eine Kneipe. Während er sich das steile Gefälle der halb planierten Granitbuckelpiste hinunterschaukelte, war nicht die Bank sein Ziel.
    Das Licht, das am Himmel auftauchte, war hell genug, um ihn von der schwierigen Abfahrt abzulenken, was ihn schließlich zum Halten bewog. Der Allrad stand im Leerlauf und brummte wie ein Löwe, der ein halbes Gnu verdaut.
    Was zum Teufel ist das denn?, fragte er sich, während er das Fenster auf der Fahrerseite herunterließ und den Kopf halb hinausstreckte. Konnte das ein Meteorit sein? Wenn man in Chicago lebte, bekam man nicht allzu viele Meteoriten zu sehen. Eigentlich bekam man auch nicht allzu viele Sterne zu sehen, und manchmal war selbst der Mond ein zweifelhafter, undeutlicher Fleck hinter den Wolken. Während er beobachtete, wie das helle Objekt in steilem Winkel niederging, war er sich völlig im Klaren, dass er nur geringe Vergleichsgrundlagen und wenig Wissen besaß, um auszuwerten, was er gerade sah.
    Innerhalb des Lichtkreises glaubte er, einen länglichen Umriss ausmachen zu können. Das konnte nicht stimmen. Meteoriten waren doch kugelförmig, oder nicht? Sahen doch aus wie Kometen mit einem feurigen Schweif? Aber blinkten sie beim Sturz durch die Atmosphäre konstant wie dieser? Es schien ihm, dass das Objekt zu langsam fiel, um ein Meteorit zu sein, aber was wusste er schon über repräsentative intraatmosphärische Geschwindigkeiten unwiderruflich substellarer Objekte?
    Dann war es weg, verschwunden hinter den hohen Bäumen. Er blieb einen Moment lang sitzen und horchte. Einige Minuten lang war überhaupt nichts zu hören. Dann schrie nörgelnd eine Eule. Völlig verglüht, entschied er, was es auch gewesen war. Oder weit, weit weg von hier aufgeschlagen. Auf jeden Fall hatte es keinen Laut von sich gegeben. Er schloss das Fenster, legte einen Gang ein und nahm seine eigene, weniger feurige Talfahrt wieder auf. Er hatte Durst, er hatte Hunger, und wenn er richtig Glück hatte, sinnierte er, würde er jemand finden, mit dem sich ein Gespräch anfangen ließ. Er hielt es eher für unwahrscheinlich, dass es um die neuesten Terminkurse für Grapefruitsaftkonzentrat oder tiefgefrorenen Frühstücksspeck kreisen würde, aber er war vollauf bereit, über Politik, Sport oder irgendetwas anderes zu reden. Sogar in Bug Jump.
    Zwanzig Minuten später tauchten unter ihm die Lichter dessen auf, was sich selbst optimistisch als Stadt einstufte. Bald darauf parkte er vor besagter Kneipe. Ein Mix aus Countrymusic und gefälligem Pop drang bis auf den ungepflasterten Parkplatz. Mutter Erde hatte die einstige Schotterschicht schon lange in die Tiefe gezogen. Der Boden war wellig wie ein Waschbrett und mangels Regen hart wie Beton.
    Es war Freitagabend, und in Bug Jump steppte der Bär. Außer seinem gemieteten Durango standen mehr als ein Dutzend anderer Fahrzeuge wahllos verstreut auf dem Parkplatz. Keine normalen Autos: nur SUVs, Pick-ups und ein paar schwer geprüfte Cross-Maschinen.
    Er trat auf den erhöhten Zementbürgersteig der einzigen Straße des Ortes, öffnete die äußere Glastür, ging durch die lärmdämmende Eingangsschleuse und schob sich dann durch die zweite Tür. Dröhnende Musik,
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