Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 112 - Die Thugs

Rolf Torring 112 - Die Thugs

Titel: Rolf Torring 112 - Die Thugs
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
Verschnürungen nicht würde lockern können.  
      Plötzlich wurde es hell im Raum. Ein Inder war eingetreten, der eine Laterne in der Hand trug. Er sagte kein Wort, löste mir aber die Handfesseln und deutete auf eine Schüssel und einen Löffel, die er neben mich gestellt hatte. Ich sollte essen. Also hatten die Thugs nicht die Absicht, mich sofort zu töten.  
      Mein Hunger war groß. Ich aß ziemlich viel. Als ich das Essen beendet hatte, wurden mir die Hände wieder geschickt gefesselt. Der Inder verließ den Raum, ohne ein Wort gesprochen zu haben.  
      Eine eigenartige Situation! Wenn ich nur gewußt hätte, wie lange ich bewusstlos gewesen war. Kapitän Hoffmann wollte ja nach Ablauf von vier Tagen mit Hilfe der Behörden losgehen, um uns zu suchen, falls wir bis dahin nicht zurückgekehrt sein sollten. Vielleicht würde auch Major Rollers etwas unternehmen, wenn er erfuhr, daß wir verschwunden waren. Aber er würde es kaum erfahren, wir hatten ja absichtlich aus unseren Aufenthalt ein Geheimnis gemacht. Da blieb tatsächlich nur eine Hoffnung, daß es Pongo gelingen würde, sich zu befreien und uns zu suchen.  
      In meinen kühnen Erwartungen wurde ich jedoch getäuscht. Die Zeit verging, ohne daß sich wieder ein Mensch in meiner Zelle blicken ließ. Nach zwölf Stunden erschien der Inder wieder und brachte Essen. Auch diesmal blieb er stumm, obwohl ich ein paar Fragen an ihn richtete. Nachdem ich gegessen hatte, verschwand er, ohne ein Wort gesagt zu haben.  
      Ich versuchte noch einmal, die Handfesseln zu lösen, die eben neu verknotet worden waren, weil ich das Gefühl hatte, daß die Schnüre diesmal weniger fest angezogen worden waren. Mein Versuch scheiterte.  
      Als der Inder nach abermals zwölf Stunden zum dritten Male erschien, brachte er zwei andere Inder mit. Nachdem ich gegessen hatte, wurde mir bedeutet, mich zu erheben. Der Fußfesseln wegen konnte ich nicht laufen. So wurde ich einfach hochgehoben und fortgetragen.  
      „Jetzt hört vielleicht die Ungewissheit auf, dachte ich bei mir. „Vielleicht werde ich die Kameraden wiedersehen."  
      Darin hatte ich mich nicht getäuscht. Ich wurde in ein großes Kellergewölbe gebracht, in dem bereits Rolf, Balling und Pongo lagen. Sie schauten mich freundlich an, Rolf schien sogar zu lächeln.  
      Als die Inder uns allein gelassen hatten, flüsterte Rolf mir zu:  
      „Gut, daß du da bist! Ich befürchtete schon, daß die Inder dich getötet hätten. Wir sind so geschickt gefesselt, daß wir uns diesmal wohl nicht selbst werden befreien können."  
      „Dann bleibt uns die Hoffnung, daß Kapitän Hoffmann uns findet," antwortete ich ebenso leise. „Mit Mahas Hilfe wird er auf die richtige Spur kommen."  
      „Wenn er die Polizei um Hilfe bittet. Wenn er aber so ehrgeizig ist, uns allein zu suchen, werden wir ihn bald hier erwarten können — als Gefangenen."  
      „Nette Aussichten, Rolf! Aber ich habe einen Einfall: mir wurden bisher, wenn mir Essen gebracht wurde, die Handfesseln abgenommen. Euch auch? Und wieviel Inder kamen zu euch?"  
      „Den Einfall hatte ich auch schon, Hans. Aber wir wollen jetzt noch nicht darüber sprechen. Wahrscheinlich sollen wir hier ein Schauspiel erleben. Wir sind auch eben erst hierher gebracht worden. Das muß ja einen Zweck haben!"  
      „Still, Rolf, ich höre Schritte!"  
      Drei große Inder betraten kurz darauf den Raum und nahmen, ohne ein Wort zu sprechen, Rolf auf und trugen ihn fort. Nach einer Weile kamen sie wieder und entfernten sich mit Pongo. Schließlich wurde Balling und zuletzt ich abgeholt. Wir fanden uns in einem großen, fast dunklen Raume wieder. Von irgendwoher kam ein schwaches Zwielicht, an das sich meine Augen erst gewöhnen mußten.  
      Ich blickte mich im Raume um. Tatsächlich schien es sich um einen unterirdischen Tempel zu handeln. Im Hintergrunde stand auf einem Postament die Würgegöttin Kali. Ihr schlangenumwundenes Haupt war uns zugewandt. Es schien, als ob sie uns höhnisch anlächelte.  
      Wir lagen lange Zeit, ohne daß ein Mensch den Raum wieder betrat.  
      „Ich vermute," sagte Rolf, „daß heute hier Gerichtstag gehalten wird. Wenn es sich um ein Fest handelte, würde der Raum ausgeschmückt sein."  
      „Gerichtstag!" meinte Balling. „Dann wären wir die Angeklagten!"  
      „Die Rolle des Richters wird man uns nicht anvertrauen!" lächelte Rolf. „Still, die Inder scheinen zu kommen!"  
      Mindestens
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher