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Rolf Torring 099 - Das Piratenschiff

Rolf Torring 099 - Das Piratenschiff

Titel: Rolf Torring 099 - Das Piratenschiff
Autoren: Hans Warren
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Engländer Prince of Wales Isle nennen.  
      Das Motorboot des Chinesen war ein guter Renner. Da aber auch die Jacht mit starken Motoren ausgerüstet war, hoffte ich, daß die Jacht uns bei Pulo Pinang eingeholt haben würde, wenn das Piratenschiff nicht in Sicht kommen sollte.  
      Als die Sonne aufging, tauchte in der Ferne die Malayische Küste auf. Wir kreuzten zwei Stunden und erwarteten die Jacht, die wir endlich sichteten. Mit den Matrosen hielten wir einen kurzen Kriegsrat ab und kamen zu dem Entschluß, daß die Jacht hier auf den Polizeikutter warten und mit ihm zusammen Salang anlaufen sollte. Die Matrosen kannten die Gegend, wo der geheimnisvolle Dampfer verschwunden war, und würden uns bestimmt dort finden. Bis Salang hatten wir der Karte nach noch rund 350 Kilometer vor uns, so daß wir etwa sieben Stunden brauchten, ehe wir dort sein konnten.  
      Wir verabschiedeten uns und fuhren mit dem Rennboot davon, während die Jacht langsam kreuzte und auf den Polizeikutter wartete.  
      Wenn wir das Rennboot die ganze Zeit auf vollen Touren laufen ließen, hofften wir Salang schon in vier Stunden, also gegen 11 Uhr, zu erreichen.  
      Da wir trotz unserer höheren Geschwindigkeit den Seeräuber noch nicht zu Gesicht bekommen hatten, stiegen mir allmählich Bedenken auf, ob wir wirklich den richtigen Kurs eingeschlagen hatten. Ich fragte Balling nach seiner Meinung, da mir, wenn ich an Rolfs Lage und die beiden Malgrens dachte, das Blut heiß zum Herzen schoß. Balling war auch jetzt die Ruhe selbst! er erklärte, daß wir in dieser Gegend das gesuchte Schiff bestimmt antreffen würden, Lu Hang sei der Beweis gewesen, daß wir den richtigen Kurs gewählt hätten.  
      Wieder verstrichen Stunden. Endlich tauchte eine Insel auf. Das mußte Salang sein. Wir drehten etwas nach Westen ab, um die Bucht von Kilong zu finden. Hier hatten wir den geheimnisvollen Dampfer aus den Augen verloren.  
      Kleine Inseln tauchten auf. Einige schienen unbewohnt zu sein. Gerade sie musterten wir gründlich, denn sie boten Seeräubern ein gutes Versteck, wenn sie eine Einfahrt hatten.  
      Wir suchten stundenlang und waren der Verzweiflung nahe, als wir eine Insel fanden, umfangreich, meist aus Felsen bestehend, auf denen nur vereinzelt Bäume und Sträucher wuchsen. An der Westseite hatte die Insel eine schmale Einfahrt. Balling pfiff leise vor sich hin, als er sie entdeckte.  
      „Wir scheinen am Ziel zu sein, Herr Warren. Wollen wir auf unsere Hilfskräfte warten oder allein einzudringen versuchen?"  
      Wir kamen zu der Überzeugung, daß wir auf die Jacht und den Polizeikutter warten müßten, um erfolgreich sein zu können, setzten aber Pongo einstweilen an der Küste der Insel ab, der sich vorsichtig umschauen sollte. Pongo sollte von der Ostseite, die der Einfahrt gegenüberlag, nach Westen vorzudringen versuchen. Wir selbst fuhren wieder ein Stück aufs Meer hinaus.  
      Nach zwei Stunden sahen, wir die Jacht ankommen, nach einer weiteren halben Stunde traf der Polizeikutter ein. Wieder wurde ein kurzer Kriegsrat gehalten, dann fuhren wir geschlossen zur Insel. Während der Kutter und die Jacht vor der Einfahrt warteten, umrundeten wir mit dem Rennboot die Insel.  
      An der Ostseite sahen wir Pongo stehen, der uns durch Winken ein Zeichen gab, daß wir näher kommen sollten. Als wir nahe genug herangekommen waren, rief er uns freudig zu, daß er über die Felsen ins Innere eingedrungen sei, dort einen kleinen See gefunden habe, auf dem ein kleiner Dampfer vor Anker gegangen sei. Von dem Piratenschiff habe er leider nichts gesehen.  
      In einiger Entfernung vom See befänden sich eine Menge Holzhütten, in denen Chinesen, Malayen und ein paar Weiße, im ganzen etwa zwanzig Mann, wohnten.  
      In der Einfahrt sei ein Posten aufgestellt, der wohl alle zwei Stunden abgelöst werde.  
      Wir konnten jetzt in die Einfahrt eindringen, da wir über das, was wir vorfinden würden, Bescheid wußten, aber wir mußten damit rechnen, daß wir dann die ganze Gesellschaft auf dem Halse haben würden. Der Dampfer war — nach Pongos Bericht — am Bug mit einem kleinen Geschütz ausgerüstet. Der Streifzug konnte also recht gefährlich werden.  
      „Bei einem Gefecht würden wir unweigerlich den kürzeren ziehen," meinte Balling. „Darauf dürfen wir uns nicht erst einlassen. Ich glaube, daß das eigentliche Piratenschiff erst noch eintrifft; wir müssen also am besten vorher handeln. Der Posten
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