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Rückkehr nach St. Elwine

Rückkehr nach St. Elwine

Titel: Rückkehr nach St. Elwine
Autoren: Britta Orlowski
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Manchmal verblüffte ihr Hang zur perfekten Ordnung sogar sie selbst. Sie zupfte an den ebenfalls in gelb gehaltenen Gardinen und verspürte plötzlich einen heftigen Schmerz im Rücken. Es läutete an der Tür.
    „ Hallo, Marc. Komm rein!"
    Er stellte die Einkaufstüten auf dem Küchentisch ab.
    „ Wie geht's dir, Liz?"
    Sie schnaufte hinter ihm her.
    „ Josh wurde kurz noch zu einem Kunden gerufen. Er bat mich, dir schon mal die Einkäufe nach Hause zu bringen. Alles okay mit dir? Du siehst gut aus!"
    Sie stieß ein Schnauben aus. „Von wegen, wie ein Walross. Ich hab schon lange alle Spiegel zugehängt. Zuerst nimmt man fast gar nicht zu und dann in den letzten Wochen explodiert man förmlich. Das ist so ungerecht. Mann müsste man sein."
    Sie blies sich in ihrer typischen Geste die Locken aus dem Gesicht. Marc tätschelte ihre Wange.
    „ Also, ich finde, du siehst aus wie eine vollreife Kirsche."
    Na der ist ja vielleicht putzig!
    Elizabeth schnaubte einfach nur undamenhaft.
    „ Eher ne Tollkirsche, hm“, brabbelte sie leise vor sich hin.
    „ Was?“
    „ Nichts. Möchtest du was Kaltes zu trinken? Ich habe Zitronenlimonade gemacht."
    „ Gern - ist ein ziemlich heißer Tag heute." Er lächelte sie freundlich an.
    „ Wenn du das schon sagst mit deinem sportlich, durchtrainierten Körper und deinem läppischem Fliegengewicht, was soll unsereiner noch dazu verlauten lassen?“
    Er grinste sie nur an.
    Liz ging zum Kühlschrank und wieder durchfuhr sie ein heftiger Schmerz. Sie musste kurz die Augen schließen und tief durchatmen. Im selben Moment spürte sie, dass etwas Warmes, Klebriges an ihren Beinen entlang lief.
    „ Oh, Scheiße." Marc sprang auf die Füße. Unter seiner Sonnenbräune war er kreidebleich geworden.
    „ Ganz ruhig! Jetzt nur nicht die Nerven verlieren, mein Lieber. Ich hole erst mal ein paar Handtücher und du nimmst meine Tasche! Sie steht im Kinderzimmer. Fahr mich ins Krankenhaus, ja? Und sag Josh Bescheid! Er soll sofort kommen!" Wobei sie dem Wort "sofort" eine besondere Betonung gab.
    In ihrem momentanen Zustand hegte Marc nicht das geringste Interesse, mit ihr zu diskutieren.
     
    Josh stieß die großen Flügel der Glastür auf und rannte durch den Korridor.
    Marc saß im Wartebereich und sprang rasch auf die Füße, als er seinen Freund entdeckte. Er fühlte sich über die Maßen erleichtert.
    „ Gut, dass du endlich kommst. Sie ist schon im Kreißsaal", berichtete er kurz.
    „ Okay – verdammt, an jeder Ampel war rot. Ich danke dir für alles." Schon lief Josh zur Schwester an der Rezeption. Ihm blieb nicht einmal mehr Zeit darüber nachzugrübeln, dass er sich hier in einer Klinik befand, deren Betreten in ihm jedes Mal starkes Unbehagen auslöste.
    „ Ich suche Dr. Tanner - meine Frau."
    „ Kommen Sie! Ich bringe Sie zu ihr! Hier entlang! Sie müssen erst den Kittel anziehen und diese Überzieher über die Schuhe stülpen!"
    Während er sich mit zitternden Händen abmühte, Folge zu leisten, hörte er Elizabeth bereits lauthals fluchen.
    „ Ich will Dr. Cardoni, verdammt noch mal! Sie hat mich während der Schwangerschaft betreut. Sie weiß über alles Bescheid. Jetzt holen Sie sie doch endlich! Ich will Ihre Chefin!"
    „ Dr. Tanner, halten Sie mal für einen Moment die Luft an! Ich bin Dr. Malcolm, Assistenzarzt der Gynäkologie. Dr. Cardoni befindet sich auf einem Geburtshilfekongress in Florida. Sie könnte frühestens in ein paar Stunden hier sein. Ich schätze, wir haben nicht mehr so viel Zeit. Die Fruchtblase ist bereits geplatzt und ..." *
    „ Das weiß ich selbst", schnauzte Elizabeth zwischen zusammengepressten Zähnen, während einer kräftigen Wehe.
    „ Ich möchte Sie untersuchen." Der Arzt schob routiniert ihre Knie auseinander.
    „ Unterstehen Sie sich!", drohte sie.
    Josh beeilte sich, zu ihr zu gelangen. Sie brauchte ihn jetzt.
    „ Hey Kleines, ganz ruhig!"
    Elizabeth atmete erleichtert auf.
    „ Gott sei dank, bist du da. Irgendwie klappt heute gar nichts, wie ich es geplant habe."
    Beinah musste er lächeln. Sie liebte es zu planen und daher traf sie die Tatsache, dass alles anders gekommen war, besonders hart.
    Stöhnend krallte sie jetzt ihre Hände in den Stoff von Joshs Kittel.
    „ Ruhig ein- und ausatmen!", befahl der Arzt. „Der Muttermund ist bereits vollständig geöffnet, ich taste das Köpfchen. Es ist alles bestens, Dr. Tanner."
    „ Bestens! Sie haben ja keine Ahnung, wie ich mich fühle. Hat man Ihnen vielleicht schon mal einen
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