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Rolf Torring 112 - Die Thugs

Rolf Torring 112 - Die Thugs

Titel: Rolf Torring 112 - Die Thugs
Autoren: Hans Warren
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Gestalten vor, die in Wirklichkeit nicht vorhanden waren. Da ich weder Rolf noch Pongo fand, kehrte ich nach einer Viertelstunde vergeblichen Suchens um und stand bald darauf wieder neben Balling.  
      Unser Begleiter neigte seinen Mund an mein Ohr und flüsterte:  
      „Mir war es einmal, als ob zwei Inder dort hinten aufgetaucht wären, ich bin nach der Seite hin den vermeintlichen Gestalten ein Stück nachgegangen. Aber ich muß mich getäuscht haben."  
      Mir wurde es langsam unheimlich. Pongo und Rolf kamen nicht zurück, und nicht nur ich, auch der immer ruhige Balling sah Schattengestalten.  
      Plötzlich ergriff Balling mit der Linken meinen Arm und rief:  
      „Riechen Sie nichts?! Hören Sie nichts?! Das prasselt doch!"  
      Dabei blickte er am Hause empor. Ich folgte seinem Blick. Und richtig! Aus dem Dachgebälk des Hauses züngelten die Flammen! Mit Sekundenschnelle nahmen sie an Höhe und Umfang zu. Gleichzeitig aber bemerkten Balling und ich, daß auch das Untergeschoss auf drei Seiten brannte. Mit unbegreiflicher Geschwindigkeit fraß sich das Feuer an den Außenwänden entlang und schlug durch einzelne schon zerspringende Fenster in die Innenräume hinein.  
      „Diese Halunken!" schrie Balling.  
      Wo waren nur Rolf und Pongo?  
      Balling tat das in diesem Augenblick einzig Richtige: er schoß ein paar Signalschüsse ab. Wenn unsere Gefährten in der Nähe waren, mußten sie jetzt unverzüglich herankommen. Das Feuer aus dem Dach züngelte auch schon so hoch, daß sich der Feuerschein über die ganze Umgebung ergoss.  
      „Herrgott! Die Rollers!" schrie ich.  
      „Die Treppe brennt noch nicht! Ich eile hinauf!" rief Balling und wollte gerade vor stürzen, als Pongo auftauchte.  
      Er trug auf der linken Schulter einen bewusstlosen Menschen: Rolf. Eilig legte er ihn neben uns, sagte laut, aber ruhig: „Pongo schon machen!" und stürmte durch die Tür die Treppe des Gartenhauses empor.  
      Ich kniete neben Rolf nieder. Um seinen Hals zog sich ein blutunterlaufener Strich. Also hatten die Thugs ihm wieder eine Schlinge über den Kopf geworfen und es fertiggebracht, sie zuzuziehen, so daß meinem Freunde die Luft abgeschnürt wurde. Balling begann sofort, Atemübungen an Rolf vorzunehmen.  
      Plötzlich wurde es im Garten lebendig. Hollbert erschien, hinter ihm tauchten einige Hotelgäste, Zimmermädchen und Küchenfrauen auf, alle nur halb bekleidet.  
      „Es brennt!" schrie Hollbert.  
      „Das sehen wir!" antwortete Balling missgelaunt und laut. „Rufen Sie die Feuerwehr oder die Polizei!"  
      Inzwischen hatte Pongo das Obergeschoss erreicht. Das Feuer fraß sich anscheinend an einem Pulver oder einer Flüssigkeit entlang, die die Brandstifter an das Haus und vielleicht auch durch die nur angelehnten Fenster geschüttet oder gegossen hatten.  
      Das war die Rache der Priester!  
      Oben im ersten Stock versuchte Pongo die Türen aufzureißen. Sie waren verschlossen, aber nicht von innen, wie Pongo sich sofort überzeugte. Die Thugs mußten also auch auf dem Flur des Obergeschosses gewesen sein, um die Türen abzuschließen. Kurzerhand trat Pongo die Türfüllungen ein. Er kroch durch die entstandene Luke und stand im Zimmer des Majors Rollers lag auf seinem Bett, eine elastische Schlinge um den Hals, bewusstlos.  
      Mit zwei Schritten war Pongo am Bett, lockerte die Schlinge und hob sie über den Kopf des reglos Liegenden Dann lud er sich die Last auf die Schulter und verließ den Raum. Über die schon brennende Treppe stürmte er ins Freie.  
      Wir hatten Rolf inzwischen ein Stück abseits getragen, da die Glut in der Nähe des Hauses allmählich zu groß geworden war und wir befürchteten, daß bald Dachgebälk herabstürzen würde.  
      „Fräulein Rollers?!" schrie ich Pongo an.  
      „Pongo noch einmal gehen!' rief der schwarze Riese und wandte sich flugs um.  
      Das Hotelpersonal kümmerte sich um den Major. Den Brand mit Wasser, aus Eimern gegossen, zu löschen, wäre sinnlos gewesen. Da das Sommerhaus ein ganzes Stück abseits des Hotels frei im Garten stand, war keine Gefahr, daß das Feuer auf andere Gebäude übergreifen konnte.  
      Überraschend schnell schlug Major Rollers die Augen auf. Seine erste Frage galt seiner Tochter.  
      „Das Fräulein ist im Hotel" log ich, um ihn fürs erste zu beruhigen.  
      In fliegender Hast erzählte er dann, wie eine Gestalt durch die Tür in sein Zimmer gehuscht sei und
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