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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords
Autoren: Julie Garwood
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über sich selber, sie leben sehr zurückgezogen wie die meisten Leute in dieser Gegend. Aber Sie sollten wissen, wie sie alle zusammengekommen sind und ihre Familie gegründet haben. Nach Walter Adderleys Tod floh Adam nach New York City. Zusammen mit drei anderen Jungs hauste er in einer Hintergasse. Douglas, Travis und Cole sind jünger als Adam, also blickten sie zu ihm auf und hofften, er würde für sie sorgen. Eine große Verantwortung für einen Dreizehnjährigen, nicht wahr? Trotzdem rettete er sie alle vor dem drohenden Tod. Auch um sich selbst musste er bangen. Wenn er auch keine Schuld am Tod Adderleys trug, so hatte er doch die Arme um die Taille des Mannes geschlungen, und er wusste, dass man ihn allein schon für diese Unverschämtheit hängen konnte. Ja, Gentlemen, es galt als unverschämt, seine Mutter zu retten.« Harrison hielt kurz inne, um den Kopf zu schütteln. »Eines Tages fanden die Jungen in ihrer Hintergasse einen Korb, den irgend jemand auf den Abfallhaufen geworfen hatte. Die Ratten krochen schon darüber. In diesem Korb lag die kleine Mary Rose. Gerade vier Monate alt. Die Jungs wollten sie nicht ins Waisenhaus bringen, denn sie kannten die grässlichen Zustände, die dort herrschten. In einer solchen Anstalt wäre das Baby bestimmt nicht am Leben geblieben. Und so nahmen sie Mary Rose mit, als sie sich alle Clayborne nannten und nach Westen zogen, in eine Gegend, die von hochanständigen Menschen bevölkert wird. Es dauerte lange, aber schließlich kamen sie in Blue Belle an. Adam war der Einzige, der schreiben und lesen konnte. Das hatte ihm seine Mama beigebracht, und nun unterrichtete er seine Brüder. Ihrer Schwester zuliebe wollten sie sich alle bilden. Sie sollte ein schönes Leben führen. Freundliche Menschen halfen ihnen. Zum Beispiel nähte die gute Belle hübsche Kleidchen für Mary Rose und zeigte ihr, wie sich ein braves kleines Mädchen benimmt. Bald fand Mary Rose Freunde, mit denen sie spielen konnte. Ihre vier Brüder taten alles für sie, und sie bekam sogar Klavierunterricht. Als sie alt genug war, wurde sie nach St. Louis in ein Internat geschickt. In dieser ganzen Zeit hatten sie’s nicht leicht. Aber die Nachbarn standen ihnen bei, und wann immer ein Freund Hilfe brauchte, waren die Claybornes zur Stelle. Mary Rose weiß, wie sie gefunden wurde. Und sie wird wütend, wenn ihre Brüder sie Sidney nennen. Das war der erste Name, den sie ihr gaben, bis sie herausfanden, dass sie ein Mädchen ist. Damals war ihr Köpfchen ganz kahl, und deshalb hielten sie das Baby für einen Jungen.«
    Alle Geschworenen lachten, und Harrison fand, dass er genug gesagt hatte. »Nun wissen Sie, wie die Claybornes eine Familie wurden. Stets war Adam der Fels in der Brandung, der seine Lieben um sich vereinte. Er ist ehrenwert und herzensgut. Hätte er jemanden getötet, wäre er der Erste, der es zugeben würde. Bedenken Sie das, Gentlemen. Sie beurteilen einen anständigen Mann. Hören Sie sich aufmerksam an, was er Ihnen erzählen wird. Danke.«
    Donnernder Applaus erklang, als der Verteidiger sich an seinen Tisch setzte, und sogar Richter Burns klatschte Beifall. Er nickte Harrison zu, trank einen Schluck Wasser, und dann berief er John Quincy Adam Clayborne in den Zeugenstand.
    Adam nahm auf einem Stuhl vor dem Richtertisch Platz. Kerzengerade wie ein Soldat saß er da.
    »Haben Sie Walter Adderley getötet, Adam?«, fragte Burns.
    »Nein, Sir.«
    »Erzählen Sie, was an jenem Tag geschah.« Während Adam mit leiser Stimme die Ereignisse schilderte, war es im Saal so still wie in einer leeren Kathedrale. Nicht einmal die Leute in den hinteren Reihen mussten sich anstrengen, um jedes Wort zu verstehen. Den Kinnhaken, den er Adderley versetzt hatte, erwähnte er nicht. An diesem Fausthieb war der Mann nicht gestorben. Außerdem hatte Harrison ihm geraten, diese Einzelheit zu verschweigen.
    »Noch eine Frage, bevor Sie den Zeugenstand verlassen, Adam.« Der Richter räusperte sich. »Warum lebt Ihre Mama nicht hier bei Ihnen? Der Krieg ist vorbei, alle Sklaven wurden befreit.«
    »Mistress Livonia war schon damals fast blind und abhängig von meiner Mutter. Würden Sie meine Mama kennen, könnten Sie verstehen, dass sie eine hilflose Frau nicht einfach im Stich lassen wollte. Also blieb sie bei ihr und betreute sie.«
    »Livonia Adderley hat zwei Söhne, die da drüben sitzen. Haben sie Ihrer Mutter nicht geholfen?«
    »Nein, Sir.«
    »Gut, Sie dürfen zu Ihrem Platz
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