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Sachiko - Blutige Tränen (German Edition)

Sachiko - Blutige Tränen (German Edition)

Titel: Sachiko - Blutige Tränen (German Edition)
Autoren: C.C. Masen , Doris Lösel
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verlor.
    Sachiko hatte zwar die glatten blau-schwarzen Haare von ihrer Mutter geerbt, auch die wunderschönen mandelförmigen Augen waren ein japanisches Erbstück. Doch die Farbe ihrer Augen hatte sie von ihrem Daddy … tief dunkelblau, beinahe violett, leuchteten sie in ihrem elfenbeinfarbenen Gesicht. Eine kleine gerade Nase und ein hübscher Mund rundeten die Komposition ab und machten selbst dem größten Deppen unmissverständlich klar, warum die Hälfte aller männlichen Schüler über dreizehn nicht in ihren Bemühungen nachließ, Sachiko für sich zu gewinnen …
    Dennoch hatte nicht ein Einziger bisher Erfolg gehabt.
    Sachiko war nett und höflich zu allen ihren Schulkameraden – doch mehr auch nicht.
    Sie hatte auch zwei Freundinnen, wenn man mal von der Tatsache absah, dass Nell und Lea sie zwar mit allem möglichen Klatsch versorgten und ihr ihre Sehnsüchte anvertrauten, Sachiko dies aber nicht erwiderte … nicht erwidern konnte!
Heilige Scheiße … warum nur quälten sie solche Gedanken bereits in aller Herrgotts Frühe?
    Konnte nicht mal jemand dafür sorgen, dass sie abgelenkt wurde?
    Hoffnungsvoll schielte sie auf  ihren Wecker … und dann erwartungsvoll zur Tür … da wurde diese auch schon schwungvoll geöffnet und Amaya Fellow wirbelte, frisch wie der neue Tag, ins Zimmer.
     

 
    2)
     
    „ C hiko, tenshi, du siehst wie immer bezaubernd aus!“
    Amaya umarmte ihre Tochter und drückte ihr, wie jeden Morgen, einen Kuss auf die Stirn.
    Dass sie sich hierzu auf die Zehenspitzen stellen musste und Sachiko leicht ihren Kopf neigte, geschah vollkommen automatisch.
    Sachiko schnupperte genießerisch. Ihre Mutter roch genauso, wie ihr Name aussagte: wie ein frischer Nachtregen!
    „Ohaio gozaimasu, Oka san“, begrüßte Sachiko Amaya höflich mit der traditionellen japanischen Anrede, um gleich die Frage folgen zu lassen, die ihr auf dem Herzen lag, „ist Dad noch da?“
    Amaya Fellow schüttelte ihren Kopf. „Dein Vater ist bereits seit zwei Stunden weg, Chiko, er fliegt doch heute nach London, du weißt schon …“
    Ein Anflug von Traurigkeit huschte über Sachikos Gesicht, dann nickte sie.
    Selbstverständlich wusste sie, aber sie vergaß es immer allzu gerne.
    Die zwei Monate waren wieder um und ihr Dad musste für Nachschub sorgen …
    Sachiko liebte ihren Vater abgöttisch und hätte sich gerne noch von ihm verabschiedet, doch ihre Mutter riss sie aus ihren Gedanken.
    „Zeit für dein Frühstück, tenshi!“
    Während sie sich gemeinsam mit ihrer Mutter auf den Weg ins Erdgeschoss machte, hob sich ihre Stimmung wieder etwas.
    Amaya hatte bereits den Frühstückstisch im Wintergarten gedeckt und die Morgenröte schickte eben ihre sanften rosa Farben durch die riesigen Fenster.
    Wie sie diese Zeit des Tages liebte! Sachiko saugte das zarte Licht geradezu auf.
    Sie nahm auf dem bequemen Rattansessel Platz
    „ Chiko, oh ich beneide dich so sehr“, sprudelte Amaya aufgeregt hervor.
    Sachikos Augenbrauen hoben sich fragend.
    „Worum?“, nuschelte sie undeutlich, da es sich nun mal mit annähernd zweihundertfünfzig Gramm Cornflakes im Mund nicht deutlicher sprechen ließ.
    Amaya sah ihre Tochter perplex an. „Du hast es vergessen?“, quiekte sie.
    „Was?“ Sachiko schluckte die von der Milch vollständig aufgeweichten Zerealien hinunter und überlegte mit einem leichten Anflug von Panik, was um alles in der Welt sie vergessen hatte.
    „ Chiko, Chiko …“, tadelte ihre Mutter und unterstrich ihren Tadel, indem sie mit ihrem perfekt manikürten Zeigefinger wedelte, „weißt du denn nicht, was für ein Tag heute ist?“
    „ Montag?“, fragte Sachiko mit unschuldigem Augenaufschlag. Sie wusste tatsächlich nicht, auf was ihre Mutter hinauswollte.
    Amaya seufzte abgrundtief.
    „Ja, Montag, Chiko … aber nicht irgendein Montag … heute ist doch der Tag …“
    „… an dem das Filmteam an unsere Schule kommt … oh mein Gott …“, beendete Sachiko mit panisch aufgerissenen Augen den Satz.
Bei allen Heiligen, jetzt war ihr alles wieder eingefallen.
    Ein Filmproduzent hatte vor einigen Wochen angefragt, ob die Dreharbeiten zu seinem neuesten Film an ihrer Schule stattfinden dürften.
    Nachdem feststand, dass die Dreharbeiten erst beginnen würden, wenn das Schuljahr beendet war, hatte der Direktor der Sacramento-Highschool keine Einwände gehabt und war sogar stolz, dass man seine Schule ausgewählt hatte, Schauplatz einer der zur Zeit gehäuft erscheinenden und bei den
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