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Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)

Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)
Autoren: Tanya Carpenter
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es war zu spät. Den schmerzhaften Griff um meine Arme spürte ich gar nicht, so tief war der Blutrausch und so grell die Erinnerungen seines Lebens, die vor meinem geistigen Auge vorbeizogen. Auf der einen Seite Partys, schöne Frauen, viel Alkohol und Drogen. Auf der anderen eine schmutzige Dreizimmerwohnung, die er sich mit zwei Freunden teilte, wo sie Kokain mit allerhand fragwürdigen Mitteln streckten, ehe sie es unter den Kids der High Society verteilten. Ein Unschuldslamm war er nicht, auch wenn es durchaus verdorbenere Seelen hier gab.
    Sein Herz versagte lange bevor ich ihn leergesaugt hatte. Ein leichter Tod. Und überaus befriedigend für mich.
    Das Wasser war nicht weit. Ich hatte am Rand des Sumpfes geparkt. Nachdem ich Carlos ausgezogen hatte, zog ich seinen schlaffen Körper aus dem Auto und ließ ihn in die kühlen Fluten rutschen. Er war in der Tat gut gebaut, hätte gehalten, was er versprach, stellte ich fest. Schon hörte ich die platschenden Schläge, als die Alligatoren ins Wasser glitten. Angezogen vom Duft des Blutes, das aus unzähligen Wunden seines Körpers floss. Auch etwas, das ich von Lucien gelernt hatte. Einige Schnitte mit dem Messer waren hilfreich, um die Reptilien schneller anzulocken. Ich blieb noch eine Weile stehen und sah dem Schauspiel zu. Es waren vier große Männchen, die sich um die Beute stritten. Carlos wurde von ihnen zerrissen. Einer schwamm schon nach Sekunden mit einem Bein davon. Die anderen drei zerrten noch eine Weile, bis jeder seinen Happen bekommen hatte. Die Wassertropfen, die bei dem Gerangel aufgeschleudert wurden, waren blutig. Ich wischte mir einige aus dem Gesicht. Auch ich roch nach Blut. Ich konnte sehen, wie sich die Nasenlöcher der großen Echsen blähten, als sie den Geruch auffingen. Doch sie trauten sich nicht an mich heran. Spürten, dass ich kein Opfer für sie war. Dass meine Kraft sie zerstören würde, wenn sie sich auch nur in meine Nähe wagten.
    Langsam ging ich zum Wagen zurück. Die schwarze Hose und das Azurhemd würde ich zu Hause verbrennen. Den Alligatoren hätte die Kleidung nur schwer im Magen gelegen.
    Plötzlich raschelte es im Sumpfgras. Wagte einer der Echsen doch einen Versuch? Ich erstarrte in der Bewegung und lauschte, ließ meine geistigen Fühler über die Umgebung tasten. Verwundert drehte ich mich um. Keine Echse. In der Dunkelheit lauerte etwas, das eine sehr viel schwärzere Seele hatte, als die schuppigen Tiere. Osira materialisierte sich neben mir, das graue Fell gesträubt, die gelben Augen leuchteten in der Finsternis. Sie fletschte die Zähne und ließ ein gefährliches Knurren vernehmen.
    „Was ist das?“, flüsterte ich. Es war kein anderer Vampir. Aber auch kein Mensch oder gewöhnlicher Sumpfbewohner. Unvermittelt stob Osira davon, etwas das völlig ungewöhnlich für sie war.
    „Osira, nicht!“, rief ich ihr nur hinterher, doch da erklang in einiger Entfernung auch schon ein Winseln, gefolgt von schmerzvollem Heulen. Sekunden später kam meine Wölfin panisch mit eingezogener Rute zurück und sprang mit einem gewaltigen Satz in mich hinein. Ich wurde zurückgeschleudert, hielt mich an der Fahrertür der Viper fest und wurde von einer Flut aus Emotionen und verworrenen Bildern überrollt, die mir den Atem raubte. Angst, Hass, Schmerz, Verzweiflung zerrten an meinen Nerven. Dazu Dunkelheit, schwere Ketten, grelle Blitze und dämonische Augen, die mich aus tiefer Finsternis anstarrten. Keuchend kam ich ins Hier und Jetzt zurück.
    Was zur Hölle sollte das?
    Die fremde Präsenz war verschwunden und Osira kauerte tief in meinem Inneren und gab nicht Preis, was sie im Sumpfgras gesehen hatte.
    Zu Hause warf ich die Kleidungsstücke in den Kamin und sinnierte immer noch über diese unheimliche Begegnung nach. Ich stochertemit dem Schürhaken in den Flammen, als jemand hinter mir fragte:
    „War er gut?“
    Ich fuhr herum und sah mich meinem Lord gegenüber. Seine nachtblauen Augen schimmerten im Licht der Flammen, das schwarze Haar glitt wie ein Schleier über seine Schultern. Er trug enge Lederhosen und ein halboffenes weißes Hemd. Einzig der Spazierstock wollte nicht so recht zu seinem Outfit passen, aber ich hatte eine vage Ahnung, wofür er ihn heute Nacht noch brauchen würde. Lucien interessierte sich nie für Namen, oder wie er oder sie ausgesehen hatte.
    Er strich sorgsam über den schmalen Bart, der Oberlippe und Kinn zierte, während er geduldig auf eine Antwort wartete.
    „Sein Gesicht hat sich im
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