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Rolf Torring 116 - Der Schwarze von Hongkong

Rolf Torring 116 - Der Schwarze von Hongkong

Titel: Rolf Torring 116 - Der Schwarze von Hongkong
Autoren: Hans Warren
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für Sie wahrscheinlich von hohem Interesse sein wird. Kommen Sie bald!"  
      Das klang wie eine dringende Bitte. Rolf hatte den gleichen Eindruck wie ich, denn er antwortete sofort:  
      „Morgen vormittag gegen 10 Uhr können Sie uns erwarten."  
      „Ich danke Ihnen, meine Herren! Nochmals: Auf Wiedersehen!"  
      Schnell entfernte er sich. Lag in seinem Schritt nicht eine gewisse Ängstlichkeit? Oder täuschte ich mich? Einigemale schaute er sich wie suchend um, als ob er erwarte, jemand hier zu treffen. Bald aber war er unseren Blicken entschwunden. Wir gingen zu unseren Trägern zurück, die in tiefem Schlafe lagen und von uns erst geweckt werden mußten.  
      Mit frischen Kräften trugen sie uns weiter zur Höhe, auf der wir nach einer halben Stunde ankamen. Hier lohnte Rolf die Träger ab, denn wir wollten gegen Abend mit der Drahtseilbahn hinunterfahren.  
      Ein großartiges Panorama bot sich unseren Blicken von „Victoria Peak" aus. Unter uns lag der Hafen mit einer Unmenge von Dampfern und großen wie kleinen Dschunken, während Sampans und Dampfschaluppen wie schwarze Punkte auf dem Wasser dahineilten.  
      Über der Stadt lag zur Zeit ein ganz feiner Nebel, besser vielleicht: ein Dunstschleier. Trotzdem konnten wir die beiden Viertel, das europäische und das chinesische, deutlich unterscheiden. Oberhalb des Chinesenviertels waren Batterien aufgefahren. Das war immer so und für den Fall gedacht, daß einmal plötzlich Unruhen ausbrechen sollten, die die Polizei nicht allein unterdrücken konnte.  
      Auf der anderen Seite des Meeres erblickten wir viele, viele Schiffe, die nach dem gigantischen Handelszentrum eilten oder von ihm wegstrebten, nachdem sie im Hafen Ladung gelöscht und aufgenommen hatten.  
      Wir konnten uns an dem Anblick gar nicht sattsehen und bestiegen erst kurz vor Dunkelwerden die Drahtseilbahn, die uns nach der Stadt hinunter trug. Wir waren beide außerordentlich beglückt über die Fülle der Eindrücke, die wir gesammelt hatten, und wollten gerade Kapitän Hoffmann fragten, ob er sich auf seinen früheren Reisen einmal die Zeit genommen hätte, sich das alles anzusehen.  
      Wir kamen jedoch nicht zu der Frage, denn Hoffmann trat uns sofort entgegen und berichtete:  
      „Gott sei Dank, daß Sie wieder da sind, meine Herren! In Hongkong scheint ja der Teufel los zu sein! Pongo ging in die Stadt, um etwas einzukaufen, und wäre beinahe verhaftet worden. Als er aus einem Laden auf die Straße zurücktrat, standen da fünf englische Polizisten vor einer Ansammlung von Menschen, die alle wütende Gesichter machten. Ein Polizist legte die Hand auf Pongos Schulter und erklärte ihm, er sei verhaftet. Aber Pongo kehrte sich nicht an die Rede, sondern lachte hell auf. Als er seinen Weg fortsetzen wollte, zogen die Polizisten die Pistolen und legten auf Pongo an. Er mußte die Arme hochheben und wurde in die Mitte genommen. Gefolgt von der Menschenmenge wollten die Polizisten Pongo zur Wache bringen, aber Pongo wandte sich ganz plötzlich nach rechts und nach links und nach hinten, wo auch ein Polizist ging, teilte in rascher Folge ein paar gutsitzende Kinnhaken aus und eilte durch die Menschenansammlung hindurch. Ängstlich machte man ihm sofort Platz. Auf Umwegen ist Pongo schließlich zur Jacht zurückgekommen. Sicherlich wird er überall noch immer von der Polizei gesucht."  
      „Das verstehe ich nicht, Kapitän Hoffmann," sagte Rolf bedächtig. „Da muß eine Verwechslung vorliegen. Pongo hat doch nichts Unrechtes getan. Wo ist er denn jetzt?"  
      „Er sitzt unten in seiner Kabine, da wir vor Ihrer Rückkehr nichts unternehmen wollten. Wenn er sich auf Deck gezeigt hätte, würden ihn die Polizisten, die dauernd in der Hafengegend patrouillieren, wohl längst bemerkt und verhaftet haben."  
      „Ich werde noch einmal an Land gehen und die Sache aufzuklären versuchen," sagte Rolf sachlich.  
      Ich schloß mich Rolf an. Wir begaben uns zum nächsten Polizeirevier. Dort fragten wir einen Beamten, ob man einen Schwarzen suche, der so und so aussähe. Wir beschrieben Pongo ganz genau.  
      „Ja, meine Herren," erwiderte der Beamte. „Der Mann wird schon lange gesucht. Wissen Sie, wo er sich aufhält? Auf seine Ergreifung ist eine hohe Belohnung ausgesetzt."  
      „Es würde uns sehr lieb sein, wenn Sie uns dem zuständigen Inspektor melden könnten," erwiderte Rolf.  
      „Ich werde Sie gern anmelden, meine Herren. Darf ich um Ihre
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