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Rosenmunds Tod

Rosenmunds Tod

Titel: Rosenmunds Tod
Autoren: Theo Pointner
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keine konspirative Behörde.«
    »Swoboda erhält Informationen«, erklärte Roth seelenruhig. »Jedes Mal, wenn ein Verfahren gegen ihn anhängig wurde, hat er es bereits Wochen vorher gewusst.«
    »Das ist ein ungeheuerlicher Verdacht«, brauste Sturm auf.
    »Aber eine Tatsache«, beharrte Kemper. »Unser Informant weiß definitiv, dass Swoboda gewarnt worden ist. Und die undichte Stelle sitzt nicht bei der Kripo.«
    Der Staatsanwalt wurde blass. »Ist Ihnen klar, was Sie da behaupten?«
    »Vollkommen. Aus diesem Grund habe ich Sie auch heute Abend hier in das Restaurant gebeten. Irgendjemand im Gericht versorgt Swoboda mit zuverlässigen Informationen. Im Augenblick wissen von dem belastenden Material gegen ihn außer Ihnen beiden nur Frau Roth und ich, selbst die Mitarbeiter meiner Abteilung haben keine Ahnung davon.«
    »Haben Sie eine Idee, wer Swoboda versorgt?«
    »Nein. Der Einzige, der die Informationen entgegengenommen hat, war Swoboda. Allerdings war unser Informant bei einem dieser ominösen Anrufe zugegen. Und ein weiteres Mal hat Swoboda sich gegenüber einem seiner Geschäftsführer höchst amüsiert darüber ausgelassen, dass die Dame Justitia in der Tat blind sei. Und dass er aus Dankbarkeit demnächst wohl einen Teil des Gerichtsgebäudes in Gold aufwiegen lassen müsse.«
    »Unfassbar«, meinte Sturm. »Wenn ich diesen Mistkerl in die Finger kriege …«
    »Deshalb sind wir auf Nummer sicher gegangen. Wie gesagt, außer uns hier am Tisch weiß niemand von der Sache. Zufällig ist das Arbeitsamt vor kurzem bei einer Baustellenkontrolle auf zwei Illegale gestoßen, die für eine von Swobodas Firmen gearbeitet haben. Zwei meiner Leute kümmern sich darum, zusammen mit einem Ihrer Assessoren. Ich hab den Dampf aus dem Kessel genommen und angeordnet, dass wir der Sache erst in ein paar Wochen konkret nachgehen.«
    »Und falls Swoboda schon gewarnt worden ist, wiegt er sich noch in relativer Sicherheit«, nickte Sturm. »Gar nicht so übel.«
    »Sind Sie dabei?«, fragte Kemper.
    »Ja, allerdings unter Vorbehalt. Ich möchte mir morgen erst noch Ihre Beweise ansehen. Was brauchen Sie?«
    »Alle Firmen«, grinste Kemper. »Sämtliche Immobilien, die Swoboda besitzt. Und natürlich seine Privaträume und die seiner wichtigsten Mitarbeiter.«
    »Meine Güte, Sie gehen aber ran«, staunte Goeke. »Wie viele Leute wollen Sie denn einsetzen?«
    »Sechzig bis siebzig«, erklärte Roth. »Ich habe unter einem Vorwand die Leute für Dienstag bereitstellen lassen.«
    »Ich dachte, außer uns weiß niemand davon?«, meinte Sturm.
    »Kleine Übung mit anschließender Dienstbesprechung.
    Keiner weiß, worum es eigentlich geht.«
    »Na gut. Hoffentlich finden Sie auch etwas.«
    Kemper grinste noch breiter. »Wir haben einen großen Vorteil: Wir wissen genau, wo wir suchen müssen.«

4
    »Boah ey, das riecht ja gut«, staunte Ulli Zander, als er sich hinter seiner Verlobten, der Kriminalkommissarin Katharina Thalbach, in die Diele schob. »Hast du gekocht? Oder deine Flamme?«
    Karl Heinz Gassel frottierte die noch leicht feuchten Hände an dem Küchenhandtuch ab, das er, ganz nach Chefkochmanier, gefaltet unter den Gürtel seiner leichten Leinenhose geklemmt hatte. Sein Grinsen unter den eisgrauen Haaren wurde noch breiter. »Läster du ruhig. Das Einzige, was du riechen kannst, sind die Salatsoßen. Es wird nämlich gegrillt. Aber ich bin schon gespannt, wer nachher die Schüssel mit dem Nachtisch ausleckt und Pudding in den Augenbrauen kleben hat.«
    »Pudding?«, echote der Sozialarbeiter freudig. »Du hast deinen Schokoladenpudding gemacht?«
    »Ullis Appetit ist ins Unendliche gestiegen, seit er wieder arbeitet«, erklärte Katharina und drückte dem älteren Kollegen die Geschenktüte mit dem Rotwein in die Hand. Sofern sich Ulli an ihre Abmachung hielt, durfte sie sich heute ein Schlückchen genehmigen. Zander hatte feierliche Eide geschworen, ausschließlich Wasser zu trinken.
    »Kommt erst mal rein«, sagte Gassel und warf einen prüfenden Blick auf das Etikett der Weinflasche. Seine Augenbrauen hoben sich anerkennend.
    Aus dem Wohnbereich näherte sich eine zierliche Gestalt. Zander zog automatisch den in der letzten Zeit etwas ausgeuferten Bauch ein, was Katharina mit einem spöttischen Seitenblick quittierte.
    »Hallo«, flötete Carina Rührig. »Schön, dass ihr da seid.«
    »Grüß dich«, gab Katharina etwas förmlich zurück. Noch immer hatte sie sich nicht an den Anblick dieser schillernden Elfe an
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