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Safari

Titel: Safari
Autoren: Alan Dean Foster
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Folge geleistet hatten, fanden sie sich frei schwebend in einer Kugel aus blassblauer Strahlung wieder. Da es Sque nicht möglich war, festen Halt zu finden, nahm sie Zuflucht dazu, ihre Tentakel dicht gebündelt bei sich zu halten. So schwebten sie scheinbar schwerelos, doch das Ausbleiben von Übelkeit war ein sicheres Zeichen für vorhandene Schwerkraft.
    Das sie umgebende Licht wurde heller. Die gekrümmten blauen Wände verblassten. Gesichter erschienen, wo Wände gewesen waren. Die Mehrzahl waren Sessrimathe, aber nicht alle.
    In dieser Umgebung war Walker an der Reihe, zu glänzen. Sque, die Privatsphäre vorzog, weigerte sich, irgendeine Frage zu beantworten, es sei denn, sie war ausdrücklich an sie gerichtet. Braouk legte eine kaum erahnte Schüchternheit an den Tag, während George damit zufrieden war, die Antworten seines Menschen zu korrigieren oder zu ergänzen. Damit blieb es Walker überlassen, dessen Beruf von ihm verlangte, sich an jedem beliebigen Tag mit Hunderten Erkundigungen von Dutzenden Leuten abzugeben, sich dem Schwall der Fragen zu stellen. Er stand zwar nicht auf dem Parkett der Börse daheim in Chicago, doch er stellte fest, dass er mit Leichtigkeit in die Rolle des Wortführers schlüpfte.
    Ja, sie seien wohlauf - und dankbar für die Gelegenheit, die Tat ihrer wohlwollenden Retter, der Sessrimathe, würdigen zu können. Die Dankbarkeit schien wie beabsichtigt gut anzukommen. Ja, es stimmte, dass sie keine Ahnung hatten, wo ihre jeweiligen Heimatwelten im Bezug zu Seremathenn oder irgendeinem anderen Teil der galaktischen Zivilisation lagen. Trugen sie ihren Entführern irgendetwas nach?
    »Vorsicht.« Während Sque aus ihrer Tentakelwickelung hervorspähte, nahm sie ausreichend Notiz von der Frage, um ihn diskret zu warnen.
    Sie will nicht, dass wir unzivilisiert erscheinen, dachte er. Das war klug. Das Letzte, was sie tun wollten, war irgendwelche Charakterzüge zu offenbaren, die dazu dienen konnten, eine verzerrte Vilenjji-Version der Ereignisse zu unterstützen.
    »Wir sind selbstverständlich bedrückt und traurig über das, was uns widerfahren ist. Und obwohl wir dankbar für eure Gastfreundschaft sind, wären wir natürlich alle lieber auf dem Weg nach Hause. Was die betrifft, die uns gewaltsam entführt haben, so sind wir zuversichtlich, dass die für solche Angelegenheiten zuständigen Instanzen angemessen mit ihnen verfahren werden.«
    Etwas schubste ihn am Bein. Als er hinunterblickte, sah er einen schwebenden George, der ihn mit der Schulter anstieß. »Nett. Erinnere mich daran, dass ich dich nächstes Mal mitnehme, wenn ich in der oberen einundachtzigsten Straße wieder mit zwei gewissen Schurkendobermännern zusammenstoße.«
    Die Fragen dauerten noch über eine Stunde an, bis Cheloradabh ihnen gnädigerweise Einhalt gebot.
    »Es wird zu festgesetzten Zeiten noch mehr Gelegenheiten geben, sich mit den Neuankömmlingen zu unterhalten. Jetzt müsst ihr sie entschuldigen, denn wie der Zweifüßer schon ausgeführt hat, sind sie erschöpft von ihren Erlebnissen.«
    Sie wurden aus der Blase herausgeführt und standen erneut auf solidem dunklen Wasser. Walker glaubte, darin kleine irisierende Dinge zu erkennen, die sich bewegten, aber ob es sich um blitzschnelle Energieentladungen oder um gleich schnelle Lebewesen handelte, hätte er nicht sagen können. Obwohl ihm nicht auffiel, dass von den geschäftigen Sessrimathe einer in seine Richtung gesehen hätte, war er wegen seiner neugierigen Blicke immer noch schuldbewusst. Welches Bild würden sich Menschen von einem außerirdischen Besucher machen, der seine Zeit damit verbrachte, in fassungslosem Erstaunen gewöhnliche Wände und Böden anzuglotzen?
    Nachdem sie den Turm durch einen anderen Ausgang verlassen hatten, führen sie mit einem Transportmittel über Stadtlandschaften, die sich mit offenem Land, Wald und glitzernden Wasserflächen abwechselten. Eine halbe Stunde später wurden sie langsamer und setzten zum Sinkflug über einem Wald an, der aus gigantischen Bäumen zu bestehen schien. Ein zweites Mal an diesem Tag erwiesen sich äußere materielle Erscheinungsbilder als trügerisch. Der Wald setzte sich ebenso sehr aus gewöhnlichem Holz zusammen, wie der Wasserturm aus Wasser bestanden hatte. Stattdessen waren auch die kolossalen ›Bäume‹ aus einem synthetischen, nachahmenden Material hergestellt, das sowohl ästhetischen wie praktischen Nutzen hatte.
    Man meinte, einen riesigen, ausgehöhlten Baum zu betreten.
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