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Romanzo criminale

Romanzo criminale

Titel: Romanzo criminale
Autoren: Giancarlo de Cataldo
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der Basilika.
    – Küss die Hand, Vater.
    – Verflixt, mein Sohn! Ich habe dir schon tausend Mal gesagt, du sollst mich nicht so ansprechen …
    – Dann küsse ich die Soutane, Monsignore!
    Don Dante verjagte zwei zerlumpte Jungs, die im Vorzimmer Ball spielten, und führte ihn in die Sakristei. Dandi zog den bereits ausgefüllten Scheck aus der Tasche und überreichte ihn mit gesenktem Blick und demütig bebender Hand. Gina wollte von einer Scheidung nichts wissen. Miglianico hatte ihn vor den Rachegefühlen einer gekränkten Ehefrau, die noch dazu einen religiösen Wahn hat, gewarnt. Der einzige Weg war die Sacra Rota. Und der führte über diesen gierigen, verlogenen Gottesmann.
    – Ich bitte dich, mein Sohn!
    – Für die Armen …
    – Ach die Armen! Wenn du wüsstest, wie schwierig es für einen armen Priester ist … jeden Tag kämpfe ich, um diese armen Seelen aus den Klauen Satans zu befreien.
    Der Priester schnappte den Scheck. Er las die Zahl und wurde bleich.
    – Ich habe viele Sünden, für die ich Abbitte leisten muss, Vater …
    – Deine Bitte ist erhört worden, flüsterte Don Dante, und ließ den Scheck schnell in einer Ledermappe verschwinden. Die Anhörung vor dem Kirchengericht ist für nächsten Monat festgelegt.
    Patrizia lag schon im Bett.
    – Ein scheußlicher Abend. Drei mit Koks zugedröhnte Südamerikaner. Freunde von Nercio angeblich. Drei Proleten, die selber nicht wissen, was sie wollen, von der Art, schau, was ich für Eier hab … nach zwei Minuten sind sie gekommen und haben alles vollgespritzt und wollten nichts davon wissen, die Laken zu wechseln …
    Als Botola ihm verraten hatte, dass sie wieder dem Gewerbe nachging, hatte er sie geohrfeigt. Patrizia hatte nicht einmal versucht, es abzustreiten.
    – Ich habe mich gelangweilt. Du bist fett geworden.
    Er würde sie nie vollständig zähmen. Immer wenn er mit seinen Geschäften zu tun hatte und die Kontrolle lockerte, entwischte sie ihm. Hure aus Leidenschaft. Die einzige Person in ganz Rom, die ihn in aller Ruhe zum Teufel schicken konnte. Seine Frau. Aber es war ein schöner Kampf. Und am Ende würde er gewinnen. Wie immer.
    – Was machst du? Ich bin müde.
    Dandi war erregt. Vom Geruch des Bettes und der Müdigkeit, Patrizias wacher Schläfrigkeit. Er nahm sie mit Gewalt.
    – Im Juni heiraten wir. Und du hörst auf zu arbeiten.
    Patrizia wurde steif und stieß ihn zurück.
    – Kommt gar nicht in Frage. Du weißt, was ich davon halte …
    – Du wirst Dandis Frau sein. Und Dandis Frau ist keine Hure.
    Patrizia fuhr sich mit einer Hand über die langen Haare. Ein belustigtes Lachen ließ ihre kleinen Brüste hüpfen.
    – Wenn ich eine Hure bin, dann bezahl mich, wie es sich gehört.
    Dandi nahm das Köfferchen und überschüttete sie mit einem Haufen zerknüllter Banknoten. Widerliche schmutzige Banknoten, die durch die Hände elender Angestellter und hochmütiger Freiberufler gegangen waren. Patrizia packte die Banknoten mit vollen Händen und steckte sie sich in den Mund, unter die perfekt rasierten Achseln, zwischen die Beine.
    – Gib zu, dass du noch nie so viele auf einen Haufen gesehen hast, flüsterte er heiser und drehte sie auf den Bauch.
    Er nahm sie noch einmal, und diesmal schien Patrizia mit etwas mehr Leidenschaft dabei zu sein.
    – Sag, dass du nur noch mit mir ins Bett gehen wirst!, stöhnte er, während er kam.
    Patrizia schob ihn mit einem hinterhältigen Lächeln weg.
    – Das heißt, dass ich es mit den anderen im Keller treiben werde … oder auf dem Klo!
    Sie warf ihn hinaus: Ich warte auf den Botschafter, sagte sie, auf den, der ausgepeitscht werden will.
    – Und wenn ich ihm eine Kugel zwischen die Beine verpasse?
    – Du weißt doch gar nicht mehr, wie man mit einer Pistole umgeht.
    Das hörte er nun zum zweiten Mal innerhalb weniger Stunden. Wollte man ihm etwas zu verstehen geben? Aber Dandi war die Freiheit viel zu wichtig, um ans Überleben zu denken. Er ging nach Hause. Auf dem Anrufbeantworter waren zwei Botschaften von Miglianico und eine von Nero. Der Anwalt forderte ihn auf, zu einem Treffen der Bruderschaft zu kommen. Der Freund beschwor ihn, ihn eine Stunde vor dem Termin bei Savona anzurufen. Er würde jedenfalls eine Botschaft bei Patrizia hinterlassen. Nero war paranoid. Aber vielleicht sollte er Bufalo eine Kleinigkeit zustecken, um ihn loszuwerden. Ein flüchtiger Gedanke. Dandi hatte das Verhandeln aufgegeben. Dandi hatte vor nichts und niemandem Angst. Für das Treffen bei
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