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Romanzo criminale

Romanzo criminale

Titel: Romanzo criminale
Autoren: Giancarlo de Cataldo
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führte ihn in das untere Stockwerk.
    – Möchtest du wissen, warum ich dieses Haus gekauft habe? Aus dem einzigen Grund, weil Mama – Gott hab sie selig – sich beim Treppenputzen für irgendeinen Hundsfott von Graf den Rücken ruiniert hat … sagen wir, eine Art Wiedergutmachung, allein die Renovierung hat mich eine halbe Milliarde gekostet … Schau, das ist der Salon für die Feste.
    Nero konnte sich die Bewunderung nicht verkneifen. Lauter echte antiquarische Stücke, alle sehr geschmackvoll angeordnet. Der alte Ganove hatte Karriere gemacht! Dandi verstand die Botschaft und lächelte.
    – Wie du siehst, bin ich doch noch nach Tor di Nona zurückgekehrt. Und zwar als Herr!
    Im Erdgeschoss, direkt neben dem Tor aus dem 17. Jahrhundert, hatte er die alten Dienstbotenwohnungen renovieren lassen. Und jetzt besaß er einen prächtigen
Salle de jeu
mit Fitnessraum, Billardtisch, Notschlafstelle – falls einer seiner Freunde schnell mal ’nen Quickie schieben wollte – mit rundem Spiegel und schwarzer Damastbettwäsche, Disco mit DJ-Kabine und Tanzfläche, Filmvorführraum mit Großbildschirm.
    – Um sich in aller Ruhe ’nen Film anzusehen … Wann immer du Lust hast: Mein Haus ist auch dein Haus, Nero! Und schließlich: eine Kollektion seltener antiquarischer Bücher … sogar eine Ausgabe des Buches, das mir der Professor gegeben hat … erinnerst du dich an den Professor?
    –
Die Protokolle der Weisen von Zion

    – Sehr gut. Es ist einen Haufen Geld wert. Ich habe sogar ein wenig darin gelesen. Sag Nero, hast du wirklich daran geglaubt?
    Nero gab keine Antwort. Schön langsam ging ihm Neros schlechte Laune auf die Nerven.
    – Nun, Nero, wenn das alles ist … ich hab heute noch ’ne Menge zu tun.
    – Bufalo ist wieder da.
    – Umso schlimmer für ihn, sie werden ihn schnappen.
    – Der Termin bei Savona …
    – Ja?
    – Ich würde nicht hingehen. Er ist nicht sicher.
    – Wer? Savona? Aber ich hab ihn doch vor dem Konkurs gerettet. Aber nein, Savona ist sauber.
    – Bufalo ist stinksauer, Dandi.
    – Bufalo, Bufalo, Bufalo … du kommst mir vor wie der Bulle, Scialoja. Bufalo sollte der Madonna danken, dass er noch nicht unter der Erde ist …
    – Er ist noch immer da. Und mit ihm Fierolocchio und Pischello.
    – Mit Fierolocchio sind wir quitt. Und Pischello … wer ist Pischello?
    – Einer, der zu allem fähig ist.
    Nero hatte also wirklich vor, ihm die Laune zu verderben! Wenn er nicht ein alter Freund gewesen wäre …
    – Aber verstehst du denn nicht, dass ich keine Angst vor den vier Versagern habe? Sie können mir nichts anhaben! Sie stinken nach faulem Fleisch! Ich bin Dandi … Dandi, verstehst du? Ich habe einem Haufen Vorstadtwichsern eine Straße und Sicherheit gegeben … ich hab Rom in der Hand! Und weißt du, warum ich Rom in der Hand hab? Weil ich Rom gemacht habe. So ist es! Vor mir hat es nichts gegeben, alle haben hier ihr Gräslein gefressen, alle … Sizilianer, Kalabresen, Marseiller, Schnösel und ihr vier Knechte, die ihr unter der Tafel der Reichen die Knochen abgeleckt habt … Vor mir hat es nur Wucherer und Halsabschneider gegeben, die sich allein beim Anblick eines Carabiniere in die Hosen geschissen haben … sogar du, Nero! Bei all deinen Geschichten, trotz der Idee, der Geste und der Revolution … sogar du bist auf meiner Gehaltsliste gelandet … wie auch die Minister, die Anwälte, die Richter, die Kommandanten mit ihren schönen Uniformen … wenn sie glauben, dass ich mich vor vier Wichsern anscheiße …
    Dandi brüllte. Er war Widerspruch nicht gewohnt. Er brüllte immer lauter, er brüllte so sehr, dass man es in ganz Trastevere hörte. Aber Nero ließ sich nicht beeindrucken.
    – Wir sehen uns um sieben bei Savona. Ich nehme Botola mit. Lieber auf der Hut sein …
    – Wenn ich dich sehe, erschieße ich dich, Nero. Im Ernst.
    – Du trägst doch schon lange keine Pistole mehr mit dir herum, Dandi!
    – Nero, halt dich zurück.
    – Du bist der Boss. Aber ich bin noch immer unterwegs. Ich ruf dich später an.
    Als Dandi endlich allein war, zog er Armani-Jeans, ein Battistoni-Hemd mit Monogramm und das Sakko mit dem Wappen des Segelklubs an, setzte eine verspiegelte Brille auf und legte die Rolex sowie ein Kettchen mit dem Bild der Jungfrau Maria im ovalen Goldrahmen an, auf dem der Satz „Beschütze meine Lieben“ eingraviert war. Er nahm das Köfferchen und die Schlüssel des Motorrads. Draußen schien eine herrliche Märzsonne. Don Dante stand vor
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