Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Roter Herbst - Kriminalroman

Roter Herbst - Kriminalroman

Titel: Roter Herbst - Kriminalroman
Autoren: Gmeiner-Verlag
Vom Netzwerk:
ihre Haare wie verrückt im Wind geweht und sie hat gelacht und gerufen … Damals wollte ich, dass sie nie damit aufhört.«
    »Bist du deswegen nicht zur Beerdigung gekommen? Hattest du Angst, dass dir dieses Bild verloren geht?« Sie löffelte ihr Eis und blinzelte in die Sonne. Er betrachte sie dabei. Warum war er nur so anders als sie?, dachte er.
    Eine Weile hingen sie ihren Gedanken nach, er und sie. Ihre Augen schweiften in die Ferne, folgten dem emsigen Treiben auf dem Domplatz, ohne viel davon wahrzunehmen.
    »Ich begreife noch immer nicht, warum du aus Regensburg fort bist. Warum musstest du überhaupt in diese schreckliche Moorgegend?«, fuhr sie nach einer Weile fort.
    »Es gibt immer Gründe. Vielleicht habe ich einfach nur einen Tapetenwechsel gebraucht … Und dann kam dieser Mordfall dazwischen. Ich bin durch Zufall hineingeraten, aber dann wollte ich die Ermittlungen bis zum Ende verfolgen. Ich bin ja trotz allem Polizist …«
    »Aber du hast gesagt, dass die eigentlichen Täter nicht gefasst worden sind. Es gibt also kein richtiges Ende, nicht wahr?«
    »Solche Enttäuschungen gehören dazu.«
    Sie ließ nicht locker. »Du weißt im Grunde gar nicht, warum du diese Reise gemacht hast«, sagte sie. »Habe ich recht?«
    Dieses Mal antwortete er nicht. Aber er dachte an Hartmut Urbach und daran, wie bekannt ihm sein Gesicht vorgekommen war, als er ihn in dem alten Baum entdeckt hatte.
    Seine Schwester stand auf, um noch einige Einkäufe zu machen. Sie nickte ihm kurz zu. Er wusste, sie würde nach geraumer Zeit mit Tüten beladen zurückkommen und ihn abholen.
    Er sah ihr nach, bis sie zwischen den Menschen, die fotografierend und essend und trinkend und schwatzend herumstanden, verschwunden war. Dann war er wieder allein.
    Zum ersten Mal seit langer Zeit hatte er den Wunsch, zu rauchen. Er dachte dabei an Percy Johnson. Der war, nachdem sie aus dem Moor zurückgekehrt waren, einfach weg gewesen. Er hatte mehrmals nach ihm gefragt, aber niemand schien gewusst zu haben, wo er sich aufhielt. Es hatte lediglich geheißen, dass er den Behörden zur Verfügung stehen würde, wenn es Fragen zum Tod von Magnus Berger geben sollte. Da hatte Bichlmaier gewusst, dass er in seine Schattenwelt zurückgekehrt war. Es gab sie, diese Welt jenseits seiner Erfahrung. Da war er sich nunmehr ganz sicher. Johnson hatte ihm einen kurzen Blick in diese Welt erlaubt.
    Als er sich von Amanda verabschiedet hatte, hatte sie ihn gefragt, ob er wisse, woher die Narbe in Johnsons Gesicht stamme. Er hatte ihre Frage jedoch nicht beantworten können, hatte nur gewusst, dass er schon damals, vor vielen Jahren, als er ihn zum ersten Mal gesehen hatte, gezeichnet gewesen war. Aber das hatte er ihr nicht erzählt.
    Noch in Gedanken, bat er einen jungen Mann am Nebentisch um eine Zigarette. Der Mann war freundlich und hielt ihm sein Päckchen hin. Als er ihm Feuer gab, kreuzten sich kurz ihre Blicke. Bichlmaier fühlte einen Stich und es war ihm in diesem Moment, als könnte er in den Augen des Fremden etwas von der anderen Welt lesen, als wüsste der andere aus unerklärlichen Gründen Bescheid über ihn und sein Leben und seine Reise in eine unbekannte Zukunft …
    E N D E

Danksagung
    Mein Dank gilt

    … Dr. Matthias Wellstein, meinem Kollegen mit dem
    schier unerschöpflichen Vorrat an ›kriminellen‹ Fantasien

    und

    … Sven Lang, meinem Lektor, der sich meiner Schwächen angenommen hat.

    Vor allem aber bedanke ich mich bei Andrea, Hannah und Daniela für die Zeit, die sie mir gewährt haben.

Raimund A. Mader im Gmeiner-Verlag:
    Schindlerjüdin (2010)
    Glasberg (2008)
    Weitere Romane finden Sie unter www.gmeiner-verlag.de
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher