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Rotes Pferd mit schwarzer Mähne

Rotes Pferd mit schwarzer Mähne

Titel: Rotes Pferd mit schwarzer Mähne
Autoren: Walter Farley
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Elsies Genick. Und da kam der Moment, auf den Tom gewartet hatte: Nur ein wenig mehr Platz — dann würde er Feuerteufel zwischen Miß Elsies Sulky und dem zurückfallenden Silver Knight durchschieben.
    Jedoch der Graue fiel nur bis auf die gleiche Höhe mit Feuerteufel zurück — dort hielt er sich! Miß Elsies Stute trabte allein an der Spitze! Erschrocken sah Tom auf O’Neil neben sich, dann wieder auf Miß Elsie. Wenn Silver Knight nicht weiter zurückfiel und die schwarze Stute nicht schneller wurde, saß er in der Falle!
    Miß Elsie erhöhte ihre Geschwindigkeit nicht mehr.
    Er mußte Feuerteufel aus der Falle manövrieren. «Aber jetzt noch nicht!» beschwichtigte er sich selbst. «Warte, bis wir um den Bogen sind!» Dann mußte er hinter O’Neil zurückfallen, um ihn herumgehen und Miß Elsie einholen.
    Tom hörte den Aufschrei der Menge, als sie aus dem Bogen kamen. Die Zielgerade lag vor ihnen! Er berührte die Leinen, aber diesmal, um Feuerteufel zu bremsen, damit O’Neil mit Silver Knight vorbeikäme. Er wagte nicht mehr, daran zu denken, er könnte auch noch Miß Elsie mit ihrer Wunderstute überholen.
    Feuerteufel reagierte nicht. Tom berührte die Leinen noch einmal — vergebens. Feuerteufel ließ sich nicht mehr auf halten! Wußte er, daß dies die Zielgerade war? Sagte ihm sein Instinkt, daß es darauf ankam, jetzt als Erster durchs Ziel zu traben? Er kämpfte darum, laufen zu dürfen, und das würde ihn das Rennen kosten. Denn nur, wenn er sein Tempo zunächst minderte und hinter Silver Knight herumging, war es möglich, aus der Falle zu kommen. Feuerteufel stieß eben seinen Kopf über Miß Elsies Kappe, als es geschah: Silver Knight stolperte mit seinen schweren Hufen, einmal, riß sich zusammen, strauchelte...
    Miß Elsie sah sich nach dem stolpernden Grauschimmel um. Gleich darauf schob sich Feuerteufels Kopf an ihrer Seite vor. Sie griff nach der Peitsche. Der Rappfuchs kam durch die Lücke, als sie nur noch knappe hundert Meter vom Ziel entfernt waren.
    Toms Hände arbeiteten schnell, als er seinem Pferd die Zügel freigab und das Letzte von ihm forderte. Er fühlte, wie sich Feuerteufel sammelte, fühlte sich hochgehoben und vorwärtskatapultiert, der schwarze Schweif peitschte sein Gesicht. Er war nicht imstande, nach vorn zu sehen, aber das machte nichts aus — die Bahn war frei!
    Unter dem gleißenden Flutlicht jagten sie an der geschlagenen schwarzen Stute Princess Guy vorüber!

12 Wieder daheim in Coronet

    Einige Wochen waren vergangen, als Georg und Tom Jimmy Creech die Treppen des Krankenhauses hinuntergeleiteten. Dr. Morton hatte gesagt, daß er ihn mit ruhigem Gewissen entlassen könne, nur müsse sich Jimmy noch monatelang schonen.
    Georg fragte Jimmy, ob er kalt habe. Der Herbsttag war besonders kühl, und die Nachmittagssonne hielt sich hinter den Wolken verborgen. Jimmy schlang sich den Schal fester um den Hals und sagte ein wenig trotzig: «Mir ist schön warm! Du brauchst mich nicht wie einen Invaliden zu behandeln, ich bin wieder okay!»
    Sie fuhren durch die Straßen von Pittsburg, Jimmy saß zwischen Georg und Tom auf dem Vordersitz. Er erzählte, Dr. Morton habe arrangiert, daß Frau Davis bei ihm blieb, nicht mehr als Krankenpflegerin, sondern als Haushälterin. Sie wollte keine Bezahlung annehmen, nur ein freundliches Zuhause haben. «Ihr versteht, sie hat keine Angehörigen und ist überdies schon ziemlich alt.»
    Doch dann wandte sich Jimmy an Georg. «Sag mal, ist denn genug Geld übriggeblieben, daß wir durch den Winter kommen?»
    Georg hatte alle Krankenhausrechnungen aus ihren Gewinnsummen bezahlen können und Jimmy die Quittungen vorgelegt. Obwohl sie ihm nur einen Teil der Kosten gezeigt hatten, waren sie hoch genug gewesen, um seinen Argwohn zu wecken.
    «Den Winter über können wir gut leben», versicherte ihm Georg. «Du brauchst dir da wirklich keine Gedanken zu machen!»
    Jimmy schwieg eine Weile, dann sah er Tom an. «Ich begreife nicht, wie ihr das schaffen konntet.»
    «Feuerteufel ist ja ein Champ...» sagte Tom, verbesserte sich aber schnell: «Ich meine, er hatte keine Konkurrenz in der Provinz!»
    «Trotzdem!» beharrte Jimmy. «Ich habe in all den Jahren nicht so viel Geld zusammengebracht wie du in dieser Saison!»
    Georg kam Tom zu Hilfe. «Heutzutage sind die Gewinnsummen ja höher!»
    Jimmy fragte nicht weiter. Tom war es unbehaglich. Lange würde ihr Geheimnis von der Roosevelt-Rennbahn natürlich nicht mehr zu bewahren sein, doch
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