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Rolf Torring 116 - Der Schwarze von Hongkong

Rolf Torring 116 - Der Schwarze von Hongkong

Titel: Rolf Torring 116 - Der Schwarze von Hongkong
Autoren: Hans Warren
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lernen. Wir bekamen ihn auch nur selten zu Gesicht, obwohl er sich ständig in seinem Hause aufhielt.  
      Einen Monat später tauchte der ,Schwarze Schrecken' hier auf, der die ganze Gegend schnell in Verruf brachte. Er überfiel Reisende, raubte sie aus, plünderte Villen und schreckte auch nicht davor zurück, wenn er von Dienern der Häuser überrascht wurde, sich tätlich an ihnen zu vergreifen."  
      „Hat nie jemand das Gesicht des Schwarzen gesehen?" fragte Rolf plötzlich.  
      „O ja, ein paar Leute. Sie erzählten, es wäre ein ,schreckliches' Gesicht, das dem eines Gorilla nicht unähnlich sei."  
      Rolf und ich schauten uns unwillkürlich an. Pongo hieß ja eigentlich Gorilla, weil sein Gesichtsausdruck dem des größten Menschenaffen oft nicht unähnlich war. Wenn man allerdings Pongos Züge nur einigermaßen studierte, fühlte man sofort, daß in dem Menschen ein sehr gutes Herz stecken mußte, denn seine Züge waren harmonisch und oft sogar gütig Wenn er allerdings seinen Urwaldschrei — im Kampf zum Beispiel — ausstieß, konnte man schon vor ihm Angst bekommen. Jetzt wurde uns natürlich klar, aus welchem Grunde man zu der Verwechslung in Hongkong gekommen war.  
      Doktor Blacker, der unsere Blicke wohl gesehen und beobachtet hatte, fragte sofort, was uns aufgefallen wäre. Aber Rolf winkte rasch ab und sagte:'  
      „Das erzählen wir Ihnen nachher, Herr Doktor!" Doktor Blacker fuhr fort:  
      „Die Leute berichteten weiter, daß er über ungeheure Kräfte verfüge.  
      Nun habe ich eines Nachts, als ich das Fernrohr nach den Bergen gerichtet hatte, die Sie drüben sehen können, deutlich dort oben auf einer Plattform eine riesige Gestalt gesehen, die meiner Ansicht nach nur der Schwarze mit dem Gorillagesicht sein konnte. Ich wagte nicht, darüber etwas zu erzählen, da ich befürchtete, der Schwarze könnte sich an mir rächen.  
      Als ich gestern Ihre Namen erfuhr, meine Herren, sagte ich mir, Sie sind die Männer, die dem Schwarzen nachspüren könnten, wenn der Fall Sie interessiert. Mir ist auch bekannt, daß in Ihrer Gefolgschaft sich ebenfalls ein Neger befindet, der sehr groß und sehr stark ist. In Zeitschriften und Zeitungen war er ja oft genug mit Ihnen zusammen abgebildet.  
      Um Ihnen das zu erzählen, bat ich Sie heute hierher, meine Herren."  
      „Wie heißt denn der reiche Engländer, der hier zugezogen ist, Herr Doktor?" wollte Rolf wissen. „Er nennt sich Melton und kommt aus London." Der Doktor machte eine Pause. Auch wir schwiegen. Endlich setzte Doktor Blacker hinzu und dämpfte dabei seine Stimme zu einem Flüstern:  
      „Ich werde das Gefühl nicht los, daß Mr. Melton mehr von dem .Schwarzen Schrecken' weiß als wir hier alle zusammen einschließlich der Polizei."  
      Rolf erzählte in einer plötzlichen Eingebung unserem Gegenüber, was Pongo gestern in Hongkong passiert war und daß man ihn für den „Schwarzen von Hongkong" gehalten habe.  
      „Unangenehm!" stellte der Doktor fest. „Aber Sie können doch jederzeit beweisen, daß Pongo nicht mit dem ,Schwarzen Schrecken' identisch sein kann, da Sie erst gestern mit Ihrer Jacht in Hongkong eingetroffen sind und Pongo immer bei Ihnen war."  
      „Das ist schon richtig. Trotzdem würde wertvolle Zeit mit allerhand Nachfragen und Verhandlungen vergehen. Man würde ja nachprüfen wollen, ob unsere Angaben auf Wahrheit beruhen, überall, wo wir zuletzt gewesen sind, Erkundigungen einholen und rückfragen, und was der amtlichen Dinge mehr sind. Inzwischen kann sich der Bevölkerung eine nicht unberechtigte Aufregung bemächtigen, die notfalls sogar unserer Jacht schaden könnte. Das wollten wir umgehen. Deshalb haben wir den Irrtum nicht sofort amtlich aufgeklärt."  
      „Dann mache ich Ihnen den Vorschlag, meine Herren: Kommen Sie mit Ihrer Jacht und mit Pongo zu mir. Hier sind Sie völlig sicher. Hier vermutet Sie niemand. Von hier aus können Sie auch weitere Beobachtungen anstellen."  
      „Wir nehmen Ihr freundliches Angebot gern an. Herr Doktor."  
      „Das freut mich!" strahlte der Amerikaner.  
      „Ich werde in der kommenden Nacht unsere Jacht hierher steuern lassen. Hoffentlich hat die kleine Bucht, an der Ihr Besitztum liegt, genügend Tiefe, daß wir bis ans Ufer heranfahren können."  
      „Da haben schon größere Schiffe festgemacht, meine Herren! Wann darf ich Sie erwarten?"  
      „Gegen 23 Uhr, Herr Doktor. Wir haben auf Kowloon am
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