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Rywig 04 - Die Glücksleiter hat viele Sprossen

Titel: Rywig 04 - Die Glücksleiter hat viele Sprossen
Autoren: Berte Bratt
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nachher?“
    „Nachher? Ja, dann müssen wir ja schweren Herzens Afrika verlassen.“
    „Aber Sie kommen bestimmt wieder.“
    „Wir hoffen es - wir sparen eisern, um reisen zu können, falls Heiko kein Stipendium oder so was kriegt - daß wir dann selbst -aber es ist irgendwie so beklemmend, all das zu verlassen, was man so innig liebt, und nicht zu wissen, wann man es wieder zu sehen bekommt - wenn wir bloß etwas Festes wüßten, wenn es auch erst in einem Jahr oder in zwei Jahren wäre! Denn wir sehnen uns immer, immer zurück, und Heiko sitzt da mit seiner Ausbildung und seinen Sprachkenntnissen und seinem Fotografieren und Führerschein und Pilotenschein und.“
    „Was? Pilotenschein? Fliegen kann er auch?“
    „Ja, er sagte, daß es notwendig sei bei den großen Entfernungen in diesem Lande.“
    Mein Pilot hatte sich um unser leibliches Wohl gekümmert, hatte noch einen Liegestuhl geholt, und jetzt kam er, von einem Waiter
    mit Limonade und Eis begleitet.
    Frau Robinson guckte nach rechts und links. Kein Mensch aus unserer Gruppe war zu sehen.
    „Sagen Sie, Doktor Brunner“, fingt Frau Robinson an. „Haben Sie mal von der Mary-Green-Stiftung gehört?“
    „Mary Green? Ja, den Namen habe ich gehört, das ist doch so ein naturwissenschaftliches Institut in England?“
    „Nun - naturwissenschaftlich - ja, so kann man es auch nennen. Ich hätte Lust, Ihnen etwas darüber zu erzählen, falls es Sie interessiert?“
    „Aber selbstverständlich, sehr!“
    „Die Stiftung ist verhältnismäßig jung, etwa fünfzehn Jahre alt. Der Stifter war ein wohlhabender - ja, ein außerordentlicher wohlhabender Naturfreund, der der Stiftung den Namen seiner Mutter gab, Mary Green. Es fing bescheiden an, mit einem Labor und einer wissenschaftlichen Afrikaexpedition und dann ein paar Filmen. Als der Stifter starb, entschloß sich seine Witwe, sein ganzes hinterlassenes Geld in die Stiftung zu stecken. Jetzt arbeitet man dort mit einem bestimmten Programm. Man versucht, das gesamte Tierleben Afrikas zu erforschen - später sollen auch andere Länder an die Reihe kommen - , sozusagen ein zoologisches Kartenwerk auszuarbeiten. Welche Tiere leben wo? Was braucht jede Tierart, um leben, gedeihen und sich vermehren zu können? Wenn politische Umwälzungen oder neuentstehende Städte oder neue Plantagen es notwendig machen sollte, in ein tierreiches Gebiet einzudringen, wo könnte man die Tiere, oder jedenfalls eine Auswahl, ausreichend übersiedeln, um die Art weiterzuführen? - Andere Wissenschaftler -Botaniker, Geologen, Meteorologen - arbeiten ein entsprechendes Kartenwerk aus, so daß man gegebenenfalls gleich weiß, wo diese oder jene Tierart übersiedelt werden kann. Solche Übersiedlungen dürften bekannt sein, es ist viel darüber geschrieben und es sind Filme gezeigt worden.“
    Wir nickten eifrig. Heiko horchte so intensiv, wie ich es nie erlebt hatte.
    „Zu diesem Zweck“, fuhr Frau Robinson fort, „werden regelmäßig Expeditionen nach Afrika geschickt, selbstverständlich nach Vereinbarung mit den verschiedenen Regierungen. Die Teams bestehen aus drei Wissenschaftlern und ein paar Assistenten außerdem ein paar eingeborenen Helfern. Diese Wissenschaftler -jeweils ein Zoologe, ein Biologe und ein Botaniker - werden sehr sorgfältig ausgewählt. Man verlangt erstklassige Menschen mit erstklassigen Kenntnissen. Es gibt keine Gelegenheit, sich zu bewerben oder ein Stipendium zu beantragen. Die Verwaltung der Stiftung sucht sich selbst ihre Leute aus und untersucht auch, ob die Ausgewählten dieses Programm überhaupt mitmachen möchten. Denn es ist sehr anstrengend, das dauernde Beobachten und das dauernde Berichtschreiben. Was gebraucht wird, sind junge, gesunde Leute mit einem abgeschlossenen naturwissenschaftlichen Studium. Wer nach Ostafrika kommt, muß fließend Englisch sprechen, in Westafrika Französisch, außerdem im Osten etwas Suaheli. Sprachschwierigkeiten und solche Kleinigkeiten dürfen die sehr konzentrierte Arbeit nicht stören. Ja, dann wäre noch zu sagen, daß die Teilnehmer möglichst verschiedener Nationalität sein sollen. Weil“, hier lächelte Frau Robinson, „weil dies eine Nebenaufgabe der Stiftung ist: Die Freundschaft zwischen jungen Menschen aus allen Ländern zu fördern. Bis jetzt ist es recht gut gegangen, aber es sind immer ausgewählte Menschen, die losgeschickt werden. Sie sollen intelligent, ausgeglichen, freundlich sein - und Humor haben! Außerdem zieht man vor, daß sie
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