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Roter Herbst - Kriminalroman

Roter Herbst - Kriminalroman

Titel: Roter Herbst - Kriminalroman
Autoren: Gmeiner-Verlag
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sie ihr Wild in die Enge getrieben. Es war nur noch eine Frage von Stunden, bis sie den Mann festnehmen konnten, der ihnen so manches würde erklären können. Die unterschiedlichen Puzzleteile wurden nach und nach zu einem vollständigen Bild.
    »Wenn er und seine Freunde tatsächlich hinter dem Verschwinden dieses russischen Mädchens gesteckt haben, dann könnte doch das der Grund gewesen sein, warum Marlies von zu Hause weg ist …«
    Er sah, dass Amanda nickte. Auch sie atmete schwer.
    Sie gingen weiter. In der Ferne waren mittlerweile Bäume aufgetaucht, die in dem flachen Terrain wie Fremdkörper wirkten. Sie brauchten allerdings noch fast 20 Minuten, bis sie an den Rand des Moorwaldes gelangten. Dort war es, als würden die Marschierenden durchatmen, auch wenn nun das Unbehagen der Polizisten und die Vorsicht, mit der sie sich bewegten, deutlich wuchsen. Zumindest boten die Bäume etwas Schutz. Von irgendwelchen alten Gemäuern war nichts zu sehen.
    In diesem Augenblick fielen Gewehrschüsse. Vier Schüsse, schnell hintereinander abgefeuert. Kein Aufschrei. Niemand wurde getroffen Die Männer, und auch Amanda, hatten sich sofort auf den Boden geworfen, hatten versucht, Deckung zu finden.
    Bichlmaier stellte verwundert fest, dass die Situation eine gewisse Befriedigung in ihm auslöste. Zumindest wussten sie jetzt, dass ihr Verdacht gegen Magnus Berger gerechtfertigt war.

30
    Als er den Kopf einige wenige Zentimeter hob, konnte er zu dem Strauch hinüberblicken, wo er vor einigen Sekunden Amanda wahrgenommen hatte. Er hatte sich geirrt. Anscheinend war sie doch getroffen worden. Sie kauerte am Boden, stöhnte dabei verhalten und war, soweit er das von seiner Position aus sehen konnte, schrecklich weiß im Gesicht. Dazu presste sie ihre Hand auf die linke Schulter. Zumindest lebte sie, dachte er. Wegen der Entfernung konnte er nicht genau sehen, ob sie blutete. Wie im Krieg, dachte er. Zumindest stellte er sich den Krieg so vor. Mit einem Mal hatte er Angst und fühlte sich ausgeliefert. Von dem Schützen war nichts mehr zu hören oder zu sehen.
    Er wartete einige Sekunden und lauschte dem Hämmern seines Herzens. Seit der einen, kurzen Gewehrsalve waren keine weiteren Schüsse gefallen und es herrschte eine unwirkliche Stille, die nur durch Amandas Stöhnen unterbrochen wurde. Bichlmaier blickte noch einmal hoch und kroch dann auf allen vieren zu ihr hinüber, ständig darauf gefasst, von Neuem beschossen zu werden. Aber alles blieb ruhig. Fast gleichzeitig mit ihm hatten auch die beiden Sanitäter und der Arzt Amanda erreicht. Die hatte in der Zwischenzeit kurzzeitig das Bewusstsein verloren und lag seltsam gekrümmt am Boden. Sie war im oberen Brustbereich getroffen worden und hatte bereits eine Menge Blut verloren, das sich unter ihrem Körper sammelte und langsam im Boden versickerte. Sie würde verbluten, dachte Bichlmaier. Warum nur hatte sie keine kugelsichere Weste getragen wie die anderen Polizisten?
    Der Arzt kramte in seiner Notfalltasche und begann im Schutz der Sträucher mit der Erstversorgung. Minuten später schleppten die beiden Sanitäter Amanda aus der unmittelbaren Gefahrenzone. Sie hatte wieder das Bewusstsein erlangt und ihr Atem ging verhältnismäßig ruhig. Die Vorderseite ihrer Jacke war blutig, und noch immer sickerte Blut durch den Druckverband. Sie starrte Bichlmaier mit angstvollen Augen an.
    »Es wird gut«, sagte er. »Es wird gut.«
    »So eine Scheiße«, murmelte sie. »Diese verdammte Schutzweste hat so fürchterlich gedrückt …«
    Bichlmaier blickte den vier Menschen hinterher. Das Einzige, was ihn außer Amandas Gesundheitszustand nun interessierte, war die Frage, wo sich Magnus Berger versteckt hatte. Ob er wahnsinnig geworden war? Wie verzweifelt musste der Mann sein, dass er in der ausweglosen Lage, in der er sich befand, noch das Feuer eröffnete. Vorausgesetzt, er war es gewesen, der geschossen hatte.
    Die Polizisten hatten sich in der Zwischenzeit in Position zu bringen versucht und sich dabei mit größter Vorsicht durch die lichten Reihen der Birken nach vorn geschoben. Nach einer Weile war nichts mehr von ihnen zu sehen.
    Bichlmaier richtete sich leicht auf und dehnte sich vorsichtig. Seine Muskeln und Knie schmerzten. Er wartete. Nichts geschah. Als er nach links blickte, sah er den Förster, der ebenfalls hinter einem der noch recht kahlen Sträucher Schutz gesucht hatte. Auch er schien unschlüssig, wie er sich verhalten sollte. Nur Percy Johnson sah er
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