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Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)

Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)
Autoren: Tanya Carpenter
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beinah die Wände hochging, entschloss ich mich, neu anzufangen. Ich musste den Tatsachen ins Auge sehen. Armand war gegangen und würde nicht zurückkehren. Ich verstand es noch immer nicht, konnte mich vor der Wahrheit jedoch nicht länger verschließen. Schließlich traf ich Vorkehrungen für meine Abreise und unterrichtete meinen Vater davon, dass ich England verließ. Ich kehrte dem Orden den Rücken. Ohne Armand ertrug ich London nicht länger, unsere Wohnung hatte etwas Erdrückendes, Einsames, das mich in den Wahnsinn trieb. Meine Bindung zur Ashera war bei Weitem nicht mehr so stark wie früher, schon gar nicht stark genug, um mich hier zu halten. Ich wollte nicht wieder ins Mutterhaus ziehen, wo ich zwangsläufig ein permanentes Forschungsobjekt wäre. Ich war keine von ihnen mehr, das wurde mir zusehends bewusster. Die Mitglieder des Ordens waren ausnahmslos Menschen. Ich gehörte einfach nicht dazu und es wurde Zeit, dass ich das einsah.
    Natürlich bestanden weiterhin Freundschaften. Zu Warren, Jenny, Andrea, Vicky. Und Franklin war fester Bestandteil meines Lebens. Aber das konnte man auch aus der Ferne pflegen. Die Detektei suchte weiterhin nach Armand, Henry erreichte mich über mein Mobiltelefon. Auch das band mich also nicht an einen bestimmten Ort.
    „Wenn ihr einen paranormalen Agenten braucht, melde dich einfach“, sagte ich Franklin zum Abschied. Im Stich lassen würde ich die Ashera nie. Aber es war mein ausdrücklicher Wunsch, als aktives Mitglied in den Unterlagen gelöscht zu werden. Vielleicht erhoffte ich mir auch einen Einwand von Dad. Einen Hinweis auf das Magister und dass ich den Orden nicht einfach so verlassen konnte. Doch er schwieg und mir blieb nichts anderes übrig, als dies zu akzeptieren.
    Begeistert war mein Vater nicht, als er meinen neuen Wohnsitz erfuhr, doch für mich war nichts naheliegender. Ich zog nach Miami, suchte mir ein hübsches Appartement in der City und stellte mich ein weiteres Mal unter die Obhut des Lords Lucien. Zwar verbrachte ich die meiste Zeit bei ihm auf der Isle of Dark, doch eine eigene Wohnung war mir wichtig. So abhängig wie einst wollte ich von ihm nie wieder sein.
    Nach und nach baute ich – mit Luciens Hilfe – ein neues Leben auf. Was blieb, war die Wunde, die Armand mit seinem Verschwinden gerissen hatte. Lucien akzeptierte, dass ich nicht mit ihm schlief, mich nicht mehr so auf ihn einlassen wollte, wie kurz nach meiner Wandlung. Aber nachts machten wir gemeinsam die Clubs unsicher und den Bluttausch vollzogen wir regelmäßig. Mit der Sicht eines Menschen konnte man dies einer sexuellen Handlung gleichsetzen, doch ich war weniger Mensch denn je. Mit Armand schien ich das letzte Bindeglied dazu verloren zu haben, der Vampirdämon war stark wie nie zuvor. Lucien gefiel das, er schürte es auf seine Weise. Manchmal fragte ich mich, ob er log, wenn ich ihn nach Armand fragte, aber andererseits, wenn ich mit meiner starken Bindung an Armand keine Spur von ihm fand, warum sollte es dann unserem Lord gelingen? Seine Macht war größer, das schon, doch das Band zwischen Armand und mir hätte schwerer wiegen müssen.
    Das Leben außerhalb der Mauern von Gorlem Manor brachte mir Vorzüge zurück, die ich fast schon vergessen hatte. Freiheit kann ein unglaublicher Rausch werden, wenn man sie eine Weile entbehrt.
    Die Viper war mein neuestes Geschenk von Lucien. Ich liebte den silbernen Sportwagen. Genoss es, damit durch die nächtlichen Straßen von Miami zu fahren. Er machte es mir sehr leicht, Opfer zu finden. Junge Männer ließen sich von dem Auto beeindrucken. Langsam fuhr ich an den Clubs vorbei und schaute mir die Leute an, die sich davor tummelten. Wie schön sie alle waren. So lebendig. Rosige Haut, Glitter und Make-up. Sexy gekleidet in schillernde, teure Klamotten. Sie lachten und flirteten. Ich konnte ihren Duft atmen. Süß und schwer, vermischt mit Parfum und leichtem Schweiß, hier und da bereits ein Hauch von Erregung. Die ersten Blicke folgten mir, und ein paar Typen rissen Sprüche und machten anzügliche Bemerkungen. Ein Kubaner mit schwarzem Haar und stechenden grauen Augen gefiel mir auf Anhieb. Er sah Armand ein wenig ähnlich, vielleicht lag es daran. Seine schwarzen Hosen saßen hauteng, um möglichst viel von seinem gut gebauten Körper preiszugeben. Das azurblaue Hemd hatte er bis zum Bauchnabel aufgeknöpft und präsentierte seine muskulöse Brust und seinen Six-Pack. Die Muskeln seiner Arme waren fast schon etwas zu
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