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Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)

Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)

Titel: Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)
Autoren: Lauren Child
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Knall, eine richtige Explosion.
    Im benachbarten Museum hielten alle Gäste für den Bruchteil einer halben Sekunde die Luft an – nur das Orchester spielte weiter.
    Und dann brach Chaos aus.
    Martini-Gläser fielen herunter und zerschmetterten auf den Marmorfliesen, alle schrien durcheinander, manche kreischten, Angst breitete sich aus wie die Funken elektrischen Stroms. Dann rannten alle gleichzeitig zu den Türen. Eine Alarmanlage ging los, Sirenen kreischten – überall herrschte Panik und Chaos.
    Nur Clancy Crew versuchte verzweifelt, gegen den Menschenstrom anzukämpfen – alle anderen drängelten und schoben, um nach draußen zu kommen. Er wurde ständig unsanft rückwärts gedrängt und plötzlich von einer festen Hand gepackt.
    »Wo willst du hin, Clancy Crew?« Es war Hitch.
    Clancy hatte vor Panik und Aufregung einen knallroten Kopf. »Dieser Mann, Klaus Gustav – ich glaube, er lügt. Soweit ich weiß, ist der echte Klaus Gustav ein kleiner Mann mit einem auffällig großen Schnurrbart – der Typ hier ist der, der sich Ruby gekrallt hat.«
    »Weißt du was, mein Junge?«, erwiderte Hitch. »Ich fürchte, du hast recht.«
    »Und jetzt? Der Mann ist verschwunden. Und wie sollen wir Ruby ohne ihn finden?«
    Hitch musterte Clancy. Er hatte nur wenig Hoffnung, aber es war seine einzige Chance. »Deine Freundin Ruby, weißt du zufällig, ob sie etwas von Spektrum mitgenommen hat? Ein kleines Gerät?«
    »Nicht dass ich wüsste«, sagte Clancy.
    »Du hast sie nicht zufällig mit einem Schlüsselring gesehen? Dessen Anhänger aus kleinen farbigen Scrabble-Würfeln besteht, die sich bewegen lassen?«
    »Ach den? Ja, sie hat einen, aber der ist nicht von Spektrum. Es ist nur ein doofer, alter Schlüsselanhänger, den sie irgendwo gefunden hat, wie sie sagte.«
    Hitch schmunzelte. »Das ist kein doofer Schlüsselanhänger, mein Junge, sondern ein ganz höchst raffiniertes, technisches Spektrum-Wunderwerk«, erklärte er und zog Clancy aus dem Gedränge und auf die Hintertreppe zu.
    »Was soll das heißen?«, schrie Clancy.
    »Es ist ein Minilocator, ein Positionsanzeiger«, rief Hitch zurück. »Hat früher einem der genialsten Agenten aller Zeiten gehört. Wenn man die Würfel so verschiebt, dass sie ein Wort bilden, empfange ich ein Signal.« Er tippte auf seine Armbanduhr. »Ich hab das sichere Gefühl, dass ich weiß, wo wir deine Freundin Ruby finden.«
    Clancy sah den roten Lichtpunkt auf dem Zifferblatt in regelmäßigen Abständen aufblitzen. Aber dann wurde es plötzlich stockdunkel um sie herum.

    Außerhalb des Museums hing Ruby noch immer gut dreiundzwanzig Meter über dem Erdboden und merkte, dass ihre Kräfte allmählich erlahmten.
    Ach du Schande, dachte sie. Das ist gar nicht gut.
    Sie wusste nicht, wie lange ihre Finger noch durchhalten würden, doch es war der Ast, der als Erster aufgab, indem er zwischen ihren Händen zerbröckelte.
    Und wieder stürzte Ruby ins Leere!

    Inzwischen wimmelte es in der Bank vor Sicherheitsleuten. Alle, die vorhin noch im Museum waren, standen nun vor der Bank und sperrten Mund und Augen auf. Überall standen Polizeiwagen, man hörte kreischende Sirenen und Alarmanlagen, die weitere Alarmanlagen auslösten.
    Doch Hitch hörte es kaum. Alles, was er hörte, war das Hämmern seines Herzens, als er durch die Gänge mit Betonwänden lief und steile Treppen hinaufhastete, um so schnell wie möglich zum Turm zu kommen. Er rannte wie ein Besessener, als hinge sein Leben davon ab.
    Bis Clancy keuchend vor der schweren Eichentür ankam, hatte Hitch sie schon aufgestemmt. Clancy Crew fielen fast die Augen aus dem Kopf, als er sah, wie sich Unmengen grüner Sandkörner in den Korridor ergossen. Und wie Hitch erschüttert zu Boden sank. Er begrub den Kopf zwischen den Händen.
    »Ruby?«, wisperte Clancy und sackte in sich zusammen.
    »Tut mir leid, mein Junge«, war alles, was Hitch über die Lippen brachte.

    Doch Ruby Redfort hatte Glück im Unglück; genau genommen sogar doppeltes Glück.
    Zum einen, weil sie auf die Stromleitungen fiel, die ihren Fall abgefangen hatten, zum zweiten, weil diese wegen der Explosion in der Bank nicht unter Strom standen.
    Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass sie noch lebte, hangelte sich Ruby an den Leitungen entlang, bis sie über einem großen, belaubten Busch hing. Dann ließ sie los – es war nicht direkt eine sanfte Landung, aber immerhin war sie noch heil, leider fehlte ihr ein Schuh.
    Gratuliere, Ruby! Der ideale Zeitpunkt,
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