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Roter Herbst - Kriminalroman

Roter Herbst - Kriminalroman

Titel: Roter Herbst - Kriminalroman
Autoren: Gmeiner-Verlag
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gespeichert … Die Anfänge der RAF und die Rolle der Geheimdienste dabei, die Tricks der Berliner Politik, Urbachs Informationen über geheime Armeen der NATO in der Bundesrepublik und so weiter. Alles, was das Herz begehrt … Peter selbst war zu krank, um nach Deutschland zu reisen, und da Hartmut seinen Sohn all die Jahre ohnehin hatte sehen wollen, hat er ihn wohl darum gebeten …«
    »Ob er gewusst hat, dass er ihn in den Tod schickt? Und warum erst jetzt? Warum hat er all die Jahre geschwiegen?«
    »Ganz einfach: Hätte er versucht, damit an die Öffentlichkeit zu gehen, hätte man ihn umgehend liquidiert. Das zumindest wusste er.«
    »Hast du dir die Aufzeichnungen angesehen?«
    Der alte Mann nickte. »Flüchtig. Vermutlich stehe ich seither auf ihrer Liste«, sagte er fast gleichmütig. »Was ich da gelesen habe, ist zum Teil so brisant, dass niemand mit diesem Wissen überleben wird. Das werden sie nicht zulassen.«
    »Warum hat Peter Urbach seine Erinnerungen nicht einfach an einen Verlag oder an einen Vertrauten in Deutschland gemailt?«
    »Keine Ahnung. Auch die Männer haben Hartmut danach gefragt, aber er hat ihnen darauf nicht geantwortet. Vielleicht hat er einfach keinen Verlag gefunden … und vielleicht gab es auch niemanden, dem er trauen konnte.«
    »Und die Folter. Weswegen haben sie ihn zu Tode gequält?«
    »Als sie ihn aufgespürt haben, hatte er Peters Aufzeichnungen nicht mehr bei sich. Sie haben ihn nach ihnen gefragt, immer und immer wieder. Sie waren ganz wild darauf. Er wollte aber nicht reden …«
    Bichlmaier dachte an den Toten in München, an Otto Brenner … Wahrscheinlich hatte man auch bei ihm das Material vermutet. Die Tatsache, dass er Marlies gut gekannt hatte, hatte dafür wohl genügt. Und der Einbruch in Marlies’ Wohnung … Alles ergab nun mit einem Mal einen Sinn. »Wie bist du daran gekommen?«
    Magnus Berger stieß einen Laut aus, der wie ein kurzes, scharfes Lachen klang. »Er hat den Stick Martin gegeben. Am Tag bevor er getötet wurde. Die beiden haben sich im Moor getroffen und bei dieser Gelegenheit hat er ihm das Material zugesteckt. Warum er das getan hat, weiß ich nicht. Vielleicht ahnte er, dass man ihm auf den Fersen war. Ich hab den Stick dann zufällig bei Martins Sachen gefunden …«
    In dem Augenblick verstummte der alte Mann, und Bichlmaier war es plötzlich, als habe er hinter sich ein Geräusch gehört. Als er sich umblickte, sah er, dass sich aus derselben Richtung, aus der er vor endlosen Augenblicken gekommen war, ein Mann genähert hatte, den er bislang nicht gehört hatte. Er war nicht sonderlich überrascht, als er Percy Johnson erkannte, der keine 20 Meter mehr entfernt war.
    Als er schließlich neben Bichlmaier stand, steckte er sich, ohne etwas zu sagen, eine Zigarette in den Mund, zündete sie jedoch nicht an. Sein Blick wanderte von Bichlmaier zu dem alten Mann, der trotz seines Revolvers seltsam hilflos dastand. Fast hatte es den Anschein, als ob Johnson dabei grinste.
    »Gib mir die Aufzeichnungen, alter Mann«, sagte er dann gänzlich ungerührt. Die Waffe in Bergers Hand ignorierte er dabei völlig. Der starrte ihn lediglich an, ohne auch nur eine Reaktion zu zeigen. Johnson wartete, blickte schließlich wie Hilfe suchend zu Bichlmaier, der ebenfalls stumm und bewegungslos dastand und auf das wartete, was nun kommen würde.
    »Warum gibst du sie mir nicht? Man muss sie zerstören, sonst richten sie nur Schaden an.« Er klopfte mehrmals auf die Taschen seines Parkas, als suchte er nach Feuer für seine Zigarette. Völlig entspannt griff er schließlich mit einem entschuldigenden Lächeln in eine der Taschen. Der Schuss, der unmittelbar darauf fiel, war nicht einmal sonderlich laut. Bichlmaier war nur erstaunt, wie schnell sich der Schall – fast augenblicklich – irgendwo in der Weite des Moores wieder verlor.
    Einen Moment lang verspürte er nichts als den dumpfen Wunsch, davonzulaufen. Weg von all dem hier.
    »Warum …?«, fragte er nach einer Weile.
    Percy Johnson lächelte ihn an, und die Narbe in seinem Gesicht war zum ersten Mal, solange sich Bichlmaier erinnern konnte, kaum zu erkennen. Die Kälte des Moores schien sie weggewischt zu haben. Selbst die Gesichtshaut des Mannes wirkte mit einem Mal bleich.
    »Er wollte dich erschießen. Sieh nur, seine Waffe … Ich musste das tun. Verstehst du das denn nicht?« Er nickte Bichlmaier kurz zu. Dann ging er zu Magnus Berger, der nun ganz klein und unscheinbar am
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