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Romanze im spanischen Schloss

Romanze im spanischen Schloss

Titel: Romanze im spanischen Schloss
Autoren: Rebecca Winters
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wenigen Minuten wieder herauskam.
    Remi ging ihm entgegen. „Sind Sie Dr. Filartigua?“
    „Ja. Was kann ich für Sie tun?“
    „Ich bin Remigio Goyo. Ich hatte die Patientin angekündigt.“
    „Ah ja. Gut, dass Sie keine Zeit verschwendet haben, Don Remigio.“
    „Wie schwer ist die Verletzung? Miss Gray konnte auf dem rechten Auge nichts mehr sehen.“
    „Kein Wunder, denn es steckt ein Glassplitter darin. Sie wird jetzt auf die Operation vorbereitet. Sobald ich den Fremdkörper entfernt habe, weiß ich mehr. Hat sie Familienangehörige, die man benachrichtigen sollte?“
    „Hier in Spanien offenbar nicht. Aber ich versuche, von der Polizei nähere Auskünfte zu erhalten. Wo kann ich während der Operation warten?“
    „Neben dem OP im sechsten Stock des Ostflügels befindet sich ein Wartezimmer.“
    „Gut.“ Remi war die Kehle plötzlich wie zugeschnürt. „Ich vertraue Ihnen, Sie sollen der Beste auf Ihrem Gebiet sein.“
    Dr. Filartigua sah ihn nachdenklich an, ehe er erwiderte: „Ich tue, was mir möglich ist. Darauf können Sie sich verlassen.“
    „Fein. Darf ich jetzt zu ihr?“
    „Sicher, wenn Sie es möchten. Sie können es sich jedoch auch sparen, denn sie schläft. Trinken Sie lieber einen Kaffee in der Cafeteria.“ Der Arzt wandte sich zum Gehen und fügte noch über die Schulter hinzu: „Sie sehen so aus, als hätten Sie einen nötig.“
    Plötzlich wurde Remi bewusst, dass er den ganzen Tag noch nichts zu sich genommen hatte. Das Frühstück hatte er ausgelassen, weil er keinen Appetit gehabt hatte, und auf das Mittagessen hatte er verzichtet, um nach der Besprechung mit Luis schneller wieder zu Hause zu sein.
    Um einen letzten Blick auf die junge Frau zu werfen, ehe man sie fortbrachte, betrat er die Notaufnahme. Der dort anwesende Assistenzarzt sah ihn fragend an, doch Remi beachtete ihn nicht, sondern betrachtete fasziniert die feine helle Haut und das schöne, klassische Profil der Fremden. Man hatte ihr das Blut im Gesicht entfernt und ihr ein Krankenhausnachthemd angezogen sowie eine OP-Haube übers Haar gestreift.
    Vor seinem inneren Augen spulte sich alles noch einmal ab. Ihm grauste es bei der Vorstellung, wie dramatisch der Unfall hätte verlaufen können. Wäre er langsamer gefahren, hätte er vielleicht bremsen und der jungen Frau mehr Platz zum Ausweichen lassen können. Doch für solche Überlegungen war es zu spät, was geschehen war, ließ sich nicht mehr ändern.
    Plötzlich sehnte er sich nach einer Tasse Kaffee. Rasch verließ er den Raum und eilte über die Flure, als sein Handy läutete.
    „Wir sind gerade zurückgekommen“, verkündete Paco. „Die Polizei lässt den Wagen der Frau abschleppen und bittet Sie, sich mit Kommissar Perez in Toledo in Verbindung zu setzen.“
    „Mache ich.“ Remi schrieb sich die Nummer auf, bedankte sich und rief den Mann sofort an.
    Nachdem Remi ihm berichtet hatte, dass die junge Frau in Madrid operiert werden sollte, erklärte der Beamte, dass Remi ihre persönlichen Sachen auf dem Kommissariat in Toledo abholen könne. Viel Erhellendes vermochte er Remi allerdings nicht mitzuteilen, außer dass die siebenundzwanzigjährige Amerikanerin in einem Leihwagen, der von dem Reiseveranstalter EuropaUltimate Tours in Lissabon bezahlt wurde, unterwegs gewesen war. Man nahm an, dass es ihr Arbeitgeber war, und hatte bisher vergebens versucht, mit der Personalabteilung des Unternehmens in New York Kontakt aufzunehmen.
    Remi bedankte sich bei dem Kommissar und versprach, vorbeizukommen. Dann rief er seinen Vertreter in New York an, mit dem seine Familie schon jahrelang zusammenarbeitete, und bat ihn, persönlich dafür zu sorgen, dass der Personalchef von EuropaUltimate Tours ihn über seine Handynummer so schnell wie möglich kontaktierte. Es handele sich um einen Notfall, fügte er hinzu.
    Nachdem er in der Cafeteria etwas gegessen hatte, trank er gerade seine zweite Tasse Kaffee, als sein Handy erneut klingelte. Mit wenigen Worten erklärte er dem Personalleiter die Situation, und ohne zu zögern, gab der Mann ihm die Nummer von Jillian Grays Bruder David Bowen, der in Albany, New York, lebte.
    Nur wenige Minuten später fuhr Remi mit dem Aufzug in den sechsten Stock. Dort erfuhr er von einem jungen Arzt, der über den Flur eilte, dass Jillian noch immer operiert wurde. Also setzte er sich in den Warteraum und rief ihren Bruder an.
    „Mr. Bowen?“, fragte er auf Englisch, als dieser sich meldete. „Ich bin Remi Goyo und befinde mich
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