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Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)

Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)

Titel: Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)
Autoren: Lauren Child
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wesentlich länger kennen als gerade mal eine Stunde und zweiundvierzig Minuten. Allerdings sprühte ihre Unterhaltung nicht gerade vor Geist, wie Ruby fand.
    »Können Sie sich das vorstellen, Hitch? Ich will also meine Oscar-Birdet-Jacke in meine übliche Reinigung bringen – kennen Sie sie, Grosvenors in der Harling Street? Und was wird mir dort gesagt? ›Bedauere, Mrs Redfort, aber wir können Ihre Jacke nicht reinigen, der Stoff ist viel zu empfindlich.‹ Können Sie sich das vorstellen?! Was für eine Reinigungsfirma soll das bitte schön sein?«
    »Nun ja, wenn es Oscar Birdet ist, fehlt ihnen vielleicht wirklich die nötige Erfahrung.«
    »Sie kennen Oscar Birdet?«
    »Selbstredend.«
    »Ist er nicht ein phantastischer Designer?«
    »Göttlich. Wissen Sie was? Überlassen Sie es mir. Ich bringe Ihre Jacke morgen in meine Reinigung, der Mann dort ist ein Fachmann für heikle Aufgaben«, sagte Hitch. »Und falls er damit überfordert ist, bringt er Ihre Jacke zu jemandem, der sich damit auskennt.«
    »Wow, ich kann es kaum erwarten, Sie unserer Mrs Digby vorzustellen!«
    »Mrs Digby?«, wiederholte Hitch fragend.
    »Unsere Haushälterin. Wir hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit, und ich vermute, sie bleibt bei ihrer Cousine Emily, bis sie sich beruhigt hat – aber sie wird Sie lieben!«
    Da war Ruby sich nicht sicher. Mrs Digby mochte keine Dummschwätzer , und dieser Butler schien einer zu sein.
    Sie sah, wie er etwas aus einer seiner Taschen holte.
    »Nein, wie süß – Sie reisen mit Ihrem eigenen Toaster?«, rief Sabina entzückt aus.
    »Nun«, sagte Hitch und stellte den Toaster auf den Küchentresen. »Es ist eine gute Marke, und Toast mag schließlich jeder.«
    Da war es wieder, dieses kleine, schmerzhafte Zusammenzucken, nur für eine Sekunde, als er den rechten Arm hob.
    »Wie wahr!«, sagte Sabina und nickte.
    »Das ist mir vielleicht ein Butler!«, sagte Rubys Vater beeindruckt.
    Ruby verzog das Gesicht. »Weil er einen kleinen Toaster mit sich herumschleppt?« Waren die Einbrecher Perverse gewesen, die ihren Eltern das Gehirn abgesaugt hatten?
    Sie ging hoch in ihr Zimmer und schlug ihr gelbes Notizbuch auf – was hatte Hitch noch mal von seinen früheren Arbeitgebern erzählt? Wer sind diese Leute, die einfach spontan aufbrechen und drei Jahre lang auf Elefanten durch Indien reisen wollen? Und warum so Hals über Kopf? Ruby wurde das dumpfe Gefühl nicht los, dass Hitch nicht die ganze Wahrheit über die Wellingfords erzählte – falls es diese Wellingfords überhaupt gab ! Und falls doch?
    Vermutlich hat er sie ausgeraubt und ist dann abgehauen. Und dass er unmittelbar nach dem Einbruch bei ihnen vor der Tür stand, war ihr auch irgendwie unheimlich. Es erinnerte sie an Mary Poppins, die auch wie aus dem Nichts aufgetaucht war.
    Doch Hitch war nun mal keine Mary Poppins …
    Ruby dachte an ihre REGEL 29: NUR WEIL EIN LÖWE SAGT, ER SEI EINE MAUS, IST ER NOCH LANGE KEINE!

    Den ganzen Abend wartete Ruby darauf, dass sich die geheimnisvolle Anruferin noch einmal melden würde – doch das Telefon blieb stumm. Und als Ruby am Abend auf ihrem Behelfsbett lag, ließ sie sich das kurze Telefongespräch immer und immer wieder durch den Kopf gehen.
    Warum hat die Anruferin danach so schnell aufgelegt? Wenn du willst, dass jemand einen Code für dich knackt, dann gibst du ihm den doch einfach … Himmel! Was für seltsame Menschen es doch gab!
    Doch dann, als die Zeiger ihres Weckers auf vier Uhr dreiundvierzig standen, setzte sich Ruby abrupt auf.
    Klar doch! Wie hatte sie nur so dumm sein können? Die geheimnisvolle Anruferin hatte ihr den Code mitgeteilt! Das ganze Gespräch war ein Code gewesen!

6. Kapitel
    Fünfzehn Dollar und neunundvierzig Cent
    Trotz der unangenehmen Aussicht, die Socken vom Vortag anziehen zu müssen, war Ruby am nächsten Morgen bester Laune. Lange vor Schulbeginn war sie schon wach und angezogen. Zu ihrer Überraschung stand ihr üblicher morgendlicher Vitamintrunk (der zu je einem Drittel aus Grapefruit-, Cranberry- und Pfirsichsaft bestand – und in dem stets ein Trinkhalm steckte) bereits auf dem Küchentresen. Woher wusste Hitch, was sie zum Frühstück trank? Und noch erstaunlicher war: Woher hatte er den Trinkhalm?
    In der Butlerschule steht wohl auch Gedankenlesen auf dem Programm!
    Die Morgenzeitung lag ebenfalls auf dem Küchentresen, und Ruby warf einen Blick auf die Schlagzeilen.
    BÜRGERMEISTER ZIEHT GEGEN MÜLLBERG ZU FELDE: »SCHMUTZFINKEN SIND
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