Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 116 - Der Schwarze von Hongkong

Rolf Torring 116 - Der Schwarze von Hongkong

Titel: Rolf Torring 116 - Der Schwarze von Hongkong
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
Herr Inspektor, sind zu wenig, um Pongo zu überwältigen."  
      Wütend — ja, einen anderen Ausdruck kann man dafür nicht finden — wütend schaute der Inspektor in Pongos noch immer freundlich lächelndes Gesicht. Vielleicht sagte er sich selbst, daß ein Schuldiger bestimmt nicht die Ruhe bewahrte, die Pongo nicht nur zur Schau trug, sondern die ihn wirklich beseelte. Um Sich keine Blöße zu geben, ordnete er an, daß zwei seiner Leute rasch einen Wagen zum Abtransport Pongos holen sollten.  
      Nach einer Viertelstunde war der Wagen am Kai. Wir verabschiedeten uns von Pongo. Dabei flüsterte er mir zu, so daß kein anderer es hören konnte:  
      „Pongo bald wieder da. Kommen dann zu Doktor."  
      Ich vertraute auf seine Worte, denn ich wußte, daß die Stäbe eines Zellenfensters Pongos Kraft nicht lange widerstehen würden.  
      Für den Inspektor kam jetzt die Schwierigkeit, Pongo im Wagen unterzubringen, ohne daß die Menge am Kai, die den Schwarzen am liebsten gelyncht hätte, gegen Pongo tätlich wurde. Aber es gelang. Der Wagen fuhr dicht an den Kairand heran, und alles war das Werk weniger Sekunden. Die Menge heulte auf, aber die Wagentüren waren schon geschlossen.  
      Nach einer halben Stunde sah man dem Hafenplatz nicht mehr an, daß hier vor kurzem eine aufgeregte Menge gestanden hatte. Nur vereinzelt kamen ein paar Neugierige, um sich unsere Jacht anzusehen.  
      Rolf ging sofort zum deutschen Konsulat. Der Konsul versprach, sich mit den entsprechenden Stellen in Verbindung zu setzen, ließ aber durchblicken, daß es sicher eine ganze Weile dauern würde, bis Pongo freigelassen würde, wenn wir seine Unschuld nicht nachweisen könnten.  
      Ich war nicht mit zum Konsulat gegangen, sondern erwartete Rolf in einem Kaffeehaus. Wir beratschlagten, was wir tun könnten, um Pongo so bald wie möglich freizubekommen, fanden aber keine Lösung. Damit war der Nachmittag im Fluge vergangen.  
      Rolf meinte schließlich, er hielte es für das beste, nach Einbruch der Dunkelheit den Hafen zu verlassen und zur Besitzung Doktor Blackers zu fahren.  
      Erst jetzt fielen mir die Worte wieder ein, die Pongo mir beim Abschied zugeflüstert hatte. Als ich sie Rolf mitteilte, lächelte er still vor sich hin, dann aber meinte er:  
      „Ganz schön und gut, aber die Polizei wird bald ein zweites Mal bei uns sein. Ob sie uns dann ungeschoren läßt, ist die andere Frage. Ich wundere mich übrigens, daß der Inspektor nichts gesagt hat, als wir ihm mitteilten, daß wir gestern fingierte Namen angegeben hatten. Hoffentlich kommt das dicke Ende nicht hinten nach!"  
      Wir müssen versuchen, Rolf, den richtigen ,Schwarzen von Hongkong' in unsere Hände zu bekommen. Dann ist Pongos Unschuld sofort bewiesen, und auch auf uns kann kein Verdacht mehr fallen."  
      „Hoffentlich macht das Hafenamt keine Schwierigkeiten, wenn wir die Anker lichten."  
      „Wir müssen alles sehr rasch abwickeln und verschwunden sein, ehe man amtlich etwas bemerkt."  
      Als wir auf die Jacht zurückkehrten, war es gerade dunkel geworden. Rolf gab Kapitän Hoffmann sofort die nötigen Anweisungen, den Hafen zu verlassen. Trotzdem warteten wir noch eine Stunde, da John uns auf zwei Polizisten aufmerksam machte, die ständig am Hafenkai entlang patrouillierten und eben von zwei anderen abgelöst worden waren. Aber sie hielten sich meist in so großem Abstande auf, daß sie unserer Abfahrt keine Hindernisse in den Weg legen konnten.  
      Schließlich gab Rolf das Zeichen zur Abfahrt. John und Li Tan machten die Taue am Bollwerk los und sprangen auf die Jacht zurück, die sich schon langsam in Bewegung setzte. Die beiden Polizisten bemerkten es nicht sofort. Als sie aber sahen, daß sich unser Fahrzeug entfernte, verschwanden sie im Laufschritt.  
      „Sie werden dem Inspektor Bescheid sagen," murmelte Rolf. „Hoffentlich haben wir Blackers Besitzung erreicht, ehe ein Polizeikutter uns erwischt."  
      Mit voller Fahrt schoß die Jacht dahin. Rolf hatte keine Positionslaternen setzen lassen, obwohl das für uns hier im Hafen nicht ungefährlich war.  
      Doktor Blacker erwartete uns schon und war bestürzt, als er von Pongos Verhaftung hörte.  
      „Jetzt müssen Sie versuchen, meine Herren," sagte er, „den ,Schwarzen von Hongkong' möglichst bald zu fangen. Ich vermute, daß er sich in den Bergen da drüben aufhält"  
      „Würden Sie mir heute Nacht Ihr Fernrohr leihen, Herr Doktor?" fragte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher