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Rywig 04 - Die Glücksleiter hat viele Sprossen

Titel: Rywig 04 - Die Glücksleiter hat viele Sprossen
Autoren: Berte Bratt
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saßen - ja, hier aßen wir wieder in einem großen grünen Zelt - , fragte Heiko, ob wir nun alle die schönen Gerenuks gesehen hätten.
    „Gere-was?“ sagte Herr Braun. „Nein, das haben wir nicht!“ „Aber Herr Braun!“ rief ich. „Ich habe sie doch gefilmt und machte Ihnen ein Zeichen, daß ich für Sie mitfilmte!“
    „Aber das waren doch Giraffengazellen!“ sagte Herr Braun. „Das hat jedenfalls Frau Robinson gesagt. Wer hat nun recht?“
    „Beide“, lächelte Heiko. „Gerenuks und Giraffengazellen sind zwei Namen für dasselbe Tier!“
    „So wie Leopard und Jaguar!“ meinte Herr Braun.
    Mit Engelsgeduld erklärte ihm Heiko, daß der Jaguar in Südamerika lebt und daß seine Zeichnungen etwas anders sind als die des afrikanischen Leoparden. Herr Braun nahm es zur Kenntnis.
    Aber das Wort Leopard brachte das Gespräch zurück auf Frau Robinsons Erzählung zwei Tage vorher, vor dem Feuer in Seronera.
    „Sagen Sie, Frau Robinson“, fragte eine Dame aus Wagen II, „es ist doch wohl nicht so, daß jedes Leopardenfell von einem gewilderten Tier ist? Von einem Tier, das in einer Drahtschlinge jämmerlich ums Leben gekommen ist?“
    „Jedes nicht“, sagte Frau Robinson. „Aber ich möchte ein paar Zeilen aus einem Buch zitieren, ja ich kann sie auswendig - sie sind von dem bekannten Afrikaexperten George Adamson. Er schreibt: Wahrscheinlich werden neunzig Prozent der von modischen Frauen der westlichen Welt getragenen Leopardenmäntel aus illegal erworbenen Fellen hergestellt. Diese Damen sind unmittelbar für die fast völlige Ausrottung der Leoparden in vielen Teilen Afrikas verantwortlich.’ Ja, so schreibt er, und er weiß Bescheid! Illegal erworben, das bedeutet gewildert, gewildert bedeutet eine grausame Tötungsweise, entweder mit Giftpfeilen oder Fallen oder
    Drahtschlingen. Was so ein Pelzmantel, den eine Frau nur aus Eitelkeit anschafft, an Leiden gekostet hat, das - ja das - “
    Frau Heimann legte ihre Hand auf die von Frau Robinson:
    „Ich habe das alles nicht geahnt, Frau Robinson. Wenn ich nach Hause komme, sage ich meinem Mann, er darf mir einen Nutriapelz schenken. Aus Fellen von Zuchttieren!“
    Frau Robinson drückte Frau Heimanns Hand. Sie warf einen ganz schnellen Seitenblick auf mich und lächelte mit verdächtig blanken Augen.

Telegramm an Heiko
    Wir waren zurück in Nairobi.
    Müde, verstaubt und schmutzig, voll herrlicher Eindrücke, aber unbedingt mit dem Bedürfnis, einen Tag zu verschnaufen, bevor wir den zweiten Teil der Reise antraten. Übermorgen würden wir nach Uganda fliegen.
    Alle zogen sich, so schnell es ging, in ihre Zimmer zurück. Mit einer Ausnahme: Herr Braun wanderte, schmutzig und unrasiert, zielbewußt zum Fotogeschäft um die Ecke. Er kam erleichtert zurück. Man hatte ihm versprochen, die Kamera bis morgen abend in Ordnung zu bringen.
    Als Heiko und ich beim Empfangschef standen, um alles Notwendige zu besprechen, kam ein Bote und gab ein Telegramm ab.
    Der Empfangschef warf einen schnellen Blick darauf, dann überreichte er es Heiko.
    „Für Sie, Herr Doktor.“
    Nanu? Um Gottes willen - es war doch wohl nichts Schlimmes passiert? Mit Heikos Eltern oder mit meinen - oder - oder -Natürlich las ich über Heikos Schulter mit:
    „Neue Gruppe eintrifft am 21. August Nairobi stop können Sie zweiwöchige Führung Serengeti Manyara Amboseli übernehmen stop umgehende telegrafische Antwort erbeten stop wenn ja alle Instruktionen Luftpostbrief Entebbe stop überweisen Geld telegrafisch stop grüß Tellustouren.“
    Ich fiel auf einen Stuhl und schnappte nach Luft.
    „Heiko - ich werd verrückt!“
    Heiko lächelte von einem Ohr bis zum anderen.
    „Um Gottes willen, warte damit! Du wirst das bißchen Verstand, das du hast, dringend brauchen! Also, was telegrafiere ich?“
    „Ja - du Schafskopf!“
    „Den Schafskopf lasse ich lieber weg“, sagte Heiko, ergriff eine Telegrammformular und malte darauf mit großen, freudigen Lettern:
    „Yes. Brunner.“
    Zwei Minuten später war das Telegramm aufgegeben.
    Und nach weiteren drei Minuten waren wir in unserem Zimmer, wo wir uns, schmutzig und verschwitzt, um den Hals fielen.
    Unsere Gruppe sollte am 13. August zurückfliegen. Eine Woche
    würden wir haben - eine Woche für uns - eine Woche in Afrika ohne Pflichten, ohne „Gruppe“ und ohne Programm - eine geschenkte Woche, sieben Tage, vom Himmel geschenkt!
    „Was machen wir dann?“ sagte Heiko. Als ob er nicht die Antwort wüßte!
    „Fahren nach
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