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Safari

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Titel: Safari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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unfair. Vielleicht war Tzharoustatam völlig aufrichtig gewesen, als er sagte, dass es keinen brauchbaren Weg gebe, ihre Heimatwelten ausfindig zu machen. Vielleicht wollte er, Walker, das nicht glauben, weil er sonst akzeptieren müsste, dass er seine vertraute Welt nicht mehr sehen würde – nicht seine Freunde, nicht seine Eigentumswohnung, nicht Mr. und Mrs. Sonderbergs Feinkostladen an der Ecke, nicht sein Büro. All die Dinge, an denen er so viele Jahre lang gehangen hatte – Börsenbewegungen, die Bears und die Bulls (in sportlicher wie in finanzieller Gestalt), Filme, Musik, Fernsehen, die ganzen Sorgen und Ängste und Tröstungen der Welt – hatten jetzt keine Bedeutung mehr. Er war gezwungen, nicht nur sein früheres Leben zu vergessen, sondern auch sein früheres Dasein als Mensch. Die Entführung hatte ihn gewaltsam verändert, ihn all dessen beraubt, was er je gekannt hatte – was war er nun? Was war aus Marcus Walker geworden, BA und MBA der University of Michigan, Außen-Linebacker vom ersten bis zum Abschlussjahr, Phi Beta Delta, zuletzt ein großes Licht in der Firma von Travis, Hartmann and Davis Inc.? Sie landeten.
    Er würde es bald herausfinden.
     
    *
     
    Sie hatten geglaubt, vorbereitet zu sein. Walker war sicher, dass die vergangenen Monate der Gefangenschaft auf dem Vilenjji-Schiff, zusammen mit ihrem ausgedehnten Fluchtversuch und der folgenden Rettung durch die Sessrimathe, ihn für nahezu alles präpariert hatten. George war ähnlicher Auffassung. Beide setzten voraus, dass Seremathenn so etwas wie Chicago sei, nur in einem … na ja, in einem galaktischen Maßstab.
    Wie immer waren die einzigen Dinge, die Erwartung und Erfahrung gemeinsam hatten, ihre Prä- und Suffixe.
    Das große städtische Ballungsgebiet von Autheth war nicht gebaut worden; es war angebaut worden. Für Walker und George klang die Beschreibung seines Entstehens mehr nach einem Märchen als nach Wissenschaft; für Braouk schmeckte es nach uralter Alchemie; und für Sque – während sie die Schönheit und Wunder anerkennen musste, tat die K’eremu die Technik mit einem knappen Wedeln ab.
    »Wir amüsieren uns mit ähnlichen Konstruktionsmodi auf K’erem, wenn auch zugegebenermaßen in kleinerem Stil. Da bei uns kein Bedürfnis besteht, in solch absurden Mengen zusammenzukommen, sind unsere analogen Bemühungen mehr auf ästhetische Raffinesse als auf die Geschmacklosigkeiten des Maßstabs konzentriert.«
    Braouk lehnte sich ziemlich weit herüber, sodass seine untertassengroßen Zähne sehr dicht an Walkers Schulter waren, und flüsterte beißend: »Unfähig die eigene Art zu ertragen. Selbstekel.«
    »Was sagt Freund Monstrum?«, wollte ein neugieriger George von seinem Menschen wissen.
    Walker senkte die Stimme, damit Sque, die dicht an einer nach vorne blickenden Aussichtsöffnung klebte, nicht mithörest konnte. »Er meint, dass die K’eremu nicht so bauen, weil sie die Gesellschaft anderer nicht ertragen können.«
    Der Hund, der es sich leise hechelnd in Walkers Schoß bequem gemacht hatte, nickte wissend.
    Obwohl die hoch aufragenden, gewölbten Bauten, von denen die farbenprächtigen künstlichen Schluchten gebildet wurden, durch die sie gegenwärtig schwebten, für praktische Zwecke konzipiert worden waren, minderte das in keiner Weise ihre Schönheit oder die Bewunderung, die sie in den Gästen hervorriefen. Außer dem kameradschaftlichen Quartett trug das geräuschlose Beförderungsmittel noch ein Dutzend ihrer ehemaligen Mitgefangenen. Andere Schiffe, so war Walker versichert worden, sorgten in gleicher Weise für die anderen Entführten. Während er sich in liebevollen Erinnerungen an die sanften Sesu und die schönen Aulaaniten erging, hoffte er, dass sie einigermaßen zurechtkamen.
    Da die Aussicht, bei jeder Begegnung mit einem Sessrimathe sein Geschlecht bestimmen zu müssen, in Walker ein mulmiges Gefühl hervorrief, akzeptierte er nur zu gerne die Auskunft ihrer jüngst zugeteilten Führerin Cheloradabh, dass sie weiblich war. Jedenfalls ließ ihre Kleidung keine Rückschlüsse auf ihr Geschlecht zu. Körperlich schien sie sich kaum von dem männlichen Tzharoustatam oder dem neutralen Choralavta zu unterscheiden. Walker beschloss, dass er ohne weiteres noch lange weiterleben konnte, ohne persönlich mit den Details der betreffenden Unterscheidungsmerkmale vertraut gemacht zu werden.
    »Wie lasst ihr Bauwerke wie diese ›wachsen‹?«, erkundigte er sich, als sie hinabtauchten und sich durch

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