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Geliebter Pirat: Sie hatte der Liebe entsagt - doch er eroberte sie im Sturm (German Edition)

Geliebter Pirat: Sie hatte der Liebe entsagt - doch er eroberte sie im Sturm (German Edition)

Titel: Geliebter Pirat: Sie hatte der Liebe entsagt - doch er eroberte sie im Sturm (German Edition)
Autoren: Jennifer Ashley
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I. Kapitel
    März 1812
    J ames Ardmore schlug die Augen auf. Er lag mit dem Gesicht im Sand, die Arme ausgestreckt, als hätte er mit letzter, verzweifelter Kraft den hellen Sandstrand hinaufzukriechen versucht. Die Sonne schien warm auf sein Haar, seine Jacke war durchnässt und seine Stiefel voll Wasser.
    Er hätte sich gerne auf die Seite gerollt und aufgesetzt, um die Orientierung zurückzugewinnen und herauszufinden, wo er sich befand. Nur wollte sich sein Körper einfach nicht bewegen. Er lag lange so da, während der Sand an seiner Wange scheuerte, und versuchte, seinen Muskeln Gehorsam abzuringen. Ein Fingerzucken war die einzige Reaktion.
    Eine Möwe landete neben ihm. Sie neigte den Kopf und musterte ihn eindringlich. Er sah den roten Fleck auf ihrem Schnabel, ihren schneeweißen Kopf, die schwarzen Füße auf dem Sand. Sie starrten einander mit der zurückhaltenden Neugier von Fremden an, die gemeinsam in einer Reisekutsche sitzen, bis die Möwe sich schließlich gelangweilt umdrehte und davontrippelte.
    Die Zeit verging, und es wurde immer wärmer. Nach einer Weile gelang es James, wenigstens den Kopf zu heben.
    Zuerst sah er den Körper eines anderen Menschen, der leblos kaum anderthalb Meter neben ihm lag. Der Mann hatte mittelblondes Haar, wie die Haut von in Butter geröstetem Huhn, und trug die Uniform eines britischen Marineleutnants.
    Er hatte braune Augen, das wusste James, obwohl die Gestalt mit dem Gesicht von ihm abgewandt dalag. Das wusste er, weil der Leutnant James’ Ketten aufgeschlossen hatte, als die Fregatte unterging, und ihm damit die Chance gegeben hatte, um sein Leben zu kämpfen. Dafür hatte James seinen Helfer auf ein Trümmerstück des Langbootes gezerrt, als dieser an ihm vorbeigetrieben war. Der Leutnant war in dem Moment kaum noch bei Bewusstsein gewesen und mochte jetzt bereits tot sein.
    Mehr Zeit verstrich. Eine kleine Krabbe kroch vorbei. Eine Welle schlug an den Strand, überspülte das Tier und sog es zurück ins Meer.
    Das Land roch sauber, der Wind frisch. James riskierte einen weiteren Blick und stellte fest, dass er auf einem kleinen Stück Strand lag, das von schwarzen, mit Moosen und Flechten überwucherten Felsen eingerahmt war. Sie schimmerten grün, gelb und tiefrot. Vor ihm hob sich ein Hügel schwarz vor dem strahlendblauen Himmel ab.
    Er war nicht in Tanger, denn dann hätte es nach Fäkalien und Kohlenfeuer gerochen; außerdem hätte ihm längst jemand die Stiefel und das Messer abgenommen, das er aber noch in seiner Tasche spürte. Gibraltar war es auch nicht, weil die Felsen anders aussahen und dort ein diensteifriger Soldat der Garnison sie längst gefunden und James bei dieser Gelegenheit verhaftet hätte.
    Er konnte an einem entlegenen Teil der Küste Spaniens oder vor Marokko gestrandet sein. Dort würden sie liegen bleiben, bis ein Bauer zufällig über sie stolperte. Falls es Spanien war, würden der britische Marineleutnant in ein Armeelager verfrachtet und James arretiert werden. In Marokko würden sie beide verhaftet werden, weil sie gegen das Edikt des Königs verstoßen hatten, das Fremden nur Zutritt nach Tanger gestattete. Kein besonders erfreulicher Gedanke. James schloss wieder die Augen.
    Als er sie das nächste Mal öffnete, stand die Sonne höher am Himmel, und er hörte Stimmen. Eine etwas jüngere, schrille und die einer Frau. Wahrscheinlich die Frau eines Bauern und ihr Kind.
    Ob der Ehemann ihnen wohl folgte? Würde er einen Marokkaner in einer landesüblichen Galabeeyah und spitzen Lederschuhen sehen oder einen Spanier in Hose, Hemd und abgewetzten Stiefeln? Beide würden jedenfalls sichtlich verärgert darüber sein, zwei hilfsbedürftige Männer aufzufinden.
    Das Klappern von Steinbrocken auf Fels übertönte das Plappern des Kindes. Dann hörte er wieder die Frauenstimme. »Isabeau, nun pass doch auf, um Himmels willen!«
    Überrascht hob James den Kopf und sah sich nach ihnen um, aber sie waren noch nicht zu sehen. Die Frau klang wie eine vornehme Engländerin. Nicht wie das Eheweib eines spanischen Bauern, es sei denn, dieser wäre zufällig außerordentlich gut aussehend.
    Oder … Erinnerungen blitzten auf. Das konnte nicht sein! Oder doch? Erst hatte er sich so sehr bemüht, Haven zu finden, dann hatte die Fregatte, auf der er gefangen war, im Sturm Schiffbruch erlitten, und jetzt war er schlussendlich doch an seinem Ziel gelandet. Schmerz brannte in seinen Fingern, während Gelächter in seinem Kopf dröhnte. Das war
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