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Rolf Torring 116 - Der Schwarze von Hongkong

Rolf Torring 116 - Der Schwarze von Hongkong

Titel: Rolf Torring 116 - Der Schwarze von Hongkong
Autoren: Hans Warren
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Namen bitten?"  
      Rolf nannte zwei frei erfundene Namen, denn er wollte erst einmal hören, aus welchem Grunde der Neger gesucht wurde. Einige Minuten später saßen wir dem Inspektor gegenüber.  
      „Der Schwarze ist ein ganz gefährlicher Bursche," erzählte der Inspektor, als Rolf unsere Frage vorgebracht hatte. „Wir hätten ihn heute beinahe gefaßt, dann ist er uns doch wieder entkommen."  
      „Was hat er denn verbrochen?" fragte Rolf weiter.  
      „Das wissen Sie nicht, meine Herren?! Das Register seiner Straftaten ist sehr lang. Er raubt und plündert. Menschenleben zählen bei ihm nichts. Die Bevölkerung nennt ihn den ,Schwarzen von Hongkong'."  
      Rolf überlegte. Sollte er dem Inspektor reinen Wein einschenken und den Irrtum aufklären? Es konnte immerhin möglich sein, daß der Inspektor seinen Worten nicht glaubte und Pongo auf unserer Jacht verhaften ließ. Wir hätten kaum etwas dagegen unternehmen können, wenigstens nicht im Augenblick. Pongos Unschuld würde sich natürlich erwiesen haben. Aber das würde seine Zeit dauern.  
      „Wir sahen einen Schwarzen heute nachmittag, als wir im Botanischen Garten waren," sagte Rolf vorsichtig. „Die Beschreibung könnte auf ihn passen. Er hielt sich hinter dem dicken Stamm einer Palme versteckt und schien die Besucher des Gartens zu beobachten. Wollen Sie nicht einmal dort nachforschen lassen, Herr Inspektor?"  
      „Das werde ich veranlassen, meine Herren. Es kommt mir zwar einigermaßen sonderbar vor, daß er auf einmal dort oben auftauchen sollte. Meist hielt er sich auf Kowloon auf. Allerdings war er heute nachmittag hier in der Stadt."  
      Nun wußten wir Bescheid. Wir verabschiedeten uns von dem Inspektor und eilten auf dem schnellsten Wege zu unserer Jacht zurück, wo Kapitän Hoffmann uns schon gespannt erwartete.  
      „Was haben Sie erfahren, meine Herren?" fragte er sofort.  
      „Ein Schwarzer wird tatsächlich gesucht, Kapitän Hoffmann. Pongo hat hier einen Doppelgänger, der raubt und plündert und dem ein Menschenleben nicht viel zu gelten scheint. Die Polizei ist der festen Überzeugung, in Pongo heute nachmittag den Gesuchten, auf den eine hohe Belohnung ausgesetzt ist, erwischt zu haben. Wir wollen sehen, den Hafen möglichst rasch zu verlassen. Ich hoffe, daß unsere Eile nicht auffällt, wo wir eben auf der Polizei nach dem Schwarzen gefragt haben. Sonst verdächtigt man vielleicht auch uns noch, zumal wir fingierte Namen angegeben haben. Pongo darf keinesfalls an Deck kommen, sonst können wir hier noch unliebsame Schwierigkeiten haben."  
      „Die Leute in Hongkong würden ja schließlich herausfinden, daß Pongo nicht der ist, den sie suchen," meinte Hoffmann.  
      Rolf nickte zwar, murmelte aber:  
      „Vorsicht ist immer der bessere Teil der Tapferkeit."  
      Als wir etwas später Pongo selbst sprachen und ihm klarlegten, weshalb man ihn hatte verhaften wollen, lächelte er und grinste:  
      „Massers, Polizei hier nicht sehr klug. Wollen Pongo fangen, aber Pongo nicht wissen, was Polizei wollen."  
      Er erklärte sich im Laufe der weiteren Unterhaltung sofort bereit, mit dafür zu sorgen, daß sein „Ebenbild" hinter Schloß und Riegel käme. Aber Rolf wollte davon nichts wissen. Er bat Pongo, ein paar Tage in der Kabine zu bleiben und sich auf Deck nicht sehen zu lassen.  
      Pongo war nicht ganz damit einverstanden, er wäre am liebsten sofort zur Polizei gegangen und hätte den Irrtum aufgeklärt. Aber Rolf wollte gerade in Hongkong keine Unannehmlichkeiten haben und die Stadt möglichst bald verlassen.  
      Wir beschlossen, am nächsten Morgen Doktor Blacker und den Fischer aufzusuchen. Später ließe sich immer noch über den Fall des „Schwarzen von Hongkong" reden, falls wir uns länger hier aufhalten sollten, meinte Rolf.  
      In unserem kleinen Beiboot ließen wir uns am nächsten Morgen von unserem Steuermann John zur Halbinsel Kowloon hinüber rudern. Hier sollte auch der Fischer wohnen, dessen Anschrift uns der Polizeipräsident von Haiphong gegeben hatte. Als wir die prachtvollen Villen und die herrlichen Anlagen der Halbinsel sahen, glaubten wir uns in ein Märchenland versetzt.  
      Weit außerhalb des Bezirks der Villenstraßen trafen wir nach längerem Suchen die Hütte des Fischers an. Er war ziemlich alt. Der erste Eindruck, den wir von ihm hatten, war: das ist ein geheimnisumwitterter Mann. Rolf ging sofort auf den Zweck unseres Kommens ein und fragte
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