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Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)

Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)

Titel: Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)
Autoren: Lauren Child
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um einen Schuh zu verlieren!
    Es war stockdunkel – wie hätte sie da einen kleinen Schuh der Größe 35 irgendwo im Dickicht finden sollen?
    Nachdem sie sich einigermaßen orientiert hatte, richtete sie sich auf und rannte auf das Gebäude zu. Na ja, rennen konnte man das nicht direkt nennen – mit nur einem Schuh humpelte sie eher. Das Museum war menschenleer, und als sie zur Treppe rannte, die ins Untergeschoss führte, hörte sie den Tumult draußen. Alle, wirklich alle starrten auf die Bank, um zu sehen, was als Nächstes passieren würde.
    Ruby war nicht sonderlich überrascht, als sie feststellte, dass die Tür nicht abgeschlossen war. Es war genau wie der Graf gesagt hatte: Die Laserstrahlen, die den Eingang sichern sollten, sahen zwar aus, als seien sie noch aktiviert, doch die Schließanlage war ausgefallen, und Ruby war sich sicher, dass schon jemand dort unten war. Sachte schob sie die Tür auf und betrat einen nur schwach beleuchteten Gang.
    Rumms!
    Eine weitere Explosion. Weitere Alarmanlagen gingen los. Weitere Sirenen heulten.
    Und dann fiel auch noch die Notbeleuchtung im Untergeschoss des Museums aus.

    Hitch versuchte sich zusammenzureißen. Es fiel ihm nicht leicht. Außerdem musste er auch noch Clancy trösten, was ungleich schwieriger war.
    »Clancy, hör mir zu! Ich muss jetzt unbedingt ins Untergeschoss des Museums – in die Tresorräume. Du läufst los und alarmierst die Sicherheitsleute deines Vaters. Sag ihnen, dass es ausschließlich um den Buddha geht. Du musst ihnen klarmachen, dass der Banküberfall nur ein Täuschungsmanöver ist – ich weiß, es sieht nicht so aus, aber es ist wahr.«
    Clancy kauerte auf dem Boden und rührte sich nicht.
    Hitch schnipste vor Clancys Gesicht mit den Fingern. »Hast du gehört, mein Junge? Du musst mir helfen.«
    Noch immer nichts.
    Hitch packte Ruby Redforts Freund an den Schultern. »Kleiner, es hätte nicht passieren dürfen. Es war mein Fehler, ich weiß, aber ich glaube, ich weiß, wer es war, und ich weiß auch, wo wir diesen Kerl finden. Er wird es büßen, was er Ruby angetan hat, das verspreche ich dir. Aber dafür brauche ich deine Hilfe.«
    Langsam hob Clancy den Kopf. Sein Gesicht war aschfahl, und seine Augen waren trüb.
    »Kann ich auf dich zählen, mein Junge?«
    Clancy nickte und richtete sich auf.
    »Hier, nimm«, sagte Hitch, »mein Talisman: ein Feuerzeug. Hat mich noch nie im Stich gelassen.«

    Sich in den dunklen Gängen zurechtzufinden war nicht leicht – jedenfalls ohne Taschenlampe. Ruby hatte sich den Grundriss des Untergeschosses zwar gut eingeprägt und kannte ihn in- und auswendig, doch die undurchdringliche Dunkelheit brachte sie so aus dem Konzept, dass sie kaum noch wusste, wo sie war und wohin sie gerade ging.
    Doch sie hoffte, dass sie rechtzeitig dort sein würde – wo immer dieses Dort auch war.
    Eine Welle von Panik, die sich verdächtig nach Platzangst anfühlte, überflutete sie.
    Tief ein- und ausatmen, Ruby – es ist doch nur dunkel hier, mehr nicht.
    Okay, die Dunkelheit und ein verrückter Graf, der gerade versucht hat, dich lebendig zu begraben …
    Sie tastete sich lautlos vorwärts. Er darf nicht gewarnt werden. Du bist im Vorteil – er denkt, du bist tot. REGEL 43: WENN DU IM VORTEIL BIST, SIEH ZU, DASS ES SO BLEIBT!
    Sie bog um eine Ecke, und hupps: Da stand er, der Jadebuddha von Khotan, in ein gedämpftes, aber wunderschönes Licht gehüllt. Wertvoller als Gold. Selbst aus dieser Entfernung konnte Ruby erkennen, dass er meisterhaft geschnitzt war und aus einem märchenhaft durchscheinenden, massiven Jadeblock bestand. Ruby wäre gern noch ein Stück näher gegangen, doch sie traute sich nicht, da sie wusste, dass der Graf nicht weit weg sein konnte. Und tatsächlich: Wenige Sekunden später tauchte er wie durch Zauberei aus der pechschwarzen Dunkelheit auf – mit dem kleinen gläsernen Schlüssel in der Hand.
    Vorsichtig steckte er den Schlüssel in einen schmalen Schlitz in dem Glaszylinder, und die Tür glitt auf. In der linken Hand hielt er ein silbernes Röhrchen. Was war das? Ein dünner Lichtstrahl schoss heraus. Was wollte der Graf genauer sehen – waren es die Augen des Buddhas, die ihn interessierten? Bestaunte er nur die Schönheit dieses Kunstwerks oder suchte er nach etwas Bestimmtem?
    Er griff in seine Brusttasche und zog einen kleinen Notizblock und einen Füllfederhalter heraus.
    Er notierte sich etwas.
    Warum?
    »Oh, wenn das nicht die kleine Redfort mit den roten Schühchen
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