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Sachiko - Blutige Tränen (German Edition)

Sachiko - Blutige Tränen (German Edition)

Titel: Sachiko - Blutige Tränen (German Edition)
Autoren: C.C. Masen , Doris Lösel
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aussah.
    Die Lotosblüte, die Amaya ihr unbedingt noch in die Haare stecken wollte, konnte Sachiko dann glücklicherweise doch noch abwehren.
    „ Oka san, in weniger als zwei Stunden wird die Sonne erbarmungslos vom Himmel brennen und dann wird die Blüte nur noch ein welkes Häufchen hinter meinem Ohr sein.“
    „ Oh, du hast natürlich Recht, tenshi“, beeilte sich Amaya zu sagen und Sachiko war einmal mehr froh darüber, dass ihre Eltern nicht alles von ihren Fähigkeiten wussten, geschweige denn auch nur erahnten, was ihre Tochter so drauf hatte.
    Seufzend lenkte Sachiko ihr kleines quietschgelbes Cabrio in die hinterste Ecke des Parkplatzes, wo sie gerade eben noch einen der letzten freien Plätze ergatterte.
    Sie stellte den Motor ab, nahm ihre Schultasche vom Rücksitz, schloss ihren Wagen ab und marschierte zielstrebiger, als sie sich tatsächlich fühlte, Richtung Eingang.
    „ Wo bleibst du denn nur?“, wurde sie von ihren Freundinnen Lea und Nell empfangen. Die vorwurfsvollen Blicke der beiden Mädchen unterstützten ihre Worte dabei eindrucksvoll.
    „ Auch euch einen schönen guten Morgen“, flötete Sachiko und die beiden Mädchen verdrehten ihre Augen.
    „ Wie kannst du nur so ruhig bleiben?“, stöhnte Lea und Nell warf ein „… wo ER doch heute hier ist.“
    Nun war es an Sachiko, ihre Augen zu verdrehen.
    Das Kopfschütteln ihrer Freundinnen bestärkte sie in der Annahme, dass sie ihre Gleichgültigkeit sehr gut spielte. Denn gleichgültig war ER ihr keinesfalls!
    Sachiko hatte Aidens beiden letzten Filme mindestens fünfzehn Mal gesehen, wobei sie immer andere Kinos aufsuchte, damit sie nicht am Ende noch der Dame an der Kasse auffiel … eine gruselige Vorstellung.
    Außerdem hatte sie erfreut festgestellt, dass Aiden auch ein Album aufgenommen hatte und das hatte sie sich, sozusagen in einer Endlosschleife, auf ihren MP3-Player gezogen und hörte seine wundervolle Stimme beinahe rund um die Uhr.
    Doch davon ahnte weder Lea noch Nell etwas – und wenn es nach Sachiko ging, würde das auch so bleiben. Sie hoffte nur, dass sie stark genug wäre, ihre gespielte Gleichgültigkeit auch dann noch aufrecht zu erhalten, wenn sie ihren Traumboy leibhaftig vor sich sähe …
    „Miss Fellow, oh … da sind Sie ja endlich, meine Liebe.“
    Direktor Panflow tauchte so unvermittelt vor Sachiko auf, dass sie beinahe in ihn hineingerannt wäre. Geistesgegenwärtig trat sie einen Schritt zurück. Ihre Hände bewiesen offenbar nicht die gleiche Geistesgegenwart wie ihre Füße.
    Sachikos Schultasche fiel ihr aus den bebenden Händen und landete direkt vor zwei Doc Martens beturnschuhten Füßen.
    Um sich noch einige Sekunden vor dem Unausweichlichen zu drücken, ging Sachiko mit einer solchen Anmut in die Hocke, um ihre Tasche aufzuheben, dass alle Umstehenden fasziniert die Luft anhielten … und sah sich im nächsten Augenblick einem strahlenden Augenpaar gegenüber.
     

 
    5)
     
    „ K urraiko ...“
    Alle weiteren Worte blieben Aiden Burnett in der Kehle stecken. Er schluckte mehrmals heftig, dann hatte er seine Sprache endlich wieder gefunden. Zeitgleich mit Sachiko erhob er sich und reichte ihr ihre Schultasche.
    „Hier … b … bitte“, stotterte er heiser.
    Sachikos Herzschlag setzte für einen winzigen Moment aus, während ihr Blick in dem von Aiden Burnett gefangen war.
    Wie hatte Aiden sie gerade genannt?
    Kurraiko?
    Kind der Dunkelheit? Sah er etwas, das alle anderen nicht sehen konnten?
    „ Vielen Dank“, brachte sie schließlich hervor. Sie schaffte es erst, Aidens Blick auszuweichen, als Direktor Panflow einfach ihren Arm ergriff und sie herumwirbelte.
    „ Mr. Baker, darf ich Ihnen unsere Schulsprecherin vorstellen?“ Direktor Panflows dröhnende Stimme schnitt wie ein Schwert durch Sachikos Gehirnwindungen. „Das ist …“
    „… sie … das ist sie …“
    John Spades begeisterte Stimme setzte Direktor Panflows Vorstellung ein jähes Ende.
    „W … wie bitte?“ Der Direktor war verdattert.
    John Spade war näher gekommen und unterzog Sachiko einem eingehenden Ganzkörper-Scan.
    „Das ist sie“, wiederholte er noch einmal strahlend, als habe er einen lange vermissten Schatz gefunden. Dass Sachiko sich unbehaglich fühlte und mit tiefroten Wangen vergeblich versuchte, sich zu verstecken, nahm er nicht zur Kenntnis. Oder es interessierte ihn nicht.
    Aiden fiel als Einzigem auf, wie unwohl Sachiko sich fühlte. Beruhigend berührte er mit seiner Hand ihren Unterarm … was 
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