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Rolf Torring 099 - Das Piratenschiff

Rolf Torring 099 - Das Piratenschiff

Titel: Rolf Torring 099 - Das Piratenschiff
Autoren: Hans Warren
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konnte.  
      Balling betrachtete die drei und meinte, daß er in der Verkleidung nie seine Reisegefährten vermuten würde.  
      Unterdessen war es Mittag geworden. Nach dem Essen verließ Rolf zuerst das Krankenhaus. Durch den Garten führte ihn der Oberarzt an eine rückwärtige Pforte ins Freie. Später sollten Malgren Vater und Sohn in Abständen folgen.  
      Balling und ich hatten uns vom Oberarzt ein Schachspiel bringen lassen. Wir waren nach kurzer Zeit so in unsere Partie vertieft, daß wir der Zeit nicht achteten und erschrocken auffuhren, als Pongo zu uns trat.  
      »Massers, viel Zeit vergangen. Pongo fürchten, daß Masser Torring etwas zugestoßen."  
      Ich sprang auf. Wahrhaftig, meine Uhr zeigte 6 Uhr nachmittags. Rolf wollte höchsten drei Stunden fortbleiben, andernfalls wollte er uns Nachricht zukommen lassen.  
      „Sofort zur Polizei und an den Hafen!" rief ich. Wir berieten uns kurz und kamen zu dem Entschluß, ohne Verkleidung das Krankenhaus zu verlassen und auf der Polizei Erkundigungen einzuziehen. Uns war es jetzt gleichgültig, ob wir erkannt wurden oder nicht, es kam einzig und allein darauf an, die Kameraden wiederzufinden und eventuell aus den Händen der Seeräuber zu befreien.  
      Wir verständigten den Oberarzt, der auch uns durch die Gartenpforte auf die Straße geleitete. Die Anzüge Rolfs und der beiden Malgrens hatten wir mitgenommen, um sie auf der Polizei zu hinterlegen.  
      Der Kommissar war erstaunt, als wir ihm mitteilten, daß Rolf und die beiden Malgrens nicht zurückgekommen seien. Er berichtete, daß die drei nur das Schiff mit den maskierten Schornsteinen hätten beobachten wollen.  
      „Befindet sich das Schiff noch im Hafen?" fragte ich.  
      „Es hat vor zwei Stunden die Anker gelichtet und den Hafen verlassen, Herr Warren!"  
      Ich muß sehr bestürzt dreingeschaut haben, denn der Kommissar fuhr fast im gleichen Atem fort:  
      „Sie vermuten doch nicht etwa, daß Ihre drei Gefährten gefangengenommen wurden und mit dem Schiff den Hafen verlassen haben? Sie können unbesorgt sein: das Schiff ist unverdächtig, es gehört dem Teehändler Lu Hang."  
      „Lu Hang? Der gestern nacht nach uns eingelaufen ist?"  
      „Sie scheinen dem Manne noch immer zu mißtrauen, Herr Warren, ich kann Ihnen mit Bestimmtheit sagen, daß Lu Hang mit dem Seeräuberschiff nichts zu tun hat."  
     
     
     
      4. Kapitel Der Teehändler Lu Hang  
     
    „Geben Sie uns bitte die Adresse Lu Hangs, Herr Kommissar. Wir wollen sofort zu ihm. Welchen Namen trug das fragliche Schiff?"
      Der Kommissar kam etwas in Verlegenheit, er befürchtete Unannehmlichkeiten, wenn wir dem Teehändler einen Besuch abstatteten. Ich mußte ihm versprechen, seinen Namen zu verschweigen. Er nannte uns die Anschrift des Händlers und den Namen des Schiffes und versprach, uns weiterhin gern zu helfen. Mit dem Teehändler aber seien wir auf einer ganz falschen Fährte.  
      Mit einer Taxe fuhren wir zu Lu Hangs Haus. Er wohnte mitten in der Stadt in einem großen, von einem Garten umgebenen Hause. Auf unser Läuten empfing uns ein Chinese, der uns sagte, sein Herr weile augenblicklich nicht in der Stadt, er sei mit dem Motorboot auf einer Geschäftsfahrt.  
      Unverrichteter Dinge mußten wir abziehen und fuhren zu Lord Abednego. Seine Tochter hatte inzwischen geheiratet und wohnte nicht mehr in Singapore. Unumwunden gab ich unseren Befürchtungen Ausdruck, daß Lu Hang seine Hand im Spiel haben müsse, da das Schiff mit den Attrappenschornsteinen sein Eigentum sei.  
      „Glauben Sie wirklich, daß Ihre Freunde auf dem Schiff als Gefangene sind?" fragte der Lord.  
      „Ich nehme es mit Bestimmtheit an."  
      „Dann müssen wir dem Schiffe folgen, meine Herren. Die Hafenpolizei muß wissen, in welcher Richtung es gefahren ist."  
      „Wir müßten dann wohl die entgegengesetzte Richtung einschlagen, denn — wenn das Schiff das gesuchte ist — hat es die Hafenpolizei gewiß täuschen wollen."  
      „Richtig, Herr Balling," gab der Lord zu. „Wollen Sie die Polizei bei der Verfolgung haben, meine Herren, oder allein Ihr Glück versuchen?"  
      „Ich glaube schon," sagte ich, „daß es richtig und wertvoll ist, die Hilfe der Polizei in Anspruch zu nehmen. Wie bekommen wir am schnellsten einen Polizeikutter?"  
      „Sie vergessen, Herr Warren," meinte Balling, „daß wir selbst eine schnelle Jacht im Hafen liegen haben, mit der wir die Verfolgung
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