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Rolf Torring 100 - Der schwarze Panther

Rolf Torring 100 - Der schwarze Panther

Titel: Rolf Torring 100 - Der schwarze Panther
Autoren: Hans Warren
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gegen Pongo machte er eine Verbeugung, die der schwarze Riese würdevoll erwiderte.  
      Rolf hatte die Absicht, ein paar Worte mit Roal zu wechseln. Er wollte das Gespräch geschickt auf den Piraten bringen, weil er hoffte, doch noch etwas von Roal zu erfahren.  
      Als sich nach dem Essen die meisten Gäste auf ihre Zimmer zurückzogen oder das Hotel verließen, blieben wir sitzen und bestellten uns ein Kännchen Mokka.  
      Endlich erschien Roal wieder im Speisesaal. Er näherte sich unserem Tisch. Rolf erkundigte sich höflich bei ihm, ob er uns etwas darüber sagen konnte, wo in der näheren Umgebung Kota Radjas Tiger vorkämen. Das Jagdfieber habe uns gepackt.  
      „Können Sie uns vielleicht auch einen Führer besorgen?" fragte der „Inder" Rolf zum Schluß.  
      Roal antwortete, daß sich das einrichten lassen würde. Er berichtete von eigenen Tigerjagden. Auch schwarze Panther sollten in der Nähe des Vulkans vorkommen. Aber er habe noch keinen angetroffen.  
      Rolf lenkte das Gespräch auf das Geschäftliche. Er erzählte, daß er Kaufmann sei und drei Handelsschiffe auf See habe. In der letzten Zeit allerdings habe er viel Unglück gehabt. Eines seiner Schiffe sei spurlos verschwunden. Zuerst habe er geglaubt daß es untergegangen sei, dann aber habe ihm die Polizei im Singapore gesagt, daß es auch von Piraten gekapert sein konnte. Verschiedene Seeräuber seien schon gefangengenommen worden, aber der Piratenkapitän, ein gewisser Solbre, sei entkommen.  
      Sekundenlang blitzte es in Roals Augen auf dann erzählte er ruhig, daß er davon auch schon gehört habe. Er habe weiter gehört, daß dieser Solbre vor zwei Tagen beim Einsturz seiner Höhle den Tod gefunden habe.  
      Ich mußte mich bezwingen, ein gleichgültiges Gesicht zu behalten, denn die Nachricht vom Einsturz der Höhle war zu überraschend für mich. Woher mochte Roal das schon wissen? Demnach mußte sein Bruder schon hier gewesen sein.  
      Rolf hatte genug gehört. Er erkundigte sich noch wo die Höhle liegen sollte. Roal konnte sehr genaue Ortsangaben machen, die darauf schließen ließen, daß er schon einmal mit seinem Bruder dort gewesen sein mußte. Wollte er seinen Bruder jetzt dadurch schützen, daß er ihn als tot ausgab?  
      Wir nahmen noch einen Mokka mit Roal und verabschiedeten uns dann. In unseren Zimmern machte Rolf mir ein Zeichen, jetzt nichts zu fragen. Er erzählte — wie bisher in gebrochenem Englisch — höchst gleichgültige Dinge. Fürchtete er, daß wir belauscht wurden?  
      Plötzlich verstummte er, trat rasch auf die Tür zu und riß sie auf. Draußen stand ein Kellner der sich gerade aus gebückter Haltung aufrichtete, als Rolf ihn scharf ansah.  
      „Was wollten Sie hier an der Tür? Haben Sie etwa gelauscht?"  
      Der Kellner entschuldigte sich mit einer lächerlichen Ausrede. Dann ging er. Gleich darauf kam der kleine Boy den Gang entlang. Rolf rief ihn zu uns ins Zimmer. Der Chinesenjunge, der schon ein paar Trinkgelder von uns erhalten hatte, machte einen aufgeweckten Eindruck. Er hoffte sicher, bei uns ein gutes Geschäft machen zu können.  
      „Kannst du schweigen?" fragte Rolf.  
    "Ku Liang schweigen wie Grab!" versicherte lachend der Boy.  
      „Dann höre einmal gut zu. Hier, nimm erst deinen Lohn! Jetzt mußt du uns aber auch ganz genau Auskunft geben. Wie heißt der Kellner, der eben von unserer Tür fortgegangen ist?"  
      „Rollert heißt er. Er ist erst zwei Tage hier und sucht mit allen Menschen Streit und Zank. Schlechter Mensch!" meinte der Boy aufrichtig.  
      „Das glaube ich, Ku Liang. Nun höre weiter: wenn du ganz genau tust, was ich sage bekommst du noch eine besondere Belohnung. Wenn du aber etwas verrätst, geht es dir sehr schlecht.  
      Du gehst in das Haus des Chinesen Fan Dan am Hafen und fragst nach dem Chinesenjungen, den ich dort untergebracht habe. Er soll sich hier im Hotel bei seinem neuen Herrn melden."  
      „Ku Liang alles besorgen!" sagte der Junge. "Soll der Boy sofort kommen oder wann sonst?"  
      „Er soll heute pünktlich 21 Uhr hier sein. Und vergiss nicht, Ku Liang, daß du schweigen mußt, sonst..."  
      Der Junge nickte: „Wie Grab schweigen!"  
      Der Boy machte eine tiefe Verbeugung und ging befriedigt aus unserem Zimmer fort. Eine Weile saßen wir schweigend da. Ich wollte Rolf gerade etwas fragen, als wir ein jammervolles Geschrei hörten.  
      „Der Chinesenboy, Rolf!" rief ich und sprang schon
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