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Roman

Roman

Titel: Roman
Autoren: Jeri Smith-Ready
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nichts.« Er starrt mich an. »Das muss dein Blut gewesen sein.«
    »Aber wenn Blut Weihwasser-Wunden heilen könnte, hätte das doch längst jemand herausgefunden.«
    »Ich meine nicht irgendwelches Blut, Ciara. Ich meine deins.«
    Sein ehrfürchtiger Blick lässt mich schaudern. »Was soll denn an meinem Blut so besonders sein?«
    »Gute Frage.«
    Rasch überprüfe ich die Mulltupfer. Die Blutflecke dort wirken in meinen Augen ganz normal. »Hätte ich gewusst, dass mein Blut dich heilen kann, hätte ich dich sofort davon trinken lassen.«
    »Besten Dank.« Verwundert schaut Shane sich ein weiteres Mal seinen Arm an. »Ich werde darauf zurückkommen, wenn du mich das nächste Mal mit Weihwasser beschießt.«
    »Aber es hätte etwas sehr Romantisches, ganz wie bei Buffy und Angel .« Jetzt ist es so weit, ich falle ins Delirium.
    »Wie bei wem?«
    »’ne Fernsehserie. Nach deiner Zeit. Wir können uns die DVD -Boxen ausleihen, wenn du auf den neuesten Stand kommen willst.«
    »Wir haben bestimmt reichlich Zeit dafür, wenn die Nächte erst länger werden.«
    Plötzlich kann ich es mir vorstellen. Mit Shane vor dem Fernseher kuscheln mit einem Becher Cider. Mit der ganzen Vampir-Gang vor Davids Kamin chillen – die Menschen näher am Feuer, als die anderen –, nett plauschen und sich wegen der Frage fetzen, wer der Talentierteste von den Beatles war.
    Dieses Mal fühlt sich die Zukunft nicht wie eine Schraubzwinge oder eine Zwangsjacke an.
    Plötzlich klopft es an der Tür. Shane legt sich rasch wieder hin und versteckt seinen geheilten Arm unter der Decke. »Wer ist da?«
    Regina öffnet die Tür gerade genug, um den Kopf hereinzustecken. »Die Liga ist da. Ein bisschen spät, aber immerhin früh genug, um beim Aufräumen zu helfen. Seid ihr dann so weit?«
    »Wir sind fertig, wir erholen uns nur noch ein bisschen.« Shane deutet auf den schlafenden Travis. »Er wird in ein paar Stunden noch einmal trinken müssen. Aber er hat’s gerade eben noch geschafft.«
    »Armer Kerl.« Das Mitgefühl ihn ihrer Stimme klingt echt. »Was ist mit dem Sonnenkind? Wie geht’s ihr so?«
    »Ich bin auch hier, Regina«, sage ich, »und ja, mir geht’s gut.«
    »Gut. Dieser Colonel will nämlich ein Schwätzchen mit dir halten.«
    Ein paar Sekunden später höre ich Colonel Lanhams Stimme von der Tür her. »Ms. Griffin, Ihr Vater hat uns gerufen.«
    Ich schließe die Augen, weil mir wieder schwindelig wird. »Wo ist er?«
    Lanham zögert. »Ich hatte gehofft, Sie könnten mir das sagen.«
    Ich reiße die Augen auf. »Er hat sich verdrückt, ist raus aus der Stadt?«
    »Leider ja. Als er uns anrief, dachten wir, sein Leibwächter wäre immer noch bei ihm. Daher haben wir den Anruf nicht zurückverfolgt.« Lanham kommt ins Zimmer, so nahe ans Bett, dass ich ihn sehen kann, ohne den Kopf zu bewegen. »Aber wir finden ihn. Einer unserer Agenten ist heute Abend hier ums Leben gekommen. Es hätten wegen seines doppelten Spiels noch mehr Menschen sterben können.«
    »Hat er gesagt, warum er es getan hat?«
    »Nein. Erst jetzt wissen wir, dass er als Doppelagent für uns und Gideon tätig war, wahrscheinlich schon seit einer geraumen Zeit. Irgendwann hat er also die Seiten gewechselt. Vielleicht hat Gideon mehr gezahlt als wir.«
    Mein Blick wird hart. »Er hat die Seiten nicht gewechselt. Es gibt nur eine einzige Seite für ihn: seine eigene.« Netter Zug, Daddy.
    »Was ist mit dem Sender?«, fragt Shane den Liga-Mann.
    »Soweit es uns betrifft, kann Elizabeth ruhig weiterexistieren und damit der Sender auch. Die Liga wird das eigentliche Ziel von WVMP – nämlich euch sechs Vampire hier von der Straße fernzuhalten – weiterhin unterstützen.«
    »Danke«, sage ich und frage mich, wie lange wir die Steuerbehörden wohl an der Nase herumführen können. »Darf ich jetzt, wo Gideon tot ist, wieder nach Hause?«
    »Sicher. Wir haben ja jetzt zwei seiner Leute aus der Führungsriege in unserem Gewahrsam. Es dürfte uns also nicht schwerfallen, sein so genanntes Refugium auszuheben.«
    »Darauf sollten Sie lieber nicht setzen. Die Leute dort wollen genau da sein, wo sie sind. Es wird immer wieder einen neuen Gideon geben.«
    »Nichtsdestotrotz werden wir nichts unversucht lassen, damit Ihr Leben wieder in normalen Bahnen verläuft.« Er sieht uns drei auf dem Bett ausgestreckt liegen und scheint über seine letzten Worte noch einmal nachzudenken. »Relativ gesehen.«

31
    Come as You Are
    »Du wirst immer besser darin.«
    »Ich bin ein
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