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Rolf Torring 112 - Die Thugs

Rolf Torring 112 - Die Thugs

Titel: Rolf Torring 112 - Die Thugs
Autoren: Hans Warren
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bekannt geworden waren, noch nie gehört, da sie zwei Jahre lang gefangen gehalten worden war.  
      »Wie hat es sich eigentlich zugetragen, Fräulein Rollers, daß Sie von den Thugs gefangen wurden?" fragte ich die junge Dame. „Ihr Vater konnte uns darüber nichts Genaues sagen."  
      „Ich sammelte damals eifrig Schmetterlinge. In den Ruinen der alten Tempel fand ich viele seltene Exemplare. Eines Tages sagte mir unser eingeborener Diener, daß er dort einen besonders schönen Schmetterling entdeckt hätte, der sich hauptsächlich in den Abendstunden zeigte. Ich war begierig, ein Exemplar zu Gesicht zu bekommen und zu fangen, und zog mit dem Diener los, obwohl mein Vater mich schon öfter vor dem Betreten des Ruinengeländes gewarnt hatte. Aber mir war ja bis jetzt nichts passiert. Als wir wartend Ausschau nach dem Schmetterling hielten, standen plötzlich — wie aus dem Boden gewachsen — drei große Inder vor mir und warfen mir ein Tuch über den Kopf, das meine Schreie erstickte. Ich wurde ohnmächtig, da mir allmählich die Luft knapp wurde und schließlich ganz wegblieb, und erwachte erst wieder in dem unterirdischen Gefängnis, aus dem Sie mich befreit haben."  
      „Und wer besorgte den Zettel mit Ihrem Hilferuf, Fräulein Rollers?" fragte Rolf. „Sie schrieben auf den Zettel, daß Sie nicht wüssten, wo Sie sich befänden."  
      „Den Zettel übergab ich unserem Diener, der mir täglich zweimal das Essen brachte, in der ersten Zeit wenigstens, und mir gestand, daß er zu den Thugs gehöre, gleichzeitig aber betonte, daß er seinen Verrat längst schwer bereue. Er versprach mir, den Zettel geschickt einem Weißen in die Hände zu spielen, ohne daß es seine Brüder merken würden. Einen Ort durfte ich nicht angeben."  
      „Ihr Diener hat es sehr wenig geschickt angestellt, denn der Herr, dem er die kleine Götterfigur übergab, in der er Ihren Hilferuf verborgen hatte, hatte nur Interesse für Versteinerungen und vorsintflutliche Tiere und beobachtete die Statuette kaum. Erst als die Figur in unsere Hände gelangte, fanden wir den Zettel."  
      „Auf der Figur waren ein paar Zahlen eingeritzt," sagte ich. „14 — 9. Können Sie sich vorstellen, was sie zu bedeuten hatten?"  
      „O ja," antwortete Fräulein Rollers sofort. „Am 14. September bin ich in die Gefangenschaft der Thugs gekommen."  
      „Also hatten wir das Datum falsch ausgelegt," meinte Rolf. „Gut, daß wir Sie noch lebend angetroffen haben"  
      „Mein Vater wird Ihnen Ihre Tat nie vergessen. Ich selber weiß auch nicht, wie ich Ihnen je danken soll, meine Herren."  
      „Ich darf meinen Rat von vorhin noch einmal wiederholen, Fräulein Rollers: verlassen Sie mit Ihrem Vater so schnell wie möglich dieses Land! Sie kennen die Rache der Priester dieser Sekte nicht."  
      „Mein Vater wird alles tun, was ich ihm vorschlage. Wenn er mich nur wieder hat!"  
      Pongo stand draußen vor der Höhle Wache und musterte alle Leute, die auf der ein ganzes Stück entfernten Landstraße vorbeigingen. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit bemerkte er ein Auto, das auf der Landstraße halten blieb. Pongo rief mich zu sich Ein Mann entstieg dem Wagen und kam eilig auf die Höhle zu. Schon von weitem gab er mit der rechten Hand Zeichen. Es war Balling, der seine Mission glücklich durchgeführt hatte.  
      Schnell liefen wir zum Wagen und stiegen ein. Als wir uns der Stadt näherten, sahen wir eine ganze Reihe Polizeiwagen, die an uns vorbei rasten.  
      „Jetzt beginnt gleich das Kesseltreiben gegen die Thugs," berichtete Balling sachlich. „Ich habe dem Polizeipräsidenten den Eingang zu den Ruinen genau aufgezeichnet, sie können ihn nicht verfehlen."  
      „Haben Sie meinen Vater schon benachrichtigt, Herr ....?" fragte Fräulein Rollers.  
      „Balling heiße ich, Balling!" sagte unser Begleiter mit seinem verlegenen Lächeln. „Die Polizei hat Ihren Vater sofort verständigt. Ich bin außerdem noch persönlich zu ihm gefahren und habe ihn gebeten, Sie in dem Gasthaus zu erwarten, in dem wir Quartier genommen haben. Dort scheint mir das erste Wiedersehen sicherer zu sein. Man muß annehmen, daß die Thugs unsere Flucht bald bemerken."  
      Fräulein Rollers drückte Balling stumm die Hand; sie war jetzt, da sie ihren Vater wiedersehen sollte, viel aufgeregter als in den Ruinen.  
      Wenig später hielten wir vor unserem Hotel. Hollbert war hocherfreut, uns wiederzusehen, und führte Fräulein Rollers
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