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Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)

Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)
Autoren: Tanya Carpenter
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Mondlicht noch einmal zu mir gedreht.“ Ich erhob mich und griff nach dem Weinglas, das ich auf dem Kaminsims abgestellt hatte. Nachdenklich nahm ich einen Schluck und Lucien verzog angewidert das Gesicht. Traubenblut war eben kein Menschenblut, aber mir machte das nichts aus. Er hätte es ebenso gut gekonnt wie ich, mochte es aber schlichtweg nicht. Und er verstand nicht, warum ich und so viele andere – besonders die Jungen – Wert darauf legten, auch menschliche Nahrung zu uns zu nehmen. Vor allem Alkohol oder Drogen.
    „Hat er dir noch einmal zugelächelt?“
    Seine Stimme war zynisch. Meine Gefühle waren immer wieder ein Streitpunkt zwischen uns. Ich hatte mich daran gewöhnt und störte mich nicht länger daran, wodurch unsere Streitereien seltener wurden. Vielleicht auch deshalb, weil ich für meine Opfer kein Mitleid verspürte wie einst, sondern inzwischen so gleichgültig geworden war wie alle Vampire, wenn ich ein menschliches Leben nahm.
    „Er war sehr bleich. Ein Auge fehlte. Wohl einer der Alligatoren.“
    Lucien schaute zweifelnd auf ein Sofa unter einem weißen Baumwollüberhang, setzte sich aber dennoch darauf, schlug seine langen Beine übereinander und spielte mit seinem Spazierstock. „Du willst dich wohl immer noch nicht richtig einrichten, wie?“
    Er meinte, dass ich nur deshalb zögere, weil ich im Grunde meines Herzens zurück nach London wolle. Wovon er nicht begeistert war. In Wahrheit lag es wohl eher daran, dass es mir egal war, da außer mir für gewöhnlich niemand in die Wohnung kam.
    „Da war etwas im Sumpf“, sagte ich.
    „Eine Menge hungriger Alligatoren.“
    „Die meine ich nicht. Es war etwas Seltsames, Übernatürliches. Aber ich konnte nicht erkennen, was genau es war.“
    „Dracon ist es nicht, seine Anwesenheit spüre ich. Und ich habe ein Auge darauf, dass er meinem Zuhause fern bleibt.“ Seine Züge wurden bitter. Er hatte mehr als einen Grund, seinen Dunklen Sohn zu hassen. Nur der Schutz unserer Urmutter und meine Fürsprache garantierten dessen Sicherheit, sonst hätte Lucien ihn vermutlich längst vernichtet.
    „Ich glaube nicht, dass es ein Vampir war. Das Ding hat Osira angegriffen und in die Flucht geschlagen.“
    Das amüsierte meinen Lord. Er respektierte mein Krafttier zwar, mochte es aber nicht besonders.
    Das Klingeln meines Handys beendetet unsere Unterhaltung. Ich sah wie Lucien die Augen verdrehte, er wusste so gut wie ich, dass nur der Orden, Henry und Pettra die Nummer des Mobiltelefons kannten. Es war tatsächlich mein Vater, der als erstes fragte, wie es mir ging.
    „Danke gut. Äh, Dad, wenn es nichts Wichtiges ist, würde ich dich gern später zurückrufen. Ich habe Besuch.“
    „Es ist wichtig!“
    Seine Stimme klang ernst. Also wollte er nicht nur privat plaudern, sondern hatte sich schlicht der Höflichkeit wegen nach meinem Befinden erkundigt. Ich machte Lucien ein Zeichen und er hob beschwichtigend die Hände. Im nächsten Augenblick stand ich allein im Zimmer.
    „Okay, jetzt können wir in Ruhe telefonieren. Was ist los? Du hörst dich besorgt an.“
    „Nun, das bin ich in der Tat.“
    Ich nahm auf dem Sofa Platz, auf dem kurz zuvor noch Lucien gesessen hatte und hörte meinem Vater aufmerksam zu, was er auf dem Herzen hatte. Seit längerem, auch schon als ich noch im Orden in London war, wussten wir von Aktionen im paranormalen Untergrund. Angehörige verschiedenster PSI-Arten wollten nicht länger hinnehmen, dass die Menschen sie entweder ignorierten oder danach trachteten, sie zu vernichten. Es gab Unruhen und Übergriffe auf Menschen, bei denen bislang ein rasches Eingreifen des Ordens für eine Entspannung der Situation gesorgt hatte. Jetzt hatte sich aber speziell hier in Miami eine organisierte Gruppe zusammengefunden, die wesentlich gezielter vorging. Franklin befürchtete größere Probleme und sah nur eine Chance: jemanden bei ihnen einzuschleusen. Ich war die Einzige, die in Betracht kam.
    „Ich weiß, es ist viel verlangt. Aber du bist wirklich meine einzige Hoffnung, um zu erfahren, was die planen. Mir schwant Übles, vor allem seit du die Schuppen der purpurnen Serpenia mitgebracht hast. Das hängt vielleicht zusammen und dann stehen wir vor einem großen Problem, Mel. Einem sehr großen. Warren ist schon auf dem Weg zu dir, um dich zu unterstützen. Natürlich verdeckt.“
    „Das klingt nicht nach einer Bitte, sondern nach einem Befehl.“
    Ich musste zugeben, dass diese Order in Verbindung mit dem Erlebnis in den
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