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Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)

Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)
Autoren: Tanya Carpenter
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schnurrte sie zufrieden. „Dann lass mich dir erklären und du wirst selbst sehen, dass uns bald nichts mehr im Wege stehen kann, wenn Darkworld erst wieder offen ist.“

     
    Franklin schaute nachdenklich auf die Schlangenschuppen, die ich für das Labor mitgebracht hatte. Er rieb sich übers Kinn und seine Hand zitterte.
    „Dad?“
    Er zuckte zusammen, als habe er vergessen, dass ich da war.
    „Was ist mit dir?“
    „Nun, es gibt nur noch sehr wenige Serpenias, weißt du?“
    Okay, und dank mir waren es jetzt noch zwei weniger. Aber ich konnte nicht sagen, dass mich ein schlechtes Gewissen plagte.
    „Vor allem von dieser Art.“ Er hob die Purpurne kurz an. „Sie haben unterschiedliche Farbgebungen in ihrem Schuppenkleid, je nach Lebensraum.“
    „Habe ich sie jetzt ausgerottet?“
    „Schon möglich“, gab er zurück und wirkte zerstreut. „Besorgniserregend. Ich muss ins Labor. Du kommst ja allein zurecht.“
    Sprachlos blickte ich ihm nach. Klar kam ich allein zurecht, immerhin wohnte ich zeitweise hier. Aber nichtsdestotrotz hätte ich gerne gewusst, was es mit den Schuppen auf sich hatte, und warum sich Franklin so komisch benahm.
    Die Reaktion meines Vaters beschäftigte mich den ganzen Heimweg. Ich freute mich darauf, Armand wiederzusehen. Vielleicht hatte er eine Idee, was mit Franklin los war. Doch zu Hause wurde ich jäh enttäuscht, denn mein Liebster war nicht da. Jagte er noch? Oder hatte er kurzfristig zu einer seiner Firmen reisen müssen? Eine Nachricht fand ich nicht, also blieb mir erst mal nichts anderes übrig, als allein schlafen zu gehen. Entweder er kam im Laufe der Nacht zurück, oder ich musste morgen versuchen, ihn zu erreichen. Sein Verwalter Henry wusste sicher über seinen Aufenthaltsort bescheid. Vielleicht spielte er den Beleidigten, weil ich wieder einmal auf eigene Faust ohne ihn loszog. Ein Grinsen huschte über mein Gesicht. Wenn er erst zurück kam, würde ich schon eine passende Entschuldigung finden, um ihn wieder zu versöhnen. Doch meine Hoffnung wurde enttäuscht. Auch in der nächsten Nacht erwachte ich allein und Henry hatte ebenfalls keine Ahnung, wo sein Arbeitgeber sich aufhielt. Es war ungewöhnlich für Armand, weder mir noch Henry bescheid zu geben, wenn er verreiste. Allmählich wurde ich unruhig. Die Frage nach den Gründen beschäftigte mich noch, als ich die Post hereinholte. Zwischen Rechnungen und Werbemüll fand ich einen Brief von Armand. Eine ungute Ahnung stieg in mir auf, breitete sich kalt und lähmend in mir aus, während ich den Umschlag aufriss. Meine Hände zitterten so stark, dass ich Mühe hatte, die Worte zu lesen, die mir mehr und mehr die Luft abschnürten.
    Melissa
,
    unser Leben war eine einzige Lüge, unsere Liebe nur Illusion. Wir sind nicht geschaffen für menschliche Werte. Darum habe ich entschieden, dass wir einander nicht länger etwas vormachen dürfen. Suche nicht nach mir, denn du weißt, ich bin gut darin, mich zu verbergen. Meine neue Identität ist bereits vorbereitet von langer Hand und ich werde in sie hineingleiten, wie in eine neue Haut. Ein neues Leben erwartet mich und es wird sein, wie es unserer Art gebührt. Wir werden uns nicht wiedersehen, ich hoffe, du verstehst. Dieser Abschied ist für immer
.
    Armand
    Ein roter Tropfen fiel auf das blütenweiße Blatt, nachdem ich geendet hatte und verwischte die Schrift. Meine Gedanken drehten sich im Kreis.
    Warum?
    Dieses eine Wort hallte wie ein Schrei durch die Leere in mir. Ich konnte nicht glauben, was ich da in Händen hielt. Jedes Wort schnitt wie eine glühende Klinge in mein Fleisch. Es war mir unmöglich zu verstehen, wie er mir das antun konnte. Nur ein paar lieblose Zeilen, nicht Mal genug Mut, es mir von Angesicht zu Angesicht zu sagen. Was war passiert? Wann war es passiert, dass sich unsere Liebe in Nichts aufgelöst hatte?
    Ich faltete das Stück Papier wieder zusammen und schob es in den Umschlag. Meine Bewegungen hatten keine Kraft. Zwei Wochen. Ich war nur zwei Wochen fort gewesen. Hatte mich gefreut, wieder nach Hause zu kommen, zu ihm, und nun das.
    Meine Sinne tasteten ins Leere, wenn ich versuchte, wenigstens den Hauch seiner Essenz ausfindig zu machen, irgendwo in der Welt. Aber alles blieb still und leer. Er war zu gut darin, sich zu verbergen. Ich schaute auf den Ring an meiner Hand, den leuchtenden Stern im tiefdunklen Grün. Wir waren doch verlobt. Mehr als das.
    Hatte er alles vergessen, was uns verband? Was wir gemeinsam durchgestanden
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