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Romanze im spanischen Schloss

Romanze im spanischen Schloss

Titel: Romanze im spanischen Schloss
Autoren: Rebecca Winters
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und gotischen Bauwerken in die Außenbezirke der Stadt. Eine Zeit lang führte die Straße am Tejo oder Tajo, wie die Spanier den Fluss nannten, vorbei, bis sich vor ihm die weite Ebene erstreckte, wo der Verkehr schwächer wurde.
    Während er in südlicher Richtung davonbrauste, verschwand der Alcázar von Toledo, die auf einem Felsen errichtete alte Festung, die die Stadt dominierte, hinter ihm in der Ferne. Langsam entspannte er sich und dachte an die viele Arbeit, die ihn zu Hause auf seinem Landgut erwartete.
    Körperliche Arbeit half ihm, sich von den quälenden Gedanken abzulenken, doch in den langen dunklen Nächten konnte er den Dämonen, die ihn plagten, nicht entfliehen. Und so wachte er jeden Morgen erschöpft und mutlos auf.
    Tief in Gedanken versunken, schenkte er dem Wagen, der aus der scharfen Kurve kam, kaum Beachtung. Doch plötzlich überquerte vor ihm ein entlaufener Stier die Straße, den der andere Fahrer offenbar im selben Moment bemerkte wie er. Eine Vollbremsung konnte Remi nicht riskieren, das war viel zu gefährlich. Doch der andere Fahrer trat instinktiv auf die Bremse – und verlor die Kontrolle über sein Auto. Es geriet ins Schleudern, und als der Fahrer in panischem Entsetzen das Steuer herumriss, um einen Zusammenstoß zu vermeiden, überschlug sich der Wagen und blieb auf der Seite liegen.
    Remi hielt an, sprang aus dem Auto und lief auf den blauen Wagen zu. Heck- und Windschutzscheibe waren zerbrochen, und überall lagen Glassplitter herum. Der einzige Insasse war eine Frau, die leise stöhnte.
    Dass sie angeschnallt war, hatte ihr vermutlich das Leben gerettet. Remi versuchte, die Fahrertür zu öffnen.
    „Helfen Sie mir“, rief die Fremde in dem Moment verzweifelt aus. „Meine Augen … Ich kann nichts sehen!“ Obwohl sie Spanisch sprach, verriet ihr Akzent die amerikanische Herkunft.
    „Es wird alles gut“, versicherte er ihr auf Englisch. „Verhalten Sie sich bitte ganz ruhig, sonst machen Sie alles noch schlimmer. Ich hole Sie da heraus.“
    Als er den Sicherheitsgurt lösen wollte, sah er, wie blutverschmiert ihre rechte Gesichtshälfte und sogar einige Strähnen ihres goldblonden Haares waren.
    Schließlich gelang es ihm, sie aus dem Wagen herauszuheben. Während er sie von der Straße wegtrug und behutsam auf den begrünten Seitenstreifen setzte, nahm er den Duft ihres dezenten Parfüms wahr. „Ich sorge dafür, dass Sie ins Krankenhaus kommen. Rühren Sie sich nicht von der Stelle.“
    „Nein, bestimmt nicht“, versprach sie mit schwacher Stimme. Ihr blasses Gesicht und die zu Fäusten geballten Hände ließen vermuten, dass sie starke Schmerzen hatte. Doch statt hysterisch zu weinen, nahm sie sich zusammen, was er bewundernswert fand.
    Wahrscheinlich hatte ein Glas- oder Metallsplitter die Verletzung verursacht. Remi zog sein Handy aus der Hosentasche und rief die Polizei an. Nachdem er kurz erklärt hatte, was passiert war, wurde ihm versichert, dass man sogleich einen Rettungshubschrauber losschicken würde.
    Danach telefonierte er mit seinem Verwalter Paco, informierte ihn über das Unglück und bat darum, seinen Wagen am Unfallort abzuholen. Dort sollte er auf das Eintreffen der Beamten warten und alle Formalitäten erledigen, während Remi die junge Frau ins Krankenhaus begleitete. Sobald sie ärztlich versorgt war, würde er selbst mit der Polizei reden.
    Irgendwie fühlte er sich für den Unfall verantwortlich, denn er hätte ihn vielleicht verhindern können, wenn er mit den Gedanken nicht so weit weg gewesen wäre.
    Unterdessen hielten zwei Autofahrer an und boten ihre Hilfe an. Die junge Frau klammerte sich an Remis freie Hand. „Bitte, schicken Sie die Leute weg.“
    Er bedankte sich bei beiden mit dem Hinweis, die Polizei sei schon unterwegs, und dann war er mit der Unbekannten wieder allein.
    „Wie heißen Sie?“
    „Jillian Gray.“
    Ein aparter Name, schoss es ihm durch den Kopf. „Soll ich jemanden benachrichtigen? Vielleicht Ihren Mann oder andere Angehörige?“
    „Nein, vielen Dank.“
    „Reisen Sie mit einer Freundin durch Spanien?“
    „Nein.“ Das Sprechen fiel ihr immer schwerer.
    „Ich höre den Hubschrauber, gleich wird Ihnen geholfen, Jillian.“
    „Was ist mit meinem rechten Auge los?“
    Die Angst, die in ihrer Stimme schwang, erschütterte ihn zutiefst. „Es hat aufgehört zu bluten. Glauben Sie mir, alles wird wieder gut.“ Hoffentlich, fügte er insgeheim hinzu.
    „Weinen Sie bitte nicht, die Tränen könnten das Ganze
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