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Safari

Safari

Titel: Safari
Autoren: Alan Dean Foster
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der Lage, die gesamte Begegnung vor seinem geistigen Auge wieder abzuspulen: Alles – angefangen bei den Geräuschen, die er vor seinem Zelt gehört hatte, über den ersten Alien, der ihm seine scheußliche Visage praktisch ins Gesicht gedrückt hatte, bis hin zu seinem fruchtlosen Fluchtversuch.
    Was mochten sie mit ihm angestellt haben, während er bewusstlos gewesen war? Plötzlich alarmiert, begann er sich unter der Jeans und dem Hemd abzutasten und nach Spuren von Funktionsstörungen, Fremdeinwirkung oder medizinischer Exploration zu suchen. Vielleicht hatten sie ihn mit Sonden untersucht! Wurde das im Zusammenhang mit Aliens nicht immer erwähnt? Er hatte solchen Zeitungsgeschichten nie den geringsten Glauben geschenkt. Wie alle seine vernünftigen, gebildeten Freunde hatte er sie lachend abgetan. Das war nur etwas, um die Vorderseiten der Klatschgazetten an den Kassenständern der örtlichen Supermärkte zu füllen.
    Es ist doch verblüffend, dachte er, wie eigene Erfahrung einen völligen Wandel der Einstellung zu einem so berüchtigten Thema bewirken kann.
    Nicht, dass ihm irgendjemand glauben würde, wenn er sich je entschließen sollte, darüber zu sprechen, was ihm in den kalifornischen Bergen zugestoßen war. Er wollte seinen Freunden ebenso wenig von seiner unglaublichen Begegnung erzählen, wie er vorhatte zu behaupten, dass der Verzehr von Tofu, gemischt mit Ben & Jerry’s, ein Heilmittel gegen Krebs darstellte. Diese Geschichte würde er für sich behalten müssen, und nur für sich, und das für immer. Es sei denn, er würde mit anderen, die ähnliche »Zusammentreffen« mit Aliens gehabt hatten, Kontakt aufnehmen und sie in echte Spinner und mögliche Seriöse unterteilen. Er war nicht sicher, ob er sich dieser Mühe unterziehen wollte. Nicht einmal, ob er wirklich mehr darüber wissen wollte.
    Was hatten sie mit ihm vorgehabt?, fragte er sich, als er wieder aus dem Zelt krabbelte. Wenn es nur ums Anschauen gegangen war, wäre es ihm sehr viel lieber gewesen, sie hätten ihn vorher gefragt. Hätte er wählen dürfen, wäre er vollauf zufrieden gewesen, für eine schmerzlose Untersuchung still zu stehen, statt sich prügeln und k.o. schlagen zu lassen. Welche Art fortgeschrittener Untersuchungstechnik war das? Immerhin, dachte er, hatten sie nicht auf ihn geschossen. Nicht mit etwas, dessen Konsequenzen er feststellen konnte. Nachdem er aufrecht vor dem Zelt stand, tastete er noch einmal sorgfältig seinen Körper ab. Alles schien dort zu sein, wo es hingehörte. Er vermisste kein wesentliches Zubehör. Alles schien normal zu funktionieren, was darauf hindeutete, dass er noch sämtliche inneren Organe besaß und ihre unerlässlichen Querverbindungen ebenso.
    Hatten sie ihm etwas implantiert? Irgendeinen Sender vielleicht? Oder hatte er einfach nur zu viele schlechte Filme gesehen, zu viele Fernsehsendungen für Flachköpfe? Wie kam er überhaupt auf die Idee, Motive von Aliens zu hinterfragen? Egal was sie von ihm gewollt hatten, sie hatten es offenbar zu ihrer Zufriedenheit erhalten und waren weitergezogen – zum nächsten Camper am nächsten See oder zum nächsten umherziehenden Schafhirten auf dem nächsten Kontinent. Zweifellos hatten sie Ziele und Wünsche und ihre eigenen Gründe für ihr Tun, und zweifellos würde er nie erfahren, welche. In diesem Augenblick war er mehr als zufrieden, in Unwissenheit zurückbleiben zu können.
    Er reckte die Arme und streckte sich. Trotz seines heftigen Zusammenstoßes hatte er überraschend gut geschlafen. Nachdem er den Saft hinuntergekippt hatte, war er jetzt hungrig. Zuerst hatte er unbedingt packen und wegfahren wollen, inzwischen fand er, dass es dafür keinen Grund gab. Allem inneren und äußeren Anschein nach schien er keiner ärztlichen Behandlung zu bedürfen. Was geschehen war, war geschehen. Es war vorüber und vorbei. Es gab keinen Grund zur vorzeitigen Abreise. Noch zwei Tage am See, und er würde nach Chicago zurückkehren und seine Wette einlösen.
    Nachdem er die erstaunliche Begegnung überlebt hatte, stellte er jetzt fest, dass er sich bemerkenswert gut fühlte. Erheitert sogar. Solch eine Leistung verlangte nach einer Art Feier. An Stelle der üblichen Frühstücksriegel würde er den Campingherd auspacken und Pfannkuchen backen. Das war schon ein größeres Projekt, besonders für einen Stadtmenschen wie ihn, aber es war ja nicht so, dass er sich beeilen musste, um pünktlich zu einem Vier-Uhr-Termin zu erscheinen. Er drehte sich um
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