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Rywig 04 - Die Glücksleiter hat viele Sprossen

Titel: Rywig 04 - Die Glücksleiter hat viele Sprossen
Autoren: Berte Bratt
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verheiratet und, leider Gottes, vorerst kinderlos sind. Es wirkt nicht fördernd auf die Arbeit, wenn so ein junger Mann im Urwald sitzt und sich nach seinem Schatz oder Frau oder Freundin auf der anderen Halbkugel sehnt. Die Frauen kommen mit und verpflichten sich dazu, Sekretärinnen und Köchinnen zu sein. Ja, das wäre noch zu erwähnen? Ja natürlich, dem Team wird eine Unterkunft verschafft. Wenn es nicht anders geht, wird eine Art Hütte gebaut. Sie wird primitiv, aber brauchbar. Dann hat das Team einen Lastwagen und ein Kleinflugzeug zur Verfügung. Die Teilnehmer müssen sich für mindestens zwei Jahre verpflichten, wenn sie es für drei oder vier Jahre tun, wird es sehr begrüßt.
    Nun, es gäbe noch sehr viel darüber zu erzählen, aber jetzt muß ich zuerst fragen:
    Wollen Sie auf die nächste Expedition mit, Heiko? Es geht nach Kenia, Studienobjekt Kleinnager und Schleichkatzen.“
    Heiko wurde blaß unter der Sonnenbräune. Er sah Frau Robinson an, konnte kaum sprechen.
    Endlich kam es, heiser und halb flüsternd: „Ist das - ist das ein Angebot, Frau Robinson? - Ist es Ernst?“
    „Ja, es ist Ernst. Hundertprozentig. Sie können im Oktober zusammen mit einem englischen Biologen und einem schwedischen
    Botaniker fahren.“
    „Großer Gott - wissen Sie, was Sie für uns tun, Frau Robinson? Wissen Sie, daß Sie uns den größten Wunsch unseres Lebens erfüllen?“
    „Ja, ich weiß es. Denn noch wertvoller als Ihre Kenntnisse und all Ihr Können ist das, was Sie beide in so hohem Maße haben: die Liebe zu diesem Lande - die Liebe zur Natur - der Respekt vor den Wundern, die der liebe Gott uns geschenkt hat.“
    Wir blieben lange da sitzen, es gab sehr viel zu besprechen. Wir hatten tausend Fragen, und Frau Robinson erzählte und erklärte.
    „Noch eins“, sagte sie zuletzt. „Wenn mir etwas zustoßen sollte -nein, ich glaube es nicht, aber man kann nicht wissen - , das Flugzeug kann abstürzen, ich kann einen Herzschlag erleiden, dann wenden Sie sich an die Mary Green-Stiftung. Hier“, sie reichte Heiko ein Kuvert. „Schicken Sie dies, oder noch besser, fahren Sie rüber nach England und melden Sie sich bei Mr. Morgan. Dann kommt alles ins Lot.“
    „Ich verstehe ja“, sagte Heiko langsam, „ich verstehe ja, daß Sie sehr viel mit dieser Stiftung zu tun haben. Aber was sagt nun die Verwaltung dazu, daß Sie einen jungen Deutschen auf einer Sammelreise auflesen und ihm ganz einfach.“
    „Die Verwaltung sagt nichts außer „Yes, mylady“, lächelte Frau Robinson. „Kinder, habt ihr das denn nicht verstanden: Der Stifter, Sir Henry Robinson, war mein Mann. Mary Green war meine Schwiegermutter. Und ich, die kleine Helene Weiß aus Hamburg -ich bin ja die Verwalterin!“
    Der Gong rief uns zum Lunch. Wir waren einen Augenblick allein auf der Terrasse. Die anderen Gäste hatten es eilig, zum Futtertrog zu kommen.
    Heiko stand auf, ergriff Lady Robinsons Hände.
    „Mylady - ich habe keine Worte - ich - ich - am liebsten möchte ich Sie küssen!“ platzte es aus ihm heraus.
    „Darauf warte ich doch bloß“, lächelte Lady Robinson und legte ihre Arme um Heikos Hals.

Nur Heiko und ich
    Die Gruppe war weg. Wir hatten sie zum Flughafen gebracht und uns teils mit Rührung, teils mit Erleichterung verabschiedet. Der gute Professor hatte Heiko ein verschlossenes Kuvert überreicht:
    „Von der ganzen Gruppe“, erklärte er. „Beitrag zu Ihrem Privaturlaub. Damit Sie es sich in dieser Zeit recht schon machen können!“
    Der Beitrag bestand aus einem bunten und vor allem reichlichen Gemisch von Kenya, Tanzania- und Ugandageld in Scheinen und Münzen, zusammen eine wirklich schöne Summe.
    Wir hatten Lady Robinson umarmt und ihr versprochen, uns in drei Wochen bei ihr zu melden. Solange würde sie voraussichtlich in Deutschland bleiben.
    Dann ging es zurück zum Hotel, und wir waren allein, so wunderbar allein!
    Als wir am nächsten Morgen nach einem prachtvollen Flug über den Victoriasee in Nairobi landeten: Was sahen wir da? Das lächelnde Gesicht von Francis!
    „Ich bin da mit Myladys Wagen“, erklärte er. „Sie können gleich los, wenn Sie wollen. Dann schaffen Sie es noch heute bis Seronera.“
    Es war ein Kombiwagen, sehr praktisch, mit Schlafmöglichkeiten für alle Fälle. Luftmatratzen und Schlafsäcke waren da, auch etwas Kochgeschirr, ein paar Teller und Bestecke.
    „Obst und Brot und ein paar Konservendosen sind da“, erklärte Francis. „So mache ich es immer, wenn Mylady
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