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Safari

Safari

Titel: Safari
Autoren: Alan Dean Foster
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Saugnäpfe hefteten sich an seine Schulter und seinen linken Arm. Es fühlte sich an, als ob ihn ein Dutzend Staubsauger gleichzeitig attackierten. Während er sich noch abmühte, den Rückwärtsgang des Durangos einzulegen, wurde er vom Sitz gezogen. Zum ersten Mal in seinem ganzen Leben tat es ihm ehrlich und aufrichtig Leid, dass er vergessen hatte, den Sicherheitsgurt anzulegen. Aber er sagte sich, dass nicht genug Zeit gewesen sei, es zu tun, selbst wenn er die Geistesgegenwart besessen hätte.
    Er schrie nicht, aber er hyperventilierte und schnappte in kurzen, heftigen Zügen nach Luft. Ohne viel Federlesens drehte sich die Kreatur um und zog ihn über den Boden hinter sich her. Walker schaffte es stolpernd, auf die Beine zu kommen, packte das Glied, das ihn festhielt, und zerrte mit beiden Händen an dem Teil zwischen dem saugnapfgesäumten Lappen und dem Rumpf. Wie von dem Widerstand überrascht, drehte sich das Wesen um. Als Walker auf der Suche nach einer erkennbar empfindlichen Stelle zum Hineintreten nicht fündig wurde, entschied er sich, seinen rechten Fuß in die Schlucht zwischen den beiden stützenden Gliedmaßen zu rammen, die ebenfalls in saugnapfbereihten Lappen endeten (im Gegensatz zu den oberen Fortsätzen steckten diese in Platten, die wie schwarzes Plastik aussahen, so als ob ihr Eigentümer eher beschlagen als beschuht worden sei). Der Tritt zeitigte keine Wirkung bei seinem Kidnapper.
    Ich hätte die Taschenlampe mitnehmen sollen, schimpfte er mit sich.
    Allerdings reagierte die Kreatur auf die Demonstration seiner Widerstandsbereitschaft. Der andere Armlappen schwang herum und traf Walker hart am Kopf. Es war, als wäre er von einem Fünfzig-Pfund-Sack nassen Weizenmehls getroffen worden. Wie ein solcher ging er denn auch zu Boden. Halb betäubt spürte er, wie er aufgehoben und weggetragen wurde.
    Die anderen beiden Aliens, auch der, den er eingangs geblendet hatte, warteten neben ihrem Raumschiff. Es ist gar nicht so groß, dachte Walker durch den dumpfen, hämmernden Dunst, der seinen Verstand vernebelte. Nicht größer als ein Vierzigtonner. Auf dem Weg hinein bekam er vom Opfer seiner Taschenlampe einen soliden Schlag auf den Hinterkopf verpasst, dass bei ihm die Glocken läuteten. So viel zur Theorie der ethischen Überlegenheit sternenumspannender außerirdischer Zivilisationen, dachte er schwach.
    Dann verlor er das Bewusstsein.
     
    *
     
    Als er wieder zu sich kam, war das Erste, was er sah, sein Zelt. Es stand dort, wo er es aufgebaut hatte, auf einer kleinen Anhöhe am See. Er selbst lag auf dem Kies zwischen Zelt und Wasser. Es war Vormittag; die Bergluft war kühl und frisch, das unverschmutzte Hochgebirgsstrahlen arbeitete jeden grauen Felsen und jedes beschauliche Wölkchen gestochen scharf heraus. Die Luft roch nach Pinien, Rottannen und Wasser, das klar und sauber genug war, um es in Flaschen abzufüllen. In einem dunklen, verkümmerten Baum stritt sich ein heiserer Diademhäher mit einem starrsinnigen Eichhörnchen um eine Nuss. Das Brausen schäumenden Wassers tönte wie ein ferner Sirenenruf von der Stelle herüber, wo der See am anderen Ufer von seinem Hauptzufluss gespeist wurde.
    Als er sich an die Aliens erinnerte, setzte er sich hastig auf.
    Das war keine gute Idee gewesen. Der Tat hätten vernünftige Überlegung und eine vorläufige Überprüfung seines physischen Zustands vorausgehen sollen. Zusammenzuckend betastete er behutsam die Kopfhälfte, wo er den Schlag abbekommen hatte. Sie schmerzte, und wahrscheinlich hatte er einen Bluterguss. Von Aliens oder Alienschiffen war nichts zu sehen, nicht einmal Abdrücke im Boden, wo das Raumfahrzeug gestanden hatte.
    Fruchtsaft würde zwar nichts an seinen Schmerzen ändern, aber er würde seinen Durst stillen. Walker ging zurück ins Zelt und kramte in seinen Vorräten, bis er eine der Plastikflaschen mit dem hellen Etikett gefunden hatte. Sie war halb voll orangefarbiger Flüssigkeit. Er kippte den Inhalt hinunter, legte die leere Flasche sorgsam zur Seite, um sie später in einen Recyclingcontainer nach Bug Jump zu schaffen, und dachte darüber nach, ob er das vielleicht alles geträumt hatte. Selbst von der empfindlichen Stelle am Kopf einmal abgesehen, war es schwer zu glauben, dass er sich alles eingebildet haben sollte. Es hatte zu lange angedauert, es gab zu viele Einzelheiten, an die er sich zu genau erinnerte, als dass der Vorfall nichts weiter als ein Gebilde seiner Fantasie sein konnte. Ohne Mühe war er in
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