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Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)

Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)
Autoren: Tanya Carpenter
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Glades mir einen eisigen Schauer über den Rücken jagte und auch Osira winselte. Keine gute Ausgangsposition.

     
    Um ihn herum war alles dunkel und kalt. Letzteres mochte vor allem an dem Steinboden liegen, den er unter sich fühlte. Feuchter, klammer Fels. Es roch muffig und moderig. Armand musste würgen, versuchte sich aufzurichten, um etwas Abstand zwischen sich und dem Boden zu bringen, musste aber feststellen, dass sein Kopf etwas dagegen hatte.
    Schlagartig drehte sich die Dunkelheit um ihn, es pochte in seinem Schädel, als würde ihn jemand mit dem Presslufthammer bearbeiten. Vorsichtig betastete er seinen Hinterkopf und fand eine dicke Beule, die für die Schmerzen zuständig war. Außerdem gab es auch eine Erklärung, warum er nichts sehen konnte. Die Augenlider waren zugeschwollen. Jetzt merkte er auch, dass sein Kiefer schmerzte. Alles keine schlimmen Verletzungen, das Vampirblut würde sie in kürzester Zeit heilen, aber dennoch störend.
    „Moment mal“, entfuhr es ihm und seine Stimme hallte erschreckend heiser von den Wänden seines unbekannten Gefängnisses wider. „Das Dunkle Blut hätte sie
längst
heilen müssen.“
    Wie lange war er schon hier? Was genau war passiert? Er erinnerte sich an einen Brief, an einen lockenden Ruf, dem er sich nichtentziehen konnte. Irgendjemand hatte ihn aus dem Hinterhalt niedergeschlagen. Das war … Er konnte sich nicht erinnern, wann, hatte jegliches Zeitgefühl verloren.
    Eine meckernde Stimme erklang. „Na, aufgewacht?“
    Etwas Orangefarbenes glitt dicht vor seine Augenschlitze und blendete ihn schmerzhaft. Die Hitze ließ ihn zurückschrecken, er hob abwehrend die Hand. Aber das flackernde Licht entfernte sich schon wieder.
    „Hier, dein Abendessen.“
    Etwas wurde gegen seinen Körper geworfen, er spürte nasses, raues Fell auf seiner nackten Haut, hörte es quieken und griff reflexartig zu. Eine Ratte. Angewidert warf er sie fort.
    „Man spielt nicht mit dem Essen. Dann gibt es heute gar nichts.“
    Eine Tür öffnete und schloss sich, dann war alles still und er wieder allein. Abgesehen von der Ratte, deren trippelnde Schritte zur anderen Seite des Raumes huschten. Ein schwacher Schimmer fiel von der Fackel zu ihm, zumindest hatte er eine Orientierung. Aber es ängstigte Armand, dass sein Vampirblut ihn nicht heilte. Irgendetwas stimmte hier nicht. Zitternd lehnte er sich an die Wand, die er hinter sich ertastete. Es würde schon werden. Er musste nur lange genug warten. Das Blut brauchte einfach länger, warum auch immer. Aber es würde ihn heilen, das hatte es immer getan.
    Er zermarterte sich den Kopf, was geschehen war, doch die Gedanken waren wie flüchtige Geister, die er nicht greifen konnte. Immer, wenn er glaubte ein klares Bild zu bekommen, verschwamm es wieder. Es blieben Bruchstücke.
    Mel! Ihr Bild stand ihm klar und deutlich vor Augen. Wo war sie? Ging es ihr gut? Plötzlich hatte er schreckliche Angst um sie, die ihm die Kehle zuschnürte. Heiße Tränen stiegen in ihm auf, als er sich ausmalte, dass sie vielleicht in ebenso einem Gefängnis saß, ihr Gesicht genauso zerschunden wie seins. Verzweifelt stürzte er nach vorn, umfasste die eisernen Gitterstäbe und wurde augenblicklich zurückgeworfen. Ein elektrischer Schlag hatte seinen Körper erfasst, der Geruch von verbranntem Fleisch lag in der Luft und seine Handflächen pochten. Er keuchte vor Schmerz, spürte, wie Panik in ihm hoch kroch, ob er je wieder hier rauskam, Mel je wiedersah, um ihr zu sagen, dass es ihm leid tat.
    Er rief sich zur Ordnung. Solche Gedanken würden ihn nur wahnsinnig machen, und das war genau das, was seine Häscher wollten. Diesen Gefallen würde er ihnen nicht tun. Er musste ruhig bleiben, weiterhin versuchen, sich zu erinnern und vor allem warten, bis die Schwellungen und Verletzungen abheilten. Dann würde er einen Weg hier raus finden, egal was es ihn kostete.
    Armand atmete ein paar Mal tief durch. Dann richtete er seine Sinne aus und lauschte. Blitzschnell ließ er seine Hand vorschießen und packte das Nagetier, das noch immer nach einem Fluchtweg suchte. Mit Ekel schlug er seine Fänge in den zuckenden Tierkörper und trank das schale, bittere Blut. Er musste bei Kräften bleiben, durfte nicht wählerisch sein. Das Dunkle Blut konnte ihn nur heilen, wenn er es nährte.

Sei wachsam, ehe den Bund du schließt
     
    „Mel! Wie schön, dich wiederzusehen.“ Warren begrüßte mich mit einer innigen Umarmung. Er hatte mir auch gefehlt. Es tat
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