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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords
Autoren: Julie Garwood
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Ehren?«
    »O ja«, entgegnete Burns.
    »Plattfüße«, fauchte Reginald. »Ich habe mir die Spannfüße gebrochen, und deshalb kann ich kaum gehen.«
    »Ihre Plattfüße haben Sie also am Kriegsdienst gehindert?«, fragte Harrison.
    »Ja.«
    Der Verteidiger glaubte dem Zeugen ebenso wenig wie alle anderen Leute, die im Gerichtssaal saßen.
    »Hat Ihr Vater Sie jemals geschlagen?«
    »Nein, niemals.« Auch das war eine Lüge.
    Harrison ging zum Richtertisch, ergriff die Bibel und hielt sie Reginald hin. Die Formalität der Vereidigung hatte Burns sich erspart. Nun beschloss der Verteidiger, dieses Versäumnis nachzuholen. Nachdem das erledigt war, fuhr er fort: »Vorhin hat Richter Burns betont, welch großen Wert er auf ein gerechtes Verfahren legt. Hier darf jeder nur die Wahrheit sagen und nichts als die Wahrheit. Aber Sie verschwenden die kostbare Zeit des Richters und der Geschworenen, Reginald. Jetzt frage ich Sie noch einmal, hat Ihr Vater Sie geschlagen?«
    Seufzend zuckte Reginald die Achseln. »Nun ja, hin und wieder ein kleiner Klaps. Das war nicht so schlimm wie …«
    Sofort hakte Harrison nach. »So schlimm wie die Prügel, die Ihre Mutter bekam?«
    »Weil sie ihn provoziert hat!«, schrie Reginald. »Eine Ehefrau muss ihrem Ehemann gehorchen. Das wusste Mutter. Trotzdem stritt sie immer wieder mit ihm, obwohl sie wusste, welch ein hitziges Temperament er besaß.«
    »Ging es bei diesen Meinungsverschiedenheiten auch um Sie und Ihren Bruder?«
    »Mag sein. Das kann ich nicht sagen.«
    »Nein? Nun, hier habe ich eine schriftliche und unterzeichnete Aussage eines Ihrer Nachbarn, der zufällig in Ihrem Haus war und sah, wie Sie und Lionel sich hinter den Rücken Ihrer Mama versteckten, während der Vater auf sie einschlug. Nur um Sie beide zu schützen, ließ sie sich verprügeln.«
    »Damals war ich noch sehr jung.«
    »Sechzehn. Schon fast ein Mann. Und viel größer als Ihre Mutter.«
    »So, wie Sie das sagen, klingt es schlimmer, als es war.« Reginald wandte sich zu Richter Burns. »Außerdem geht’s in diesem Prozess nicht um das Verhalten meines Daddys, sondern um den Nigger. Tun Sie Ihre Pflicht und erinnern Sie den Verteidiger daran!«
    »Erklären Sie mir nicht, wie ich meine Arbeit zu erledigen habe!«, fauchte Burns. »Ich nehme an, Sie wissen, worauf Sie hinauswollen, Harrison.«
    Reginald war sichtlich nervös, und Harrison beschloss, ihm noch eine kurze Ruhepause zu gönnen, bevor er zum vernichtenden Schlag ausholte. Lächelnd nickte er dem Richter zu und wandte sich wieder zu dem Zeugen. »Da bin ich ganz Ihrer Meinung, Reginald. Hier geht es nicht um das Verhalten Ihres Daddys. Sind Sie ein ehrenwerter Mann?«
    »Jeder Gentleman aus den Südstaaten ist ein ehrenwerter Mann.«
    »Haben Sie Livonia gezwungen, ihre Aussage zu unterschreiben?«
    »Natürlich nicht. Sie wollte es erzählen, nachdem sie es so lange für sich behalten hatte, und sie fürchtete sich.«
    »Wovor?«
    »Nun, sie wusste, die Nigger-Mama würde sie ermorden, wenn sie irgendetwas verriet.«
    »Die Geschworenen sollen diese letzte dumme Bemerkung nicht zur Kenntnis nehmen«, ordnete der Richter an. »Was er da sagt, kann er nicht mit Sicherheit wissen.«
    »Wenn Rose so niederträchtig ist – warum hat sie Ihre Mutter dann nicht schon viel früher umgebracht und ist weggegangen?«, fragte Harrison.
    »Weil sie es nicht wagte.«
    »Nach dem Tod Ihres Vaters haben Sie sich kaum um Ihre Mutter gekümmert, was?«
    »Es war schrecklich, mit anzusehen, wie sie ihr Augenlicht verlor. Mein Bruder und ich blieben im Haupthaus, und sie zog mit ihrer Nigger-Mama in eine Hütte am Rand der Plantage.«
    »Haben Sie die Nachfolge Ihres Vaters angetreten?«
    »Das versuchte ich.«
    Harrison nickte und ging zu den Geschworenen. »Wie Reginald behauptet, wurde die Aussage seiner Mutter nicht erzwungen, und er erwartet, Sie alle würden ihm glauben. Immerhin ist er ein Weißer. Warum sollten Sie Adam eher glauben als ihm? Aber ich möchte herausfinden, ob Reginald ein wahrheitsliebender Mensch ist. Nun, Reginald, was halten Sie von unserer kleinen Stadt?«
    »Oh, die gefällt mir sehr gut.«
    »Mögen Sie die Leute hier?«
    »Sicher, sie sind sehr freundlich.«
    »Sie haben die letzte Woche hier verbracht, nicht wahr?« Reginald nickte. »Weil uns nichts anderes übrig blieb. Wir wollten in die Berge reiten, konnten aber keine Pferde mieten, und wir sind mit der Postkutsche hergefahren.«
    »Waren Sie in Morrisons hübschem
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